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Auf dem Hardenbergplatz am Zoo möchte Architekt Langhof das größte Hochhaus Berlins bauen. Bisher lehnen Politiker die Idee allerdings ab.
© Simulation: Christoph Langhof

Berlin-Charlottenburg: Der Turmtraum zu Berlin

Architekt Christoph Langhof hat eine Vision von einem Wolkenkratzer auf dem Berliner Hardenbergplatz. Er will Politiker davon überzeugen.

Der Architekt Christoph Langhof gibt nicht auf: Obwohl seine Idee eines 209 Meter hohen Wolkenkratzers auf dem Charlottenburger Hardenbergplatz am Bahnhof Zoo schon vor zwei Jahren von Bezirks- und Landespolitikern abgelehnt wurde, stellte er am Mittwoch überarbeitete Entwürfe vor. Neben Büros, einem Hotel, Wohnungen und zwei Aussichtsterrassen schlägt Langhof nun auch „Co-Working Spaces“ vor, die Start-Up-Firmen gemeinsam nutzen könnten. Neu ist auch sein Vorschlag, ganz oben eine Windkraftanlage zu installieren, die mit horizontalen statt vertikalen Flügeln wie bei Windrädern in die Fassade integriert werden könnte. Außerdem will er in jedes Fassadenelement Solarmodule einbauen. Das Ziel sei ein „energieneutrales Hochhaus“. Darüber hinaus plant er Landeräume für Drohnen – damit der Turm auf dem Luftweg beliefert werden kann.

Langhof, der auch das Hochhaus „Upper West“ am Breitscheidplatz gestaltet hat, sprach bei einer öffentlichen Veranstaltung der AG City und des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf über die „Wachsende Stadt City West“. Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) fand, der Architekt habe sich „endlich die richtigen Fragen gestellt“ und „spannende, zukunftsfähige“ Ideen präsentiert. Damit sei allerdings noch nicht die Frage beantwortet, ob ein Hochhaus mitten auf dem Hardenbergplatz sinnvoll wäre. Schruoffenegers Amtsvorgänger Marc Schulte (SPD) hatte diesen Standort im Herbst 2015 als völlig ungeeignet eingestuft.

Aus „The Haus“ wird ein Wohngebäude

Auch sonst gab es ein paar Neuigkeiten zum Bau-Boom in der City West. So stellte Mathias Groß von der Immobilienfirma Pandion das Bauvorhaben „The Haus“ mit 65 Wohnungen in der Nürnberger Straße vor – und erläuterte, wie sehr die Zwischennutzung des alten Bankgebäudes an gleicher Stelle für das Streetart-Projekt „The Haus“ bei der Vermarktung geholfen hat. Weltweit seien etwa 1600 Presseberichte über die 175 Künstler erschienen, die das alte Gebäude in diesem Jahr ganz nach ihren Vorstellungen gestalten durften. Derzeit läuft der Abriss, Ende 2019 soll das neue Wohnhaus nach Plänen des Architektenbüros Axthelm Rolvien fertig sein. An der Fassade fallen Erker auf. Deren Sinn liegt laut Groß darin, dass die Bewohner nicht direkt auf die gegenüberliegende Straßenseite mit dem unansehnlichen Parkhaus des Europa-Centers blicken sollen.

Bundesanstalt prüft Hochhausbau an der Hertzallee

Ein wahres Filetgrundstück besitzt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) an der Hertzallee / Ecke Jebensstraße neben dem Bahnhof Zoo. Doch mit der bisherigen Nutzung ist die Behörde unzufrieden. Sie erwägt, ihre Standorte in Berlin und Potsdam auf dem Areal zu konzentrieren und möchte auch einen öffentlichen Weg durch das Grundstück schaffen. Denkbar sei der Bau eines Hochhauses, das bis zu 100 Meter messen könnte, sagte BImA-Verkaufsleiter Jörg Musial. Gutachten zum Denkmalschutz hätten aber gezeigt, dass kaum etwas an den alten Bestandsgebäuden verändert werden dürfe. Nun suche man Lösungen, auch „gemeinsam mit den Grundstücksnachbarn“. Derzeit handele es sich nicht um ein konkretes Projekt, sondern um eine Vision.

Wohnungen statt Riesenrad

Und was geschieht auf dem benachbarten Gelände des gescheiterten Riesenradprojekts? Investor Oliver Reiß, der das Areal zusammen mit anderen Geldgebern erworben hat, bekräftigte seine Pläne für Wohnungsbau. Einzelheiten konnte er aber noch nicht nennen. Ein bisher ungelöstes Problem sei die nötige Verlagerung des BVG-Bushofs an der Hertzallee, der näher an die Gleise am Bahnhof Zoo rücken müsse. Im Übrigen „können wir gerne Langhofs Hochhaus vom Hardenbergplatz zu uns rüberschieben“, sagte Reiß. Er wisse jedoch, dass der Architekt davon wenig halte und nur auf dem Platz bauen wolle.

Umbau des Olivaer Platzes naht

Um Neugestaltungen in der westlichen Innenstadt ging es am Mittwoch auch im bezirklichen Ausschuss für Straßen und Grünflächen. Dabei wurde bekannt, dass der seit Jahren umstrittene Umbau des Olivaer Platzes in Wilmersdorf im Oktober beginnen soll, auch wenn die meisten Arbeiten erst ab dem Frühjahr geplant sind. Baustadtrat Schruoffeneger rechnete vor, dass es künftig mehr Blumenbeete, mehr Rasenfläche und auch mehr Bäume gebe, obwohl zunächst zehn Bäume gefällt würden, die ohnehin schadhaft seien. Im Wesentlichen reduziere man die Fläche für Sträucher zugunsten von blühenden Staudenpflanzen.

So soll das künftige "The Haus" an der Nürnberger Straße aussehen. Der Name des Streetart-Projekts wird beibehalten.
So soll das künftige "The Haus" an der Nürnberger Straße aussehen. Der Name des Streetart-Projekts wird beibehalten.
© Simulation: Pandion / Axthelm Rolvien Architekten

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