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Hier wird ein Testlauf im Velodrom geprobt. Das Impfzentrum hat bislang noch nicht geöffnet.
© Christophe Gateau/dpa
Update

Wann liegt endlich die Einladung im Briefkasten?: Corona-Impfung in Berlin – die wichtigsten Fragen und Antworten

Von der Terminvergabe bis zur Wahl des Impfzentrums: Es gibt viele Details zu beachten bei der Corona-Impfung. Das sollten Sie wissen.

Viele erwarten sie sehnsüchtig – für sich oder Angehörige: die Post mit dem hochoffiziellen Briefkopf der „Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung“. Darunter steht: „Die Senatorin“. Mit diesem Schreiben kann der Anmeldevorgang für die kostenlose und freiwillige Corona-Impfung in einem der Berliner Impfzentren durchgeführt werden. Trotzdem gibt es noch viele Unsicherheiten, etwa zur Sicherheit und zum Ablauf der Impfungen. Zudem gibt es immer wieder neue Entwicklungen, was die Reihenfolge der zu Impfenden angeht. Wichtige Fragen und Antworten im Überblick:

1. Wer kann sich in Berlin impfen lassen?
Grundsätzlich alle, die hier gemeldet sind und eine Einladung erhalten haben. Außerdem können Personen geimpft werden, die aufgrund ihrer Tätigkeit in Berlin über ihren Arbeitgeber zu einer Impfung eingeladen werden. Aber Achtung: Da nicht alle Berlinerinnen und Berliner gleichzeitig geimpft werden können, gehen zunächst Einladungen an medizinisches Personal und Menschen, die 80 Jahre und älter sind. Die Regeln für die Impfreihenfolge und einen individuellen Terminrechner finden Sie in unserem interaktiven Angebot.

2. Wie bekomme ich einen Impftermin?
Dafür muss man eine Einladung bekommen. Mit der Einladung erhalten Berliner einen Registrierungscode, mit dem sie sich online oder unter der Telefonnummer 030/9028-2200 (täglich 7 bis 18 Uhr) einen Termin aussuchen können. Dieser Code wird auch bei den Impfzentren erfragt, um sie zu registrieren.

Nicht immer funktioniert die Terminvergabe auf Anhieb, wenn der Code nicht richtig eingegeben oder durchgegeben wurde. Die Gesundheitsverwaltung schreibt, dass „Angehörige oder Personen aus Ihrem Bekanntenkreis bei der Terminbuchung behilflich sein“ und zum Impftermin begleiten könnten.

Eine Verschiebung des Impftermins ist online und telefonisch möglich. Allerdings sollte unbedingt eine Stornierung am selben Tag der Impfung vermieden werden, da die Bereitstellung des Impfstoffs einen zeitlichen Vorlauf benötigt. Ohne die Nummer und ohne Termin ist ein Aufkreuzen im Impfzentrum sinnlos und bringt dort den Ablauf durcheinander.

3. Ich bin über 80 und habe noch keine Einladung zum Impfen bekommen. Kann ich einfach ohne Einladung zu einem Impfzentrum gehen - oder zum Hausarzt?
Auf gar keinen Fall. „Warten Sie auf Ihre Einladung, die wird kommen“, sagt die Sprecherin der Impfzentren, Regina Kneiding, dem Tagesspiegel. Auf Nachfrage teilt die Senatsgesundheitsverwaltung mit, dass bis Anfang Februar rund 227.000 über 80-Jährige angeschrieben worden sind. Auch ein Fach- oder Hausarzt kann nicht einfach bei den Impfzentren für einen Impftermin nachfragen. Es ist noch offen, wann Haus- und Fachärzte in Berlin die Impfungen in ihren Praxen verabreichen können.

4. Wo wird in Berlin geimpft?
Aktuell sind fünf von sechs Berliner Impfzentren offen: die Arena in Alt-Treptow, das Erika-Heß-Stadion in Wedding, das Impfzentrum auf dem Messegelände in Westend, das Impfzentrum im ehemaligen Flughafen Tegel und das Impfzentrum im Velodrom. Zudem sind mobile Teams im Einsatz, die Menschen in Heimen impfen. Das Impfzentrum im Flughafen Tempelhof soll am 8. März in Betrieb gehen.

5. Was soll ich zum Impftermin mitbringen?

  • Einladungsschreiben
  • Identitätsnachweis (Personalausweis, Reisepass oder Aufenthaltstitel)
  • Aufklärungsmerkblatt, liegt dem Einladungsschreiben bei, bitte möglichst unterschrieben zum Termin mitbringen
  • Anamnese- und Einwilligungsbogen, liegt ebenfalls dem Einladungsschreiben bei
  • Falls vorhanden: Impfausweis, Falls nicht: auch nicht schlimm, dann wird vor Ort eine Bescheinigung ausgestellt und die Hausärztin kann die Impfung später nachtragen

Die Übersicht finden Sie auch hier im Serviceportal des Berliner Senats. Die Informationen stehen auch noch mal in der Einladung.

