Büro-Maskenpflicht und Party-Obergrenze in Berlin: „Die Leichtigkeit des Sommers ist endgültig vorbei“
Der Senat hat am Dienstag die Corona-Regeln verschärft. Dadurch soll ein zweiter Lockdown verhindert werden, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop.
Der Berliner Senat hat sich am Dienstagabend in einer Sondersitzung auf eine Verschärfung der Corona-Regeln verständigt. An privaten Feiern und Veranstaltungen im Freien dürfen künftig maximal 50 Personen teilnehmen, in geschlossenen Räumen sogar nur die Hälfte.
Die Neuregelung gilt ab dem kommenden Wochenende und unabhängig von der sogenannten Inzidenz, also der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Verstöße gegen die Verordnung werden mit Bußgeldern belegt.
Die neuen Regeln gelten ab Samstag
Darüber hinaus legte der Senat fest, dass in allen Büros künftig Maskenpflicht herrscht. Einzige Ausnahme: der eigene Arbeitsplatz. Wer sich auf Gängen von Bürogebäuden oder in Aufzügen bewegt, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Die neuen Regeln gelten ab Samstag.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) machte deutlich, dass jede Gefährdung des bisher Erreichten "fatale Auswirkungen" haben könnte. An der Seite seiner Stellvertreterin Ramona Pop (Grüne) sowie Klaus Lederer (Linke) erklärte Müller, Berlin gehe aus guten Grund voran und handele entschiedener als andere Bundesländer.
Diese hatten sich am Nachmittag in einer Schalte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ebenfalls auf eine Begrenzung der Teilnehmerzahlen an privaten Feiern geeinigt. Greifen soll die allerdings erst, wenn der Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten wird. Berlin dagegen handelt sofort.
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Zur Begründung erklärte Wirtschaftssenatorin Pop, dass insbesondere dort, wo Menschen eng aufeinander leben, das Infektionsgeschehen schnell außer Kontrolle geraten könne. "Die Leichtsinnigkeit und Leichtigkeit des Sommers ist endgültig vorbei, das müssen wir deutlich konstatieren", erklärte Pop.
Pop: Ein zweiter Lockdown muss verhindert werden
Berlin befinde sich bei der Infektionsbekämpfung an "einer entscheidenden Stelle", und es sei an der Zeit, "sehr gezielt über Einschränkungen nicht nur zu sprechen, sondern zu handeln." Sie betonte, dass alle jetzt ergriffenen Maßnahmen einem Ziel dienen müssten: Der Verhinderung eines zweiten Lockdowns.
Nicht Teil der Senatsbeschlüsse ist die Wiedereinführung von Kontaktbeschränkungen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte vorgeschlagen, diese bei einem einwöchigen Überschreiten der Marke von 30 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche einzuführen.
Lederer wiederum erklärte dazu, es mache keinen Sinn, "mit einer Schrotflinte in ein diffuses Feld zu ballern". Ebenfalls nicht vorgesehen: Einzelmaßnahmen für die besonders von steigenden Infektionszahlen belasteten Innenstadtbezirke. Müller wiederum schloss nicht aus, dass diese "in einer nächsten Stufe" eine Rolle spielen könnten.