Flachwasserzone Köpenick: Der Müggelsee braucht eine Baderinne
Der Müggelsee ist zum Schwimmen einfach zu flach. Wenn das Strandbad in Rahnsdorf saniert wird, sollte auch Geld für eine Baderinne fließen. Eine Glosse.
Das Strandbad Müggelsee wird in den nächsten Jahren für rund zwölf Millionen Euro trockengelegt. Also die Gebäude, da modert es feucht von oben nach unten und in umgekehrter Richtung. Auch die Toiletten kommen neu, kleine Geschäfte soll es geben, ein schönes Café. Alles tiptop. Aber irgendwie haben sie was Wichtiges unterschlagen beim Gelderbeantragen (der Bund zahlt das meiste, wer sonst): Man kann im Strandbad gar nicht baden, also im Sinne von schwimmen. Das Flachwasser zwingt den Badewilligen zu einer längeren Wanderung, die wegen der Besiedelung des Seegrundes mit Muscheln und Kronkorken auch mal blutig ausgehen kann. Habe ich selbst am eigenen Zeh (der große rechte) erfahren müssen. Nachdem das Strandbad schon in weite Ferne gerückt war, unternahm ich einen ernsthaften Schwimmversuch, schlug jedoch immer wieder auf Grund.
Baden ist naturschutzkompatibel
Mitten im Müggelsee gibt es eine Fahrrinne für die vielen Motorboote und Segler, eine Baderinne sucht man jedoch vergebens. Zur geplanten Sanierung des Strandbads sollte auch das vorgelagerte Gewässer ertüchtigt werden. Bei einem Budget von zwölf Millionen Euro darf man das erwarten. Sollten sich die Naturschützer vor den Schwimmbagger werfen, halte ich dagegen: Baden ist völlig naturschutzkompatibel, solange man dabei die seltene Flora und Fauna am Grund nicht ständig durchpflügt.
Ersatzweise könnte das Strandbad an eine aufgeschüttete Insel in die Mitte des Sees verlagert werden. Oder die Betreiber richten einen Ruderbootshuttle vom Strand zum Schwimmerbereich ein. Oder der Müggelsee wird konsequent als größtes Kneipp-Gewässer Berlins beworben. Wer baden will, geht zum Wannsee.