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Der13-jährige Shabir aus Afghanistan und der Regelschüler der Jean-Piaget-Schule in Marzahn helfen zusammen.
© Kitty Kleist-Heinrich

Engagement in Berlin: "Gemeinsame Sache" gestartet - machen Sie mit?

Über 240 Initiativen sind bei der Tagesspiegel-Aktion "Gemeinsame Sache" dabei – mehr als je zuvor. Am Freitag und Sonnabend wird überall in der Stadt angepackt. Jeder Helfer ist willkommen.

Den ersten Spatenstich zum „Aktionstag für ein schönes Berlin“ setzten Jugendliche der Jean-Piaget-Schule in Marzahn-Hellersdorf. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Wohnungsbaugesellschaft „Stadt und Land“, die das Projekt finanzieren, legten die Schüler einen „Garten der Begegnung“ an. Denn nicht nur Schüler unterschiedlicher Altersstufen finden hier zusammen, auch Jugendliche aus den zwei Willkommensklassen der Schule packen kräftig mit an.

Afghanen, Syrer, Iraker, die gerade auf den regulären Unterricht vorbereitet werden, lernen bei der gemeinsamen Arbeit ihre künftigen Klassenkameraden kennen. So auch Shabir aus Afghanistan. „Ich arbeite sehr gerne im Garten“, sagt der 13-Jährige und kleidet zusammen mit Max einen Holzkasten mit Folie aus. Bald sollen in diesem Hochbeet Zucchini, Salat, Minze und Spinat wachsen. Dabei wurde auch darauf geachtet, sowohl hiesige Gemüsesorten als auch Pflanzen aus dem arabischen Raum zu verwenden. So zieren den Garten neben einem Bienenstock und einer Beerenhecke nun auch ein Apfelbaum und ein Maulbeerbaum.

"Richtig cool, mit den Profis zu kochen"

Die Schulküche freut sich. Jeden Tag wird hier von Schülern ein Mittagstisch zubereitet. Zu dem besonderen Anlass heute werden die Schüler von zwei echten Profis aus dem Hotel Intercontinental unterstützt. „Die Jugendlichen kochen richtig fleißig mit, das macht viel Spaß“, sagt Torsten Meyer, der Koch des Hotels. Heute auf dem Speiseplan: Gartensalat mit Minzjoghurt, Kufta mit Tahinasauce, dazu geschmortes Gemüse mit Rosinen- und Mandelreis. „Richtig cool, mit den Profis zu kochen“, sagt Sabi mit der grünen Schürze. Auch die Direktorin Marion Engel ist begeistert: „Der Garten ist genau das Mosaikstück, das uns noch fehlte. Holzwerkstatt, Küche, Imkerei und der Gemüsegarten greifen ideal ineinander.“

Der Einsatz in der Jean-Piaget-Schule war der Startschuss für die beiden „Aktionstage für ein schönes Berlin“. Überall in der Stadt werden an diesem Freitag und Sonnabend die Berlinerinnen und Berliner unübersehbar unterwegs sein. Ihre Aktionen werden dabei so vielfältig sein wie die Stadt. In allen Bezirken haben sich Gruppen für die Teilnahme bei den Aktionstagen angemeldet. Insgesamt sind über 240 Aktionen angemeldet worden – erneut eine Steigerung gegenüber 2015.

Vom Sportverein bis zur Initiative für Flüchtlingshilfe

Darunter sind nachbarschaftliche Initiativen, die aus dem Kiez gewachsen sind, wie am Markusplatz in Steglitz. Es finden sich auch viele Schulen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Kindern und Jugendlichen den Wert von bürgerschaftlichem Engagement auf ganz praktische Weise nahezubringen. Auch viele Kindertagesstätten sind mit den Kleinen dabei. An ihrer Seite sind Sportvereine, die sich für die Integration von Behinderten oder Geflüchteten engagieren, oder Unternehmen, für die der regelmäßige soziale Einsatz der Beschäftigten zur Betriebsphilosophie gehört: Sie alle zeigen mit ihrem Einsatz an den Aktionstagen, dass sie für ihre Stadt einstehen und sich verantwortlich dafür fühlen, wie gepflegt es auf dem Straßen aussieht oder wie sozialen Minderheiten geholfen wird.
Viele Initiativen kümmern sich um die Linderung der Nöte von Geflüchteten und um deren Integration: Die Initiative „Über den Tellerrand“ befördert das Kennenlernen von Asylbewerbern über das gemeinsame Kochen, die Initiative „Medizin hilft“ hat ein ärztliches Zentrum aufgebaut, und die Mitarbeiter des Pharmaunternehmens Pfizer helfen in der Charité bei der Versorgung von Flüchtlingen.

Spontane Helfer sind willkommen

Auch die bezirklichen Gruppen der Parteien werden Freitag und Sonnabend vorbildlich auf den Straßen unterwegs sein – in vielen Bezirken gibt es Aktionen von Sozialdemokraten, Christdemokraten oder Grünen. An vielen Orten sind Aktionen ausdrücklich als „offen“ angemeldet – hier können freiwillige Helferinnen und Helfer spontan mitmachen und sind herzlich willkommen. Alle Aktionen finden Sie auf der interaktiven Landkarte unter www.tagesspiegel.de/berlin/sauberesache oder www.aktionstag-für-ein-schönes-berlin.de

Seit der Tagesspiegel erstmals zur „Gemeinsamen Sache“ aufrief, ist in den Jahren daraus eine Tradition gewachsen, die gemeinsam mit den Partnern, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und WirBerlin, gepflegt und ausgebaut wird. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), der in der Vergangenheit selbst aktiv war, lobt den Einsatz der vielen engagierten Berliner und betont, „der Aktionstag stärkt den Zusammenhalt im Kiez“.

Nach dem Einsatz wird gefeiert: Der Paritätische Wohlfahrtsverband, WirBerlin und der Tagesspiegel laden am Sonntag, 11. September, von 15–19 Uhr zur Danke-Party ins Verlagshaus am Askanischen Platz 3 in Kreuzberg.
Bei Kaffee, Kuchen und Gegrilltem können alle Helfer die Auftritte von Jocelyn B. Smith und dem Tagesspiegel-Chor genießen. Der Eintritt ist frei.

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