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Konkret geschützt werden Schellente, Eisvogel, Trauerseeschwalbe, Biber, Fischotter, Ringelnatter und viele Wasserpflanzen.
© imago/PEMAX

Naturschutzgebiete in Berlin: Blau wird zu Grün: Müggelsee unter Naturschutz

Der Müggelsee wird zur Schutzzone für seine tierischen Anwohner. Der Bezirkssportbund findet die Schutzverordnung überflüssig.

Die Stadt der Artenvielfalt hat ein neues Naturschutzgebiet. Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) hat am Montag die Schutzverordnung für den Müggelsee unterschrieben. Danach wird der größere Teil des Sees Landschaftsschutzgebiet, kleinere Randbereiche im Süden und Osten werden unter Naturschutz gestellt. Gleichzeitig unterzeichnete Günther mit dem Bezirk Treptow-Köpenick eine Vereinbarung über die Erarbeitung einer Steganlagenkonzeption. Sowohl die Naturschutzverordnung als auch das angekündigte Steganlagenkonzept werden von vielen See-Anrainern sehr skeptisch betrachtet.

Der Bezirkssportbund Treptow-Köpenick hat bereits zwei Boots-Demos gegen das neue Naturschutzrecht organisiert. Die im Sportbund organisierten Vereine befürchten Einschränkungen beim Wassersport und halten die Verordnung schlicht für überflüssig. Walter Kaczmarczyk, Vorsitzender des Bezirkssportbunds: „Es gibt keine sachliche Begründung für diese Unterschutzstellung. Der Naturschutz hat sich in den vergangenen 25 Jahren positiv entwickelt. Ohne Verordnung. Warum tut man nichts gegen die Verockerung und Sulfatisierung der Spree?“ Die Vereine würden sich jetzt abstimmen und möglicherweise gegen die Verordnung klagen.

Vollzug von EU-Recht

Die Umweltverwaltung sieht die Verordnung vor allem als Vollzug von EU-Recht. Berlin habe den Müggelsee 2002 als Natura-2000-Gebiet nach Brüssel gemeldet, nun sei man verpflichtet das Gebiet rechtlich abzusichern. „Andernfalls drohen Strafzahlungen.“ Der See könne weiterhin für Regatten und individuellen Bootssport genutzt werden. Auch das sei durch die Verordnung jetzt rechtlich abgesichert. Allein die neuen Naturschutzzonen dürften nicht befahren werden.

Günther will mit den Wassersportverbänden bis zum Herbst eine freiwillige Vereinbarung aushandeln. Danach soll der See über die Wintermonate nicht genutzt werden, wenn dort Zugvögel rasten. Die Sportverbände sind damit weitgehend einverstanden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte die Unterzeichnung der Verordnung. Damit erfolge endlich die rechtliche Absicherung des „blauen Juwels“ Berlins. Die ausgewiesenen Naturschutzgebiete würden die sensiblen Uferzonen absichern.

Allerdings müssten Senat und Bezirk endlich das Naturschutz-Monitoring voranbringen, um den Zustand von Flora und Fauna zu ermitteln. Da fehle es an Personal in den Ämtern.

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