Treptow-Köpenick: Strandbad Müggelsee: Acht Millionen Euro reichen nicht
Acht Millionen Euro sind zur Sanierung des Strandbads Müggelsee eingeplant. Doch das Geld reicht nicht. Der Zustand der Gebäude ist maroder als gedacht.
Acht Millionen Euro für die Sanierung des relativ kleinen Strandbads Müggelsee hörte sich nach einer großzügig bemessenen Summe an. Das Strandbad Wannsee zu erneuern kostete seinerzeit 12,5 Millionen Euro. Doch die acht Millionen reichen nicht, erklärte jetzt Treptow-Köpenicks Bürgermeister Oliver Igel (SPD) auf Tagesspiegel-Anfrage. „Mit dem vorliegenden Planungsergebnis wissen wir, dass der Bauzustand des Denkmals um ein Vielfaches schlechter ist als angenommen werden konnte.“ Ein weiterer Grund seien die gestiegenen Baupreise.
Wie hoch der Zusatzbedarf ist, sei derzeit noch nicht zu beziffern. Das Strandbad Müggelsee wurde 1930 nach einem Großbrand neu errichtet, vom Architekten Martin Wagner, der parallel auch das Strandbad Wannsee neu konzipierte. Das Bad wurde in den 50er Jahren erweitert und modernisiert, die Gebäudesubstanz stammt aber überwiegend aus den 30er Jahren. Jetzt sollen die Umkleiden, das Strandhaus und die Außenanlagen grundsaniert werden. Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon im Frühjahr beginnen, doch der Terminplan lässt sich nicht mehr halten.
Im März sollen die Pläne vorgestellt werden
Im März will Igel erstmal die Sanierungsplanung vorstellen und Ideen für die künftige Nutzung der Räume sammeln. Er habe bereits mit dem Haus von Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) Gespräche geführt, um Mittel aus der Wirtschaftsförderung (GRW-Mittel) für die Sanierung locker zu machen, sagte Igel. Erst „nach 2020“ werde das Bad fertig sein, bislang war geplant, die Bauarbeiten im Herbst 2019 abzuschließen.
Bis 2006 waren die Bäderbetriebe für das Strandbad verantwortlich, seitdem managt der Bezirk das Bad. Eigentlich sollte ein Unternehmer die marode Anlage mit viel Geld aufpäppeln und zu einer Sport- und Wellness-Oase ausbauen, doch mehrfach verliefen die Planungen im Sande.
Betonwürfel aus DDR-Zeit abgerissen
Im vergangenen Jahr ließ der Bezirk oberhalb des Strandbads einen asbestverseuchten Betonwürfel aus DDR-Tagen abreißen, der einst als Gaststätte und Diskothek genutzt wurde. Der Abriss war Bedingung für die Gelder vom Bund, verstörte aber viele Rahnsdorfer, die dort früher gefeiert haben. Das Bad soll ein regionaler Erholungsort bleiben, zum Schwimmen, Eis essen und Paddelbootfahren, vielleicht ergänzt um eine Sauna und Sportangebote. Bislang besuchten laut Igel im Durchschnitt 385000 Besucher pro Jahr das Strandbad Müggelsee.