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Blick auf die Stadtautobahn A100.
© picture alliance/dpa

Stadtentwicklung in Tempelhof-Schöneberg: BVV für Überdachung der A 100 und Rückbau der Westtangente

Die Flächen für Wohnbauten und Grünanlagen sind knapp. Jetzt will Tempelhof-Schöneberg auf andere Weise Raum schaffen.

Die Bezirksverordnetenversammlung von Tempelhof-Schöneberg hat sich am Mittwochabend für die Überbauung des Schöneberger Autobahnkreuzes, des sogenannten Kleeblatts, und für den Rückbau der vom Steglitzer Kreisel zum Sachsendamm führenden Westtangente ausgesprochen. Die sechsspurige Autobahn soll - wie berichtet - in eine vierspurige Stadtstraße umgewandelt werden. SPD, Grüne und Linke stimmten dem von der rot-grünen Zählgemeinschaft eingebrachten Antrag zu.

Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich bei “den zuständigen Stellen des Landes” dafür einzusetzen. Denn Stadtentwicklungspolitische Entscheidungen in einer solchen Größenordnungen werden nicht im Bezirk, sondern auf Landesebene getroffen.

CDU, FDP und AfD lehnten den Antrag ab

Durch diese Maßnahmen sollen neu nutzbare Flächen geschaffen werden. Dort könnte beispielsweise ein neues Stadtquartier mit rund 1500 Wohnungen, Infrastruktur und Gewerberäumen entstehen. CDU, FDP und AfD lehnten den Antrag ab.

Die Ablehnung der drei Fraktionen wurde mit dem Rückbau der Westtangente begründet. Dieser werde endlos dauern und zu jahrelangen Dauerbaustellen führen, sagte der CDU-Bezirksverordnete Ralf Olschewski: “Die Maßnahme ist völlig überzogen. Den Unsinn sollten wir lassen.” Ähnlich äußerten sich die Redner von FDP und CDU.

Erst im April war ein Antrag der CDU abgelehnt worden, der die Prüfung Modellen zur Überbauung der A100 vorsah.  Demgegenüber wiesen die Redner von SPD und Grüne darauf hin, dass die Westtangente viel zu viel Fläche verschlinge, in dieser Form nicht gebraucht werde und man durch den Rückbau in die moderne Stadt investieren wolle. “Wir gewinnen riesige Flächen für die Stadt”, sagte Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne).

Rot-Rot-Grün will Platz für Wohnungsbau gewinnen

Hintergrund dieses Vorstoßes ist das Vorhaben von Rot-Rot-Grün, verschiedene Autobahn- und Bahnstreckenabschnitte mit einem Deckel zu überbauen, um so Platz für Grünflächen, Sport- und Freizeitanlagen sowie für den Wohnungsbau zu gewinnen. Außerdem könnten Stadtviertel, die durch Schienentrassen oder Autobahnschneisen getrennt sind, wieder miteinander verbunden werden.

Im Mai 2018 hatte die FDP den Deckel für die Berliner Stadtautobahn vorgeschlagen. Im Sommer 2018 hatte sich die Grünen-Fraktion in Hamburg schlau gemacht über dortige Autobahn-Dächer, die dort entstehen.

Lesen Sie mehr zur Debatte in unseren Tagesspiegel-Newslettern aus den Bezirken. Unter dem Motto „Grün, Gesund, Gerecht – Deckel auf die A100!“ hatte die Berliner SPD-Abgeordnete Ülker Radziwill im Frühjahr 2019 eine Online-Petition auf der Plattform change.org gestartet - nachzulesen hier im Tagesspiegel-Newsletter für Charlottenburg-Wilmersdorf. Und auch aus Berlin-Reinickendorf gibt es die Forderung, die Autobahn zu deckeln - es geht um den Abschnitt der A11. Hier finden Sie die Nachricht, die zuerst im Reinickendorf-Newsletter stand. Unsere Tagesspiegel-Bezirksnewsletter - von Tempelhof-Schöneberg bis Neukölln, von Pankow bis Spandau - können Sie ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.

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