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Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) vor dem neuen Schulgebäude an der Mendel-Grundschule in Pankow.
© Davids / Sven Darmer

Steigende Schülerzahlen: Fertigbauschulen für die wachsende Stadt

Container sind out, "modular" ist in. Sieben Grundschulen, die aus allen Nähten platzen, erhalten Neubauten von der Stange.

Feuerwehr-Rot gegen DDR-Grau. Ein bestechender Gegensatz. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher findet den Farbkontrast der Fassaden an der Pankower Mendel-Grundschule gelungen, wichtiger sind ihr aber die nüchternen Zahlen, die dahinter stehen: 21 Millionen Euro für sieben Schulneubauten aus Fertigbauteilen inklusive Inventar und Mobiliar, geplant in sieben Monaten, gebaut in acht. Das Motto: Schneller bauen für die wachsende Stadt. Am Mittwoch wurde der Neubau an der Mendel-Schule stellvertretend für alle anderen übergeben.

Weil viele Schulen wegen der wachsenden Anmeldezahlen aus allen Nähten platzen, suchen die Bezirke händeringend nach Lösungen. Üblicherweise ist das die Stunde der Schulcontainer, doch diese Provisorien hätten sich nicht bewährt, sagen die Experten. Oftmals stehen die Container viel länger als ursprünglich gedacht, und nach zweimaliger Umsetzung fallen sie fast von selbst auseinander. Die "modularen Schulergänzungsbauten" dagegen sollen an Ort und Stelle bleiben, mindestens 50 Jahre lang. Den roten Kasten in Pankow lobte Lüscher als "veritablen Bau". Wächst die Schule weiter, kann auch der Neubau um weitere Module ergänzt werden. Eine Lösung für das Problem maroder Schulbauten aus den 60er und 70er Jahren sind die Ergänzungsbauten allerdings nicht. Wird eine neue Schule gebaut, sollte konventionell vorgegangen werden, sagte Lüscher, mit Architekturwettbewerb und klassischer Bauweise.

Vorbild: Gewerbebauten auf der grünen Wiese

Beauftragt mit den Neubauten wurde die Firma Goldbeck aus Ludwigsfelde. Die hat normalerweise Fertighallen und standardisierte Bürohäuser im Sortiment, der "Geschäftsbereich Schulen" spezialisierte sich aber auf die Bedürfnisse der klammen Kommunen. In Berlin wurden rechtzeitig zum Schulbeginn gleich sieben Neubauten mit 108 Unterrichtsräumen fertig, vorgefertigt in Modulen von jeweils 12 Räumen. Von gewerblichen Bauten auf der grünen Wiese sind sie kaum zu unterscheiden, Lüscher betont dennoch die "individuelle Gestaltung", das bezieht sich vor allem auf die Farbgebung der Fassade. Da durften die Schulen auch mitreden.

Die Schulleiterin der Mendel-Grundschule, Petra Burkert, ist "hocherfreut", dass ihre 5. und 6. Klassen in das neue Gebäude umziehen können. 510 Schüler hat die Schule inzwischen, für sie gab es bisher nur 42 Unterrichtsräume, jetzt sind es 16 mehr. Allein in Pankow wird bis 2022 mit zusätzlichen 4500 Schülern gerechnet, berlinweit soll das Plus bei 27.000 liegen. Im nächsten Jahr sollen acht weitere Ergänzungsbauten entstehen. Dass sich der Trend wachsender Schülerzahlen wieder umkehren könnte, wenn aus den jetzt zuziehenden Familien ältere Ehepaare mit erwachsenen Kindern werden, glaubt Schulsenatorin Sandra Scheeres nicht.

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