Zudem sei es wichtig, sagt Sprecherin Kneiding, zum zugeordneten Zeitpunkt zu erscheinen und nicht schon eine halbe Stunde früher. Sonst bilden sich Schlangen vor den Zentren, Menschen müssen in der Kälte warten und umso mehr Leute an einem Ort sind, desto höher ist das Ansteckungsrisiko.

6. Wie komme ich zum Impfzentrum?
Kostenlos. Unter den Telefonnummern 030/202020 und 030/230023 kann man ein Taxi zum Impfzentrum ordern, sofern man dort einen Termin hat. Vor Ort erhält man einen Coupon für die kostenlose Hin- und Rückfahrt. Zudem hat die BVG einen Fahrservice mit Kleinbussen vom Parkhaus des Einkaufszentrums „Park-Center“ zur Arena Treptow eingerichtet für Berliner, die mit dem Auto anreisen. Auch beim Velodrom bietet die BVG einen Shuttle-Service ab dem Parkhaus im Forum Landsberger Allee an für Besucher, die mit dem Auto kommen, da direkt am Velodrom keine Parkplätze zur Verfügung stehen.

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Eine Ausnahme bildet das Impfzentrum in Tegel. „Kostenfreie Taxifahrten sind für die im CIZ TXL zu impfenden Personen nicht vorgesehen. Diese stehen bisher der Personengruppe der über 80-jährigen zur Verfügung“, teilt die Gesundheitsverwaltung mit.

7. Habe ich freie Wahl, in welches Impfzentrum ich gehe?
Auf der Corona-Informationsseite der Berliner Senatskanzlei heißt es dazu: "Die zur Impfung eingeladenen Personen können sich in dem Berliner Impfzentrum impfen lassen, das den für sie nach den STIKO-Vorgaben vorgesehenen Impfstoff verwendet."

Für die impfberechtigte Personengruppe im Alter von 18 bis 64 Jahren sei das der Impfstoff Astrazeneca im Impfzentrum Tegel, für Impfberechtigte über 65 Jahren seien das die Impfstoffe von Biontech und Moderna, die in den Impfzentren Arena, Messe, Erika-Hess-Stadion und Velodrom geimpft werden. "Die impfberechtigten Personen mit einem Alter über 65 Jahren können weiterhin zwischen den für sie vorgesehenen Impfstoffen wählen", heißt es weiter. Zudem muss die Zweitimpfung im gleichen Impfzentrum erfolgen wie die erste.

8. Wie unterscheiden sich die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca sonst voneinander?
Das Wirkprinzip der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna ist nahezu identisch. Auch die Effektivität liegt bei beiden Impfstoffen zwischen 94 und 96 Prozent. Die eventuellen Nebenwirkungen ähneln sich auch: Laut Studienlage haben zwei Drittel der Geimpften wahrscheinlich danach Kopfschmerzen. Ungefähr die Hälfte bemerkt Muskelschmerzen und bei etwa 15 Prozent kann es zu Fieber kommen.

Das ist übrigens normal, diese Nebenwirkungen treten auch bei anderen Impfungen auf. Sie sind sogar erwünscht, weil sie zeigen, dass die Impfung wirkt und eine Immunreaktion hervorruft. Einen kleinen Unterschied gibt es beim Zeitpunkt der zweiten Impfung: Der wird bei dem Moderna-Impfstoff nach 28 Tagen - und bei dem Biontech/Pfizer-Impfstoff bereits nach 21 Tagen empfohlen.

So sieht das Impfzentrum im Erika-Hess-Eisstadion von oben aus.
So sieht das Impfzentrum im Erika-Hess-Eisstadion von oben aus.
© Kay Nietfeld/AFP

Moderna darf zudem nur Menschen über 18 verabreicht werden, den Biontech/Pfizer-Impfstoff dürfen auch schon Menschen ab 16 Jahren erhalten. Das hat aber nichts mit der Qualität der Impfstoffe zu tun, sondern hängt damit zusammen, ab welchem Alter die Probanden der jeweiligen Phase-III-Studien teilgenommen haben.

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Beim Moderna-Impfstoff wurde zudem beobachtet, dass die Wirksamkeit schon 14 Tage vor der zweiten Impfung bei 94 Prozent lag. „In dieser Zeit vorher ist man also schon relativ sicher und deshalb macht es auch nicht so viel, wenn die nächste Impfung dann eine Woche später ist“, sagt Charité-Experte Leif Erik Sander im Impf-Vidcast des RBB.

