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Matthias Köhne will Wohnungen bauen, doch die Fraktionen in der BVV ziehen nicht mit.
© Jörg Carstensen/dpa

5000 Wohnungen für Pankow: Bürgermeister darf nicht unterschreiben

Am Montag soll eine Absichtserklärung für das größte Wohnungsbauvorhaben Berlins unterzeichnet werden. Pankows Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) muss zuschauen.

Es könnte das größte soziale Wohnungsbauprojekt der Stadt werden: Auf ehemaligen Rieselfeldern im Norden Pankows sollen 5000 Wohnungen entstehen, so viele, wie einst auf dem Tempelhofer Feld geplant waren. Für die Bebauung der Elisabethaue wird am Montag feierlich eine Absichtserklärung unterschrieben. Zwischen Bausenator Andreas Geisel (SPD) und den Chefs der Wohnungsbaugesellschaften Howoge und Gesobau. „Im Beisein des Bezirksbürgermeisters von Pankow, Matthias Köhne“.

In dieser Formulierung liegt die Brisanz. Köhne, SPD-Mitglied, findet das Projekt gut, wird die Absichtserklärung aber wohl nicht mitzeichnen. Denn das hat die BVV dem Bezirksamt per Mehrheitsbeschluss dringend empfohlen. Das Bauprojekt wird von Anwohnern und Naturschutzverbänden, aber auch von Grünen, Linken und CDU im Bezirk abgelehnt. Köhne wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Senat will schnell günstigen Wohnraum schaffen

Das 70 Hektar große Gebiet gehört der Stadt und wird landwirtschaftlich genutzt. Die Kritiker führen die klimatische und ökologische Bedeutung der Fläche ins Feld. Vor der Bebauung von Außenflächen sollten zunächst Flächenreserven innerhalb der Stadt aktiviert werden. Der Senat hofft dagegen, mit großen Neubausiedlungen schnell und kostengünstig Wohnraum schaffen zu können. Die Aue könnte allerdings frühestens in drei bis vier Jahren bebaut werden. Es gibt derzeit weder einen Masterplan noch eine städtische Infrastruktur. Dennoch: Das Projekt könne früher realisiert werden als die geplanten 5000 Wohnungen auf dem Flughafengelände von Tegel, sagte Geisels Sprecher Martin Pallgen.

Geisel hat bereits angekündigt, das Bauprojekt demnächst an sich zu ziehen. Auf diese Weise war bereits der Widerstand gegen den Wohnungsbau am Mauerpark und auf den Buckower Feldern ausgehebelt worden. Die örtlichen Initiativen könnten nur mit einem Volksbegehren gegen die Projekte vorgehen, doch mit einer Mobilisierung wie beim Tempelhofer Feld ist kaum zu rechnen.

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