Flughafen Berlin-Brandenburg: Bosch soll am BER bei der Koordinierung helfen
Die Firma Bosch soll künftig bei der Koordinierung von Prozessabläufen helfen, etwa für das nicht funktionierende Türsystem. Um Technikchef Marks ist es hingegen sehr still geworden.
Sein Name fällt kein einziges Mal, obwohl er der Bauleiter ist. Doch Technikchef Jörg Marks, einst als „Retter“ zum BER geholt, ein Mann, um den es auffällig still geworden ist, steht bei diesem kurzfristig einberufenen Pressetermin seiner Chefs am Montag im Roten Rathaus lediglich als aufmerksamer Zuhörer am Rande. Aber das, was Berlins Regierender Michael Müller (SPD) und Flughafenchef Karsten Mühlenfeld verkünden, hat viel, sehr viel mit ihm zu tun.
Müller, auch Aufsichtsratsvorsitzender, hat nach der mit Türenproblemen begründeten Absage eines Starts 2017 wie schon einmal vor einem Jahr Baufirmen zur Krisenrunde geladen. Und zwar diesmal vor allem die Firma Bosch, der vom Flughafen bislang die Schuld am zu langsamen Fertigstellen der bisher nicht funktionierenden rund 800 Automatiktüren gegeben worden war. Bosch habe zu wenig Personal geschickt, so hieß es. Aber nun, im Roten Rathaus, klingt alles plötzlich anders. Bosch habe, sagt Müller, bei dem „sehr guten, kooperativen Gespräch“ nämlich zugesagt, „das Personal, was benötigt wird, auch zur Verfügung zu stellen“. Und zwar „kurzfristig“, wie Mühlenfeld sekundiert.
Mühlenfeld: Türproblem nicht nur das einer Firma
Zahlen könne man zwar keine nennen. „Klar ist, es müssen signifikant mehr werden.“ Darüber hinaus habe die Firma zugesichert, so verkündet der Regierende die eigentliche Überraschung, „auch baubegleitende, koordinierende Funktionen mit zu übernehmen, um Abstimmungsprozesse zu erleichtern“. Klar sei, dass zusätzliche Aufgaben auch zusätzlich vergütet würden. Das Türenproblem sei nicht nur das einer Firma, sondern eins von vielen Firmen, erklärt Mühlenfeld. Bosch könne andere Firmen direkt ansprechen. „Das macht den Fertigbau sehr viel schneller.“
Bosch bietet Unterstützung bei der Koordinierung von Prozessabläufen
Von Bosch ist beim Pressetermin niemand dabei, doch ein Sprecher des Konzerns aus Stuttgart äußert sich ebenfalls an diesem Montag. Bosch stelle „weiterhin alle erforderlichen Kapazitäten bereit“, heißt es auf Anfrage. Für Bosch habe „das Projekt hohe Priorität“. Die Türen seien ein sehr komplexes System, mit hundert unterschiedlichen Kombinationen und Funktionen. Bosch sei für vier der neun beteiligten Gewerke zuständig. „Unsere vertraglichen Leistungspflichten haben wir stets eingehalten. Wenn von uns verantwortete Gewerke nicht planmäßig fertiggestellt werden konnten, lag dies an fehlenden baulichen Vorleistungen, fehlenden Planungsunterlagen oder kurzfristigen Änderungen von Vorgaben.“
Und: Soweit sinnvoll werde Bosch „die derzeitigen Kapazitäten im Rahmen einer Auftragserweiterung noch einmal erhöhen“. Und Bosch biete „auch Unterstützung bei der Koordinierung der Prozessabläufe für das Türsystem ... an“.
Klassische Bauherren-Zuständigkeiten
Genau das sind klassische Bauherren-Zuständigkeiten. Und da hapert es, was Müller genauso sieht: Man habe vor der Aufsichtsratssitzung am heutigen Dienstag ein „gutes Gefühl bekommen, was auf Seiten der Flughafengesellschaft passieren muss“, erklärt er. Thema seien auch die „Strukturen der Bauplanung, Bauvorbereitung und Koordinierung“. Es sei „offensichtlich geworden, wo nachgearbeitet werden muss. Denn wir brauchen in der Schlussphase einfach eine noch engere Abstimmung und Koordinierung.“
Und wann ist der Bau fertig? Das könne man „in den nächsten Wochen“ sagen, antwortet Mühlenfeld. Müller will schnell Klarheit: „Wir alle, nicht nur der Aufsichtsrat, auch die Öffentlichkeit“, sagt er, „erwarten von der Geschäftsführung bis Frühjahr einen auf Herz und Nieren geprüften Fahrplan, wie es weitergeht.“ Eine Ansage an Mühlenfeld. Und Marks.