Modellversuch bis 2017: Bleibt die Fahrradstaffel der Berliner Polizei ein Test?
Die Bilanz der Fahrradstaffel ist positiv. Die Fahrradstaffel wurde im Juli 2014 eingeführt, der Modellversuch endet 2017.
Nun muss die neue rot-rot-grüne Koalition entscheiden: Bleibt die Fahrradstaffel der Berliner Polizei ein Test oder geht es im kommenden Jahr weiter? Am Mittwoch zog Siegfried Brockmann von der Unfallforschung der Versicherer ein eindeutig positives Fazit. Seit gut zwei Jahren sind in Mitte 20 Beamte auf Fahrrädern unterwegs, seitdem ging die Zahl der Unfälle mit Radbeteiligung deutlich zurück. Bei den Schwerverletzten gab es mit minus 28 Prozent den deutlichsten Rückgang. Die Zahl der Unfälle sank um 7,5 Prozent.
Und: Fahrradfahrer aber auch Autofahrer halten sich mehr an die Regeln. Der Chef der Fahrradstaffel, Sascha Ziegler, berichtete, dass „das Falschparken auf Radwegen gut abgenommen hat“. Vermutlich eine Folge von gut 30.000 Knöllchen, die die 20 Fahrradpolizisten in zwei Jahren verteilt haben: 10.459 gegen Radfahrer und 20.972 gegen Autofahrer, überwiegend wegen falschen Parkens. Damit sei der Vorwurf von Radfahrern widerlegt, dass vor allem Radler Ziel der Staffel seien. „Die Staffel steigert die Verkehrssicherheit, verringert Unfälle und sorgt für mehr regelgerechtes Verhalten, sowohl von Autofahrern als auch von Radfahrern“, sagte Siegfried Brockmann. Er forderte die neue Koalition auf, das Projekt nach den drei Versuchsjahren „unbedingt fortzuführen“, und zwar in der gesamten Innenstadt.
Der Modellversuch endet 2017
Die Fahrradstaffel wurde im Juli 2014 eingeführt, finanziert wird sie von Senat, der Polizei und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Der wissenschaftlich begleitete Modellversuch endet 2017. Ein leitender Beamter aus dem Präsidium sagte dem Tagesspiegel, dass derzeit überlegt werde, wie die Fahrradstaffel fortgeführt werden kann.
Die Akzeptanz ist hoch, berichtete Brockmann. Zwei Drittel der Befragten halten die Staffel für sinnvoll. Und, wichtiger: Die Zahl der Radfahrer, die befürchten, bei einer Rotlichtfahrt erwischt zu werden, ist von 10 auf 33 Prozent gestiegen. Diese subjektive Selbsteinschätzung untermauert die von der Unfallforschung vorgelegte Studie: Die Zahl der beobachteten Rotlichtradler ist um 55 Prozent in den Altbezirken Mitte und Tiergarten gesunken, in gleicher Größenordnung auch die Zahl der Gehweg- und Geisterradler.
Überraschenderweise hat sich das Fehlverhalten von Radfahrern im zum Vergleich untersuchten Nord-Neukölln in der gleichen Größenordnung verbessert. Inwieweit allein die Berichterstattung über die Fahrradpolizisten hier wirkte, ist unklar. Die Staffel war bekanntlich in Mitte angetreten, die Verkehrssicherheit zu steigern. Tatsächlich ist an 28 von 32 Unfallschwerpunkten die Zahl der Unfälle mit Radbeteiligung gesunken. Die Berliner Staffel ist bundesweit die einzige, die immer auf dem Rad unterwegs ist und keine anderen Aufgaben hat. Die 20 Beamten sind in zwei Schichten von 7 Uhr früh bis 8 Uhr abends unterwegs – außer bei Glatteis. Für die Studie wurden 14.000 Radfahrer beobachtet, 35.000 Ordnungswidrigkeiten untersucht und 4100 Unfälle analysiert.
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