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Die Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt am Neptunbrunnen in Berlin-Mitte.
© picture alliance / Sebastian Gol

Wintersport in der Region: Eiskalte Alternativen

Wer braucht schon Schnee? In Berlin und Umgebung kann man auch so rodeln, Ski und Schlittschuh laufen oder von Schanzen springen.

Ach, wie wäre das schön! Eiskalte Flocken auf geröteten Wangen, jauchzende Kinder auf Schlitten, eine plötzlich ganz andere, saubere, schneeweiße Stadt – aber davon können Berliner derzeit nur träumen. Jedenfalls alle, die zu Hause geblieben sind. Doch es gibt Möglichkeiten, etwas Wintergefühl ins Leben zu holen. Und nicht nur für Kinder. Wir haben ein paar Tipps:

RODELN UND JODELN
Die Winterwelt am Potsdamer Platz bleibt noch bis zum 6. Januar 2019 das größte Wintersportzentrum in Berlin mit laut Veranstalter Europas gewaltigster mobiler Rodelbahn, Eislaufen unter freiem Himmel und Eisstockschießen. Die Reifen-Rodelbahn ist zwölf 12 Meter hoch und 70 Meter lang, die Eisbahn umfasst 520 Quadratmeter – für Kinder zwischen vier und sieben Jahren gibt es jeweils samstags und sonntags gratis Eislaufunterricht.

Tritt man in die Salzburger Schmankerl-Hüttn, fühlen sich Wintersportler an die letzte Après-Ski-Party in den Bergen erinnert, samt Jagertee, Almdudler und Jodler: mit schwitzenden Leibern fröhlicher Menschen aus aller Welt auf der Tanzfläche inklusive Skihüttenstimmung. Ab 19 Uhr sorgen dann DJs für Après-Ski-Stimmung mit Jodel. Nächstgelegene barrierefreie S- und U-Bahnstation am Potsdamer Platz; Öffnungszeiten bis 6. Januar: 10 – 22 Uhr täglich, Alte Potsdamer Straße 1, 10785 Berlin. Benutzung der Eisbahn gratis, Gebühren für Rodelbahn: 1,50 Euro.

Wer Wintersport am liebsten im Sitzen betreibt, dem seien auch die Sommerrodelbahnen am Scharmützelsee und in Marzahn empfohlen. Erstere hat fast jeden Tag bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet, ist etwa einen Kilometer lang und ermöglicht Geschwindigkeiten bis zu 40 Stundenkilometern. Deshalb dürfen Kinder unter drei Jahren nicht und bis acht Jahren nur in Begleitung von Erwachsenen fahren. Silvester hat die Bahn nur bis 14 Uhr und am Neujahrstag gar nicht geöffnet. Mehr: www.scharmützelbob.de.

Während die Rodelbahn im Erlebnispark Teichland bei Cottbus im Januar und Februar geschlossen hat, bietet die erste Sommerrodelbahn Berlins, die Natur-Bobbahn auf dem Gipfel des Kienbergs in Marzahn, auch im Winter Vergnügen für die ganze Familie. Auch hier erreichen die Bobs Geschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern, außerdem bietet sich eine wunderbare Aussicht in die Gärten der Welt. Informationen unter www.seilbahn.berlin.de

SKIFAHREN UND SNOWBOARDEN
Berlin und Brandenburg liegen weit von Skiliften und Alpen entfernt, zum Missfallen der geschätzten 400.000 Skifahrer in der Hauptstadt. Dazu kommen noch die Snowboarder und Langlauffans. Vor einigen Jahren ließ es sich auf dem Teufelsberg noch vortrefflich Ski fahren. Von 1967 bis Mitte der 70er Jahre gab es dort sogar einen Skilift, selbst ein Weltcup wurde ausgetragen, und der Berliner Skiverband kämpfte lange für einen neuen Lift samt Skikanonen. Doch diese und weitere Pläne für Skihänge und -hallen sind auch infolge des Mauerfalls mit schnellerem Erreichen von Harz und Erzgebirge ad acta gelegt worden. Heute schwingen Wintersportfans auch nicht mehr mit Rollskiern den Teufelsberg hinab, sondern man trifft hier Sportler wie Birgit Goll in ihrer orangeroten Trainingsjacke mit Offroadskatern, Helm und den Nordic-Blading-Stöcken. Die haben unten Piekser dran, so dass man sich gut vom Boden abstoßen kann. Wo man genau mit den Offroadskatern fahren darf, ist noch nicht geregelt, sagt die 44-jährige Goll. „Dafür sind sie zu neu, die kennt das Gesetz noch nicht.“ Wenn sie damit mal nicht durch den Grunewald oder den Treptower Park, sondern mitten durch die Stadt skatet, bleibt sie deshalb lieber auf dem Bürgersteig.