Anders als bei dem Biontech- oder Moderna-Vakzin beruht der Impfstoff von Astrazeneca auf einer eher herkömmlichen Herstellungsweise und ist ein sogenannter Vektorimpfstoff, der auf Erkältungsviren von Affen basiert. Er kann bei normalen Kühlschrank-Temperaturen gelagert und transportiert werden. In den Studien wies das Mittel von Astrazeneca bislang eine geringere Wirksamkeit von etwa 70 Prozent auf. Aber Achtung, das heißt nicht, dass der Impfstoff in den übrigen 30 Prozent der Fälle nicht wirkt. Trotzdem tragen Geimpfte einen Schutz mit sich. Man könne sicher davon ausgehen, dass bei ihnen "die Krankheit wesentlich harmloser verläuft", sagte Virologe Alexander Kerkulé im ZDF.

9. Kann ich die Impfstoffe mixen, also bei dem ersten Termin den Impfstoff von Moderna und beim zweiten den Impfstoff von Biontech/Pfizer – oder andersrum bekommen?
Nein. Wissenschaftliche Grundlagen sind dafür kaum vorhanden. Das wird Ihnen aber auch gar nicht passieren, da Sie bei der Registrierung online oder am Telefon gleich beide Termine buchen. Und die können Sie nur für den gleichen Impfstoff bekommen.

10. Was ist, wenn zwischen meinen beiden Impfungen mehr als drei Wochen liegen, weil ich beim zweiten Termin verhindert oder krank bin?
Das stellt kein Problem dar. „Dann kann man sich einfach einen neuen Termin über die Hotline geben lassen“, sagt Impfzentren-Sprecherin Kneiding. Auch aus immunologischer Sicht scheint ein längeres Warten unbedenklich. „Man sollte frühestens nach 21 Tagen impfen, kann aber auch locker sechs Wochen warten“, sagt Charité-Experte Sander im RBB. Die zweite Impfung zwischen drei und sechs Wochen nach der ersten Impfung zu erhalten sei absolut sicher. „Genau so wurde es auch in der Studie gemacht und genau so wurden die Daten ausgewertet.“

11. Muss ich die Impfung selber bezahlen?
Nein. Die Impfung ist unabhängig vom Versicherungsstatus kostenlos. Die Bundesregierung übernimmt die Kosten für den Impfstoff. Die Länder tragen gemeinsam mit den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen die Kosten für den Betrieb der Impfzentren.

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12. Kann man das Virus trotz Impfung noch in sich tragen und an andere Menschen weitergeben?
Erste Daten sind ermutigend. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer verhindert einer Analyse britischer Daten zufolge auch Ansteckungen mit dem Coronavirus. Das Risiko für eine Infektion sinke nach der ersten der beiden vorgesehenen Dosen wohl um rund 70 Prozent, nach der zweiten um etwa 85 Prozent, jeweils verglichen mit dem Risiko ungeimpfter Menschen, teilte die britische Gesundheitsbehörde Public Health England unter Berufung auf vorläufige, noch nicht von unabhängigen Experten geprüfte Daten Ende Februar mit.

Eine Frau ruht sich nach ihrer Impfung im Erika-Heß-Eisstadion kurz aus.
Eine Frau ruht sich nach ihrer Impfung im Erika-Heß-Eisstadion kurz aus.
© Kay Nietfeld/dpa

13. Was ist, wenn ich zum Zeitpunkt meiner Impfung mit dem Coronavirus infiziert bin, aber es nicht weiß?
Das ist nicht schlimm. Charité-Experte Sander sagt im RBB-Impf-Vidcast: „Das ist sogar in einigen der Studien vorgekommen, weil man ja nicht immer merkt, wenn man infiziert ist.“ Bisher würden alle Studienergebnisse darauf hindeuten, dass da keine Probleme entstehen. „Vielleicht ist es sogar gut, vielleicht kann man mit einer Impfantwort gewissermaßen das Virus überholen.“ Trotzdem sei wichtig, sich nur Impfen zu lassen, wenn man sich gesund fühlt.

14. Kann ich mich auch impfen lassen, wenn ich schon eine Covid-Infektion durchgemacht habe?
Ja. „Die Immunität durch eine Impfung ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen deutlich höher und vermutlich länger anhaltend als nach einer überstandenen Erkrankung“, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Allerdings müssten sich Genesene nicht sofort impfen lassen, sondern könnten noch zwei oder drei Monate warten.

Sollte man aber schon eine Infektion mit dem Coronavirus hinter sich haben und demnächst eine Impfeinladung im Briefkasten haben, könne man sich trotzdem gleich für einen Termin registrieren, sagt Kneiding. Beim Verschicken der Einladungen werde derzeit nicht darauf geachtet, ob die angeschriebene Person schon eine Infektion hinter sich hat.

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