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Das Autobahn Dreieck Funkturm in Berlin Charlottenburg
© IMAGO

Berliner Stadtautobahn: Kommt ein Deckel auf die A 100?

Die Grünen-Fraktion machte sich in Hamburg schlau über dortige Autobahn-Dächer. In Berlin sind alle Fraktionen für die Prüfung einer Teilüberdachung.

Am Anfang kämpften „Ohne Dach ist Krach“ gegen „Apfelbaum braucht Wurzelraum“. Das waren vor zehn Jahren zwei Hamburger Bürgerinitiativen, die sich für und gegen eine Deckelung der viel befahrenen A 7 durch die Hansestadt aussprachen. Am Ende siegte die Erkenntnis, dass mit dem Deckel an drei Stellen allen geholfen ist: den Anwohnern, dem Hamburger Hafen und den Kleingärtnern.

Eine Milliarde Euro kosten die Maßnahmen bis 2025, das Land Hamburg trägt dazu 300 Millionen Euro bei. Eine Autobahndeckelung ist auch für Berlin am Dreieck Funkturm denkbar. Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek sprach sich am Donnerstag auf der Klausurtagung der Fraktion in Hamburg für eine Machbarkeitsstudie aus.

Vogelgezwitscher auf den Autobahndeckeln

„Als wir mit unseren Geräten anrückten, gab es spontane Grillfeten bei den Anwohnern“, erzählt Martin Steinkühler von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH). Der Bauingenieur schwärmt von den großen Tunneln als „Kathedralen“. Die 890 Meter lange Röhre in Hamburg Stellingen ist riesig; ab Ende 2020 sollen hier Autos fahren. Die anderen „Deckelteile“ sollen bis 2025 über die Autobahn A 7 in den Stadtteilen Schnelsen (550 Meter) und Altona (2,2 Kilometer) geführt werden.

Auf den Deckel kommt nach Fertigstellung eine 1,50 Meter hohe Schicht Erde. Kleingartenanlagen und Parks sollen dort entstehen. „Die Anwohner können dann wieder Vogelgezwitscher hören“, sagt der Deges-Mann. Auf den ehemaligen Flächen der Kleingärten sind rund 4000 Wohnungen geplant. Die Modernisierung der Autobahn soll sicherstellen, dass der Hamburger Hafen, der 2017 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro machte, verkehrlich gut angebunden bleibt.

„Wir sind offen für innovative Lösungen“

In Berlin sind bisher alle Fraktionen dafür, zu prüfen, ob man die Stadtautobahn A 100 nördlich des ICC nicht bis zur Knobelsdorffstraße deckeln könnte. In diesem 850 Meter langen Abschnitt verläuft die Straße ohnehin schon im Trog. Die FDP hatte im Mai einen Antrag gestellt, eine Deckelung in diesem Abschnitt zu prüfen. Die SPD-Fraktion verabschiedete Ende Juni den Antrag für eine Masterplanung. Es könne nicht sein, dass ein besonders umweltkritischer innerstädtischer Autobahnabschnitt auf dem Planungsstand der 1950er Jahre erhalten bleibe, heißt es im Antrag.

Auch die Verkehrsverwaltung ist einem Autobahndeckel nicht abgeneigt. „Wir sind offen für innovative Lösungen“, sagte Staatssekretär Stefan Tidow am Donnerstag in Hamburg. Das Autobahndreieck Funkturm ist bundesweit der am stärksten befahrene Autobahnverknüpfungspunkt mit durchschnittlich 230.000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Seit Eröffnung 1963 wurde der Abschnitt nicht grundsaniert. Auch die Brücken- und Verkehrsführung entspricht nicht mehr dem Stand der Technik.

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