Berlin-Spandau: Der Schießplatz Gatow soll zum Park werden
Die Bundeswehr plant in der Döberitzer Heide einen Schießplatz. Auch auf West-Berliner Seite, ganz in der Nähe, gab es einen. Und um den gab es in den 80er Jahren viel Streit.
Schüsse in West-Berlin: Nicht weit entfernt von der Döberitzer Heide, wo die Bundeswehr einen Schießplatz bauen möchte, gab es einen weiteren Schießplatz: den der britischen Armee in West-Berlin. Eine Anlage, die in den 80er Jahren 90 Millionen D-Mark kostete, und sogar die Gerichte in London beschäftigte. Ein 600 Meter langes West-Berliner Kuriosum am Stadtrand, über das der „Spiegel“ berichtete und die „Zeit“.
Die US-Amerikaner robbten mit Gewehren durch ihre „Parks Range“ Lichterfelde, die Franzosen übten in Dünenlandschaft in Heiligensee. In Gatow – direkt neben der Grenze zur DDR – wollten die Briten schießen. Die Anwohner, die direkt daneben lebten, waren gereizt, zumal die britischen Alliierten auch noch 25.000 Bäume hatte fällen lassen für ihren Flugplatz. Und jetzt noch mehr Lärm?
Anwohner ärgerten sich über die Anlage, die bis dahin niemand benötigte
Die Rede war von einem „Prestigeobjekt Londons“. Grob zusammengefasst gab es ein Problem: Berliner Gerichte wurden von den Amerikanern, Briten und Franzosen angewiesen, nicht über Klagen gegen Maßnahmen der Besatzungsmächte zu verhandeln. Es gab viel Empörung, Anwohner aus der Siedlung Habichtswald setzen sich durch, wurde vor Gericht in London gehört. Ein beachtlicher Erfolg, auch wenn der Schießplatz schließlich 1986 in Betrieb ging. Die Schüsse waren jahrelang kilometerweit zu hören. 1994 zogen die Briten ab. Polizei und Bundeswehr wollten das Areal nutzen – das wurde abgelehnt. Für Teile der alten Anlagen wurde eine neue Verwendung gefunden - auf einem Sportplatz.
Die Ruine steht heute noch im Wald, direkt an der Potsdamer Chaussee. Sie wird von Hundesportvereinen genutzt. Die Anlage soll später mal zum Kletterpark umgewandelt und in den neuen 5,5 Millionen Euro teuren Landschaftspark Gatow integriert werden. Fertigstellung: 2020.