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Berlin soll mehr Ateliers bekommen.
© Doris Spiekermann-Klaas

Raum für die Kunst: Bis 2020 will Berlin 2000 Ateliers schaffen

Berlin will in den nächsten Jahren mehr Ateliers im Innenstadtbereich schaffen. Über den Entwurf soll allerdings erst nach den Wahlen entschieden werden.

Bis 2020 soll Berlin 2000 neue Ateliers im Innenstadtbereich bekommen. Der Berliner Atelierbeauftragte Florian Schmidt stellte den 40 Seiten umfassenden „Masterplan Art Studios 2020“ am Dienstag im „PostOst-Atelierhaus“ vor. Auch diesem Atelierhaus in einem ehemaligen Postgebäude in der Palisadenstraße in Friedrichshain droht die Auflösung, wenn sich kein Kompromiss mit dem neuen Eigentümer finden lässt. Nur einer von vielen möglichen Standorten, die bis 2020 zu intakten Atelierhäusern umgebaut werden sollen.

Etwa vier Millionen Euro Fördergelder werden dazu vom Senat in den nächsten Haushaltsjahren benötigt. Über den Entwurf soll erst nach den Wahlen entschieden werden. Sollte alles gut laufen, könnte ein erstes Projekt schon im September präsentiert werden. Der Masterplan schätzt, dass rund 8500 bis 10 000 Künstlerinnen und Künstler in Berlin leben.

Nur wenige geförderte Ateliers

Etwa 80 Prozent von Ihnen, etwa 7482 bildende Künstler sind seit Anfang 2016 beim Atelierbüro als ateliersuchend gemeldet. Ihnen soll eine Chance auf ein bezahlbares Atelier gegeben werden. Bezahlbar, das bedeutet laut Schmidts Masterplan: 5, 50 Euro brutto warm pro Quadratmeter. Das durchschnittlich verfügbare Einkommen von bildenden Künstlern wird im Masterplan auf im Schnitt zwischen 850 und 1000 Euro im Monat angegeben.

Aktuell stehen durch öffentliche Förderstrukturen gerade einmal etwa 850 Ateliers zur Verfügung. Gerademal acht Prozent der Bildenden Künstler können somit ein gefördertes Atelier anmieten. Jährlich gehen zudem mehr als 350 bezahlbare Ateliers verloren. In innerstädtischen Bereichen bieten immer mehr private Anbieter Atelierplätze zur Vermietung an. Kommerzielle Atelierhäuser zum Beispiel in Lichtenberg, Weißensee oder Oberschöneweide werden zu „Auffanghäfen“ für Künstler, die aus innerstädtischen Gewerbeimmobilien verdrängt werden. Doch auch hier liegen die Mieten um die zehn Euro brutto warm pro Quadratmeter.Und es können jederzeit Mieterhöhungen folgen. Ziel des Masterplans ist es daher auch, bezahlbare Mieten langfristig zu garantieren.

Auch Neubauten soll es geben

Durch die starken Mieterhöhungen der letzten Jahre droht Berlin als Kunststadt ausgelöscht zu werden“, „Die Investition, die notwendig ist, um die räumliche Basis der Kunststadt zu sichern, ist überschaubar“, sagt Schmidt. Der zusätzlich zu finanzierende Raumbedarf entspreche einer Fläche von „gerade mal drei Kaufhäusern.“ Die Möglichkeiten, Atelierräume zu schaffen, seien vielseitig. Man benötige jedoch eine Strategie und ein Finanzierungsprogramm. Die bereits existierenden Strategien "Anmietung von privaten Gewerberäumen" und "Umnutzung von Objekten des Landes"werden um eine Neubauinitiative und zwei Neubauprogramme erweitert.

Auch Neubauten soll es geben. Wenn es nach dem Masterplan geht, sollen neue Atelierkomplexe entstehen, etwa in dem leerstehenden ehemaligen „Haus der Statistik“ am Alexanderplatz. Auch in einem Bunker in der Schöneberger Straße in Kreuzberg könnten 15 Ateliers und 2 Proberäume gebaut werden. Oder in einem leer stehenden Gebäude in Lichtenberg in der Siegfriedstraße 50 Ateliers und 4 Proberäume. Unter der Atelierneubauinitiative „Art City Lab“ sollen an 13 Standorten 355 Ateliers und 49 Proberäume geschaffen werden.

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