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Relikt des Rathauses. Fünf Monate nach der Räumung am Fehrbelliner Platz soll der irreführende Schriftzug weichen. Die Schilder rechts weisen auf Partnergemeinden des Bezirks hin.
© Cay Dobberke
Update

Geräumter Amtssitz: Rathaus Wilmersdorf verliert seinen Namen

Schon seit Dezember ist das Rathaus Wilmersdorf kein Rathaus mehr, doch der unveränderte Schriftzug führt Bürger in die Irre. Nun verschwindet er – und das Dienstgebäude nebenan soll besser gekennzeichnet werden.

Am 19. Dezember waren die letzten Bezirksamtsmitarbeiter aus dem Gebäude am Fehrbelliner Platz ausgezogen, das die Verwaltung aus Kostengründen aufgegeben hat. Die Ämter wechselten zum Teil ins benachbarte Dienstgebäude am Hohenzollerndamm 174-177, andere kamen im Rathaus Charlottenburg unter. Seitdem ist das Eingangstor zu, aber der Schriftzug „Rathaus Wilmersdorf“ blieb.

Der denkmalgeschützte Altbau untersteht inzwischen dem Berliner Immobilienmanagement (BIM). Ob und wann das landeseigene Unternehmen die Buchstaben entferne, wisse man nicht, hieß es unmittelbar nach der Räumung aus dem Bezirksamt.

Bürger beschwerten sich

Nun aber tut sich etwas. Bürger hätten darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung „Rathaus“ in die Irre führe, steht in einem SPD-Antrag an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Auf Nachfrage kündigte die für Bürgerdienste zuständige Stadträtin Dagmar König (CDU) am Dienstag an, der Schriftzug werde „noch in dieser Woche“ entfernt. Dazu habe eine Kontaktaufnahme mit dem BIM geführt.

Offen sei nur noch, ob auch das Bezirkswappen an der Fassade problemlos entfernt werden könne, ohne dem Baudenkmal zu schaden.

Neuer Schriftzug am