Echtes Winterfeeling bietet die absolut schneesichere Skihalle Snowtropolis in Senftenberg, eine gute Autostunde vom Berliner Stadtrand entfernt. Hier gibt es eine 130 Meter lange Indoor-Piste für Skifahrer und Snowboarder sowie Sauna, Bowling und im Winter eine Eislaufbahn. Anfänger kommen hier genauso auf ihre Kosten wie geübte Wintersportler, die sich fit machen möchten für die Saison in den oft leider nur kunstbeschneiten Höhen. Man sollte aber nicht vergessen, sich warm anzuziehen, denn in der Halle ist es so kalt, dass man seinen eigenen Atem sieht. Essen und Trinken gibt es im Tiroler Stadl, Übernachtungsmöglichkeiten in urigen Ferienhäusern. Alle Sportgeräte kann man ausleihen, die Ski- & Snowboardschule hat die Rufnummer 03573/3637065. Offen ist täglich von 10-21 Uhr, am 31.12.2018 nur bis 18 Uhr und am 1.1.2019 wieder ab 13 Uhr. Mehr unter www.snowtropolis.de und 03573/363 70 65.

Etwas mehr Anlauf für einen Abstecher in den (Kunst-)Schnee müssen Berliner Besucher der Skihalle „Alpincenter“ in Hamburg-Wittenburg nehmen. Auf den Indoor-Pisten liegt das ganze Jahr über Schnee bei minus drei Grad. Die Hauptabfahrt ist 330 Meter lang und 80 Meter breit. Anfänger und Kinder können auf einem Übungshang von 90 Metern Länge, 40 Metern Breite und einem Gefälle von etwa 10 Grad lernen. Einsteiger können auf einer leichten, blauen Piste mit einem Gefälle hinabrutschen. Leidenschaftliche Skifahrer haben einen roten Pistenabschnitt mit einem Gefälle von bis zu 31 Grad zur Verfügung. Es gibt auch Feriencamps und Teambuilding-Angebote für Unternehmen. In der Skihalle produzieren 15 Schneekanonen den Schnee, der keinerlei chemische Zusätze enthält und somit nicht als Kunstschnee gilt. Die Pistenpreparation erfolgt nachts mit einem Pistenbully.

Die Skihalle ist Montag bis Sonntag von 10 bis 22 Uhr geöffnet, am 31.12. allerdings nur bis 17 Uhr. und dann am 2.2. wieder ab 10 uns bis 20 Uhr auf. Alpincenter, Zur Winterwelt 1, 19243 Wittenburg, Telefon: 038852 234 0.

Und dann gibt es noch die Skigebiete unweit Berlins, wie in Oberwiesenthal im Erzgebirge. Rund vier Stunden Autofahrt von Berlin entfernt liegt eine Winterwelt auch dann vor einem, wenn in der Hauptstadt keine Flocke herabschneit. Die Pisten sind geeignet für Anfänger wie für Fortgeschrittene, und es gibt auch wildromantische Loipen. Geplant sind sogar neue Liftanlagen. Der Einkehrschwung lohnt sich auch im rustikalen Tschechien gleich nebenan.

SCHLITTSCHUHLAUFEN
Auf der rund 300 Quadratmeter großen Eisbahn „Rübezahl am Müggelsee“ kommt man noch bis März 2019 ins Gleiten. Geöffnet ist täglich von 10 bis 19.30 Uhr, an Silvester von 10 bis 14 Uhr. Eisbahn „Rübezahl am Müggelsee“, Müggelheimer Damm 143, 12559 Berlin–Köpenick, Telefon 030/656 616 880.

Eisläufer im Horst-Dohm-Eisstadion in Wilmersdorf.
Eisläufer im Horst-Dohm-Eisstadion in Wilmersdorf.
© imago/Sven Lambert

Auch in dem nach einer früheren Bezirksbürgermeisterin benannten Erika- Heß-Eisstadion an der Müllerstr. 185 in Wedding lassen sich bis zum 4. März Pirouetten drehen. Achtung: Am 31. Dezember ist geschlossen. Müllerstr. 185, 13353 Berlin, Telefon 469 079 55. Kinder bezahlen hier 1,60 Euro, Erwachsene 3,30 Euro.

Eine große Eisfläche bietet auch das Horst-Dohm-Eisstadion in Wilmersdorf, aber in den Ferien und am Wochenende kann es auch da ziemlich voll werden. Auf jeden Fall Handschuhe einpacken, und den Rucksack einschließen, den darf man nicht auf dem Rücken tragen. Silvester ist voraussichtlich von 9 bis 18 Uhr und Neujahr von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Horst-Dohm-Eisstadion Wilmersdorf, Fritz-Wildung-Straße 9, 14199 Berlin, Telefon 290 311 36.

SKISPRINGEN

Skispringen und die Region Berlin-Brandenburg – das geht ja gar nicht zusammen. Oder doch? Vor fast 100 Jahren waren die Winter fast immer kalt und schneereich, erzählt Günther Lüdecke. Er ist Projektmanager und Schatzmeister beim Wintersportverein Bad Freienwalde, rund 70 Kilometer nordöstlich von Berlin. Der Verein wurde bereits 1923 gegründet. „Das waren Sportbegeisterte aus der ganzen Region und die organisierten hier am 13. Januar 1924 den ersten Wintersporttag“, sagt er: „In diesem Jahr gab es ganz viel Schnee und die Menschen kamen mit Sonderzügen aus Berlin und Stettin , insgesamt mehr als zehntausend.“ Das unglaubliche Interesse führte auch dazu, dass schon in den 30er Jahren eine 40-Meter-Sprungschanze gebaut wurde... Der Schneemangel ab den 60er Jahren führte dann dazu, dass die Schanzen immer weniger genutzt wurden, aber 2001 wurde der Skiverein wiederbelebt – und seither kann man dort auch auf Matten springen. „Am 24. Februar 2019 ist unser großer Skitag mit Publikum und gastronomischer Betreuung. Da kann man die Schanzen besichtigen und auch selbst mal auf die Skier steigen“, sagt Günther Lüdecke. Aber auch zwischendurch könnten sich interessierte Gruppen zum Training oder zum Schnupperkurs anmelden, was bislang vor allem Berliner nutzten.

Ohne Vorkenntnisse sollte man aber höchstens von der kleinen Schanze springen, sagt Lüdecke: „Auf der großen hat man auf dem Schanzentisch ungefähr eine Geschwindigkeit von 82 Stundenkilometern – das beherrscht man nicht ohne Training.“ Weitere Informationen im Internet unter wsv-badfreienwalde.de.

LANGLAUFEN AUF ROLLERSKIERN

Leichter erlernbar ist da das Laufen auf Rollerskiern. Die positiven Effekte des Skilanglaufs für die Gesundheit kennt man schon lange. Nur wenige nutzen sie das ganze Jahr über. Aber auch in Berlin und Brandenburg kann man einfach umsteigen.

Das Team von Nordisch Aktiv hat sich der Idee, ganzjährig mit Skiern und Stöcken in der Natur unterwegs zu sein, verschrieben. „Skilanglauf – das ganze Jahr“ steht auf einem Container auf dem Tempelhofer Feld. In der Nähe des Haupteingangs ist ein Kurs- und Verleihzentrum für nordischen Skisport, allerdings beginnt die Saison mit vielen Kursangeboten für Anfänger und Fortgeschrittene erst wieder im Februar. Wer nicht so lange warten will, kann sich an den Verleihstationen in Rudow und ab 6. Januar auch wieder in Potsdam Rollerski ausleihen und sich damit auf dem Tempelhofer Feld, dem Fläming-Skate oder auf anderen Radwegen tummeln. Ein Sturzhelm sowie Ellbogen- und Knieschützer sind allerdings zu empfehlen. Anmeldung für Ausleihe, Kosten, Kursangebote und Erlebniswochenenden unter www.nordisch-aktiv.de.

EISSTOCKSCHIESSEN
Auch Eisstockschießen kann man an der Spree, und zwar auf überdachten Eisstockbahnen an der Friedrichstraße vor der Ganymed Brasserie und neben dem Berliner Ensemble. Bis zu zwölf Personen können gleichzeitig auf einer Bahn spielen, mindestens sechs müssen es sein. Die Spielzeiten sind Montag bis Sonntag von 12 bis 22 Uhr, die letzte buchbare Zeit ist von 21 bis 22 Uhr. Schiffbauerdamm 5, 10117 Berlin, bis 3. März 2019.

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