Robo-Advisor im Check: Diese Berliner Finanz-Apps überzeugen die Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest hat 25 Geldanlage-Apps getestet. Ganz vorn in der Bewertung lagen die Produkte von Start-ups aus der Hauptstadt.
Mit nur wenigen Klicks zur smarten Geldanlage – das versprechen die sogenannten Robo-Advisor. Das sind digitale Vermögensverwalter, die mittels Algorithmus eine persönliche Anlagestrategie für ihre Kund:innen entwickeln. Die Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest hat die Anlageempfehlungen von 25 Anbietern getestet. Unternehmen aus Berlin schnitten dabei am besten ab.
Ein klassisches Beratungsgespräch mit einem menschlichen Anlageberater gibt es bei den Start-ups nicht. Stattdessen befragt eine Software die Interessierten zu ihrer Finanzsituation, der Anlagesumme und ihrer Risikobereitschaft.
Auf Grundlage der eingegebenen Antworten stellt die Software ein Depot zusammen, das zum Beispiel Indexfonds (ETF) und Aktien einzelner Unternehmen enthalten kann. Die App sorgt auch nach dem Abschluss fortlaufend für eine passende Mischung und schichtet selbständig um.
Die Stiftung Warentest nahm 25 deutsche Anbieter unter die Lupe. Die Unternehmen wurden zu den verfügbaren Geldanlagen befragt, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Datenschutzregelungen wurden juristisch geprüft.
Um die Anlageempfehlungen zu vergleichen, wurden Musterkunden angelegt. Die ließen sich jeweils ein Portfolio für eine Anlage von 40.000 Euro und eine von 100.000 Euro erstellen.
Testsieger in beiden Kategorien wurden Berliner Fintech-Start-ups. Bei den kleineren Portfolios schnitt Quirion am besten ab und verfehlte mit einer Bewertung von 1,6 nur knapp das Prädikat „sehr gut“. Quirion gehört zur Quirin Privatbank und war 2013 von deren Vorstandsvorsitzenden Karl Matthäus Schmidt gegründet worden. Das macht Quirion zu einem der dienstältesten Robo-Advisor in Deutschland.
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Auf dem zweiten Platz beim Portfolio von 40.000 Euro folgte Growney mit der Note 1,8 („gut“). Das Start-up mit Sitz in Berlin-Gesundbrunnen war 2014 von Gerald Klein gegründet worden, der zuvor 17 Jahre lang bei der Landesbank Berlin tätig gewesen war. Drittplatzierter wurde Robin, eine Tochter der der Deutschen Bank, mit deutlichem Abstand zu den Berlinern und der Note 2,3.
Große Unterschiede bei den Gebühren
Beim Portfolio von 100.000 Euro erreichte Growney ein „sehr gut“ (1,3). Mit „gut“ folgten Quirion und Liqid, die beide ihren Hauptsitz am Kurfürstendamm in Charlottenburg haben (beide 1,6). Liqid wurde 2016 von Christian Schneider-Sickert gegründet. Das Unternehmen arbeitet eng mit HQ Trust zusammen, dem Vermögensverwalter der Industriellenfamilie Harald Quandt.
Dem Testurteil zufolge sind große Depots bei Growney „deutlich günstiger als kleine“. Bei Liquid ist eine digitale Vermögensverwaltung generell erst ab 100.000 Euro erhältlich. Quirion ist dem Test zufolge am kostengünstigsten, die Robo-Gebühren betragen dort 0,48 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Der teuerste Anbieter Vividam kassiert 1,18 Prozent ab.
Nicht bewertet wurde allerdings die Rendite. Die Begründung: Die meisten Robo Advisor seien noch nicht lange genug am Markt für eine genaue Beurteilung.
[Transparenzhinweis: Liquid ist eine Beteiligung der DvH Ventures, die ebenso wie der Tagesspiegel zur Mediengruppe Dieter von Holtzbrinck gehört.]
Auf Transparenz legten die Tester:innen beim Gesamturteil großes Gewicht. Untersucht wurden die Produktinformationen, die Interessierte erhalten, bevor sie ihre vollständigen Daten eingeben. Die Anbieter Growney, Liqid, Quirion und Robin schnitten diesbezüglich am besten ab.
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