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Schweigeminuten in Frankreich wie in Deutschland: Nach der Ermordung des Lehrers Samuel Paty war die Bestürzung groß.
© Lewis Joly/AP/dpa

An Berliner Grundschule: Elfjähriger Muslim droht Lehrerin mit Enthauptung

Ein muslimischer Schüler hat an einer Grundschule in Spandau seine Klassenlehrerin bedroht. Eine Woche zuvor hatte er schon den Mord an Samuel Paty verteidigt.

An einer Berliner Schule hat es erneut einen bedenklichen Vorfall mit einem muslimischen Schüler gegeben. Ein Elfjähriger stieß am Dienstag an der Christian-Morgenstern-Grundschule in Spandau massive Drohungen gegen eine Lehrerin aus.

Karina Jehniche, die Leiterin der Ganztagsschule, erklärte dem Tagesspiegel, dass die Lehrerin ihre Klasse auf bevorstehenden Elterngespräche hingewiesen habe. „Sie sagte, dass diese Gespräche wichtig sind, weil dort Probleme angesprochen würden. Eltern, die nicht kooperierten und teilnähmen, müssten mit Konsequenzen rechnen.“

Daraufhin habe der Schüler vor der ganzen Klasse erklärt: „Wenn das passiert, weil meine Eltern nicht gekommen sind, dann mache ich mit dir das Gleiche wie der Junge mit dem Lehrer in Paris.“

Der Schüler bezog sich dabei auf den Mord an dem Lehrer Samuel Paty, der von einem 18-jährigen Tschetschenen enthauptet wurde, weil der Pädagoge im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte. „Die Schüler der Klasse sind völlig schockiert“, sagte Karina Jehniche. „In dieser Schärfe habe ich so etwas noch nie erlebt.“

Schüler verteidigt Paty-Mord, Imam weist ihn zurecht

Der Schüler war eine Woche zuvor schon durch Gewaltäußerungen aufgefallen. Jakub Nowak, Sozialpädagoge in der Schule, sagte dem Tagesspiegel: „Ich war dabei, als der Junge direkt nach der Schweigeminute für Samuel Paty erklärte, man dürfe jemanden töten, der den Propheten beleidigt habe, das sei in Ordnung.“

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Bei der Schweigeminute waren auch ein Imam und ein Rabbiner an der Morgenstern-Schule, und der Imam habe gefragt, ob es religiöse Gründe dafür geben könne, dass man jemanden töten dürfe. Der Imam habe sofort eindringlich mit dem Jungen gesprochen und ihm intensiv klar gemacht, dass man niemanden töten dürfe, sagte Nowak.

Nach dem Vorfall am Dienstag rief Schulleiterin Jehniche sofort die Mutter des Schülers an und vereinbarte ein Elterngespräch mit ihr. Zudem wurde der Schüler abgeholt. „Die Mutter erklärte mir aber am Telefon, dass es an der Schule liegen müsse, wenn ihr Sohn so etwas erzähle. Sie und ihr Mann dächten nicht so“, sagte Jehniche.

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