Sozialer Wohnungsbau in Berlin-Spandau: Streit um Wohnungen auf Postgelände
Die SPD-Fraktion in der BVV unterstellt Baustadtrat Frank Bewig (CDU), sich gegen sozialen Wohnungsbau auf der Postbrache zu sein. Der weist die Vorwürfe zurück
Neben Hotel, Boardinghouse, Ärztehaus und Einzelhandel sollen auf dem Areal des ehemaligen Postamtes an der Kloster- Ecke Ruhlebener Straße auch etwa 300 bis 350 Wohnungen entstehen. Die SPD hat das Bezirksamt jetzt aufgefordert, hier einen 30prozentigen Anteil von Sozialwohnungen einzuplanen. „Es kommt auch auf diesem Filetstück nahe Altstadt, Bahnhof und Rathaus auf eine gute soziale Mischung an“, sagte Fraktionschef Christian Haß. „Wir werden darauf bestehen, dass neben teuren Wohnungen mit Ausblick auch bezahlbarer Wohnraum entsteht.“ Dieser Grundsatz, auf den man sich auf Landesebene geeignet habe, müsste auch bei dem „größten Infrastrukturprojekt Spandaus“ gelten.
So sah es vor 90 Jahren an der Postbrache aus
Sorgen billige Wohnungen am Stadtrand für Druck in der Innenstadt?
Die SPD wirft dem Baustadtrat vor, sich im Stadtentwicklungsausschuss gegen entsprechende Verhandlungen mit den Investoren ausgesprochen zu haben. Das wies Frank Bewig gegenüber dem Tagesspiegel entschieden zurück. Hier seien seine Aussagen zu zwei unterschiedlichen Tagesordnungspunkten vermischt worden. Grundsätzlich sei er als ehemaliger Sozialstadtrat dagegen, dass Menschen aus ihren vertrauten Kiezen in der Innenstadt verdrängt werden, das sei „unsozial“. Desto mehr billigen Wohnraum die Außenbezirke schaffen, desto größer werde jedoch der Druck auf die Innenstadtbereiche.
Hinsichtlich des Postgeländes sei man noch dabei, mögliche Auflagen zu prüfen. „Natürlich werden wir hier unserer Verantwortung nachkommen“, sagte Bewig. Von Seite der Investoren hieß es kürzlich beim Beginn der zunächst im Innenbereich stattfindenden Abrissmaßnahmen, dass man noch abwäge, welche zukunftsträchtigen Wohnformen hier realisiert werden sollen.
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„Es geht uns vor allem auch darum, Menschen mit Wohnraum zu versorgen, die viel arbeiten, wenig verdienen und deshalb mit ihren Familien kaum eine Chance auf dem derzeitigen Wohnungsmarkt haben, so der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD in der BVV, Ali Hotait. „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten das Thema immer wieder ansprechen und nicht locker lassen bis klar ist, dass die Marge von 30 Prozent Sozialwohnungen für jedes einzelne Projekt in Berlin gilt.“
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