William und Kate in Berlin: "Bolle" bekommt heute Besuch von den Royals
Der Prinz und die Herzogin besuchen auch ein Kinder- und Jugendhaus in Marzahn. Betrieben wird es vom Verein Straßenkinder.
Diesen Mittwoch, den Tag der Zeugnisvergabe, dürften einige Kinder in Marzahn nicht vergessen. Weniger wegen der Zensuren, die eben sind wie sie sind. Vielmehr wegen der beiden royalen Gäste, die vielleicht sogar das eine oder andere Dokument schulischen Fleißes selbst in Augenschein nehmen werden, könnte doch gut sein. Schließlich wird im Kinder- und Jugendhaus „Bolle“ in der Hohensaatener Straße 20/20a gerade das Zeugnisfest gefeiert, wenn der Herzog und die Herzogin von Cambridge, eher bekannt als William und Kate, dort am Nachmittag eintreffen.
Wahrscheinlich kommen sogar mehr Kinder als gewohnt, der Besuch hat sich ja doch herumgesprochen und ist nun auch – das hat etwas gedauert, die „Bolle“-Kinder haben es noch nicht so mit den Celebrities – in seiner ganzen Tragweite erkannt. Das Programm? Klar, Führung durchs Haus, Erläuterung der Arbeit, dann aber direkte Begegnung des Paares aus Great Britain mit den Kindern, Plaudereien auch, soweit dies über die sprachlichen Hürden hinweg möglich ist.
"Ich geh' zu Bolle" - unter Marzahner Kindern eine feste Wendung
Bolle – der Name ist in Berlin etwas in Vergessenheit geraten. Als Firmenname 2011 erloschen, auch das Lied von dem ollen Zechbruder, der sich zu Pfingsten ganz köstlich amüsiert haben soll, wird nicht tagtäglich gesungen. Aber seit April 2010 gibt es eben „Bolle“ in Marzahn, eröffnet vom Verein Straßenkinder, nach keinem der anderen beiden Bolles benannt, vielmehr habe man einfach etwas Lustiges gesucht, einen Namen, der an einen Berliner Lausejungen denken lässt, wie Friederike Nitsch, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, es umschreibt. Eine gute Wahl: „Ich geh’ zu ,Bolle‘ “ – unter Marzahner Kindern und Jugendlichen eine feste Wendung.
Den Verein mit inzwischen 25 festen Mitarbeitern gibt es seit Oktober 2000, hervorgegangen aus einer ehrenamtlichen Initiative des heute 49-jährigen Vorsitzenden Eckhard Baumann und seiner Frau Astrid. Anfangs kümmerte man sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche im Soldiner Kiez in Wedding, betreute später Straßenkinder an der Gedächtniskirche, hat heute Stationen für die Straßenarbeit in der Warschauer Straße 17 und Kopernikusstraße 4 in Friedrichshain. Um 2008 entstand die Idee, dies durch Prävention zu ergänzen, um benachteiligte und vernachlässigte, im schlimmsten Fall missbrauchte Kinder und Jugendliche vor dem Leben auf der Straße zu bewahren, durch Bildungs- und Freizeitangebote, vor allem aber durch Zuwendung, was im Fachjargon als "Beziehungsarbeit" umschrieben wird.
Der Verein finanziert sich vor allem aus Spenden
Am besten sollte dies an einem Ort mit vielen sozialen Problemen, hoher Arbeitslosenquote, oft niedrigem Bildungsstand geschehen. So kam man auf Marzahn, erwarb erst eine Abbruchimmobilie, sanierte sie, fügte vor wenigen Monaten einen Neubau hinzu – wie die tägliche Arbeit zu 95 Prozent aus Spenden finanziert. Die flossen nicht zuletzt durch Auszeichnungen, etwa das Bundesverdienstkreuz für den längst seinem früheren Beruf untreu gewordenen Vorsitzenden. Bis zu 80 Straßenkinder werden täglich in den anderen Stationen betreut, während ins „Bolle“ sogar zwischen 80 und 120 junge Gäste kommen. Erst zum Mittagessen, vielleicht mit Tomaten aus dem Bolle-Garten, danach ist es Zeit für die Hausaufgaben und weitere unterstützende Bildungsarbeit. Workshops, etwa zu Tanzen und Musik, Sportangebote, eine Fahrrad-, eine Holzwerkstatt und vieles mehr. William und Kate werden staunen.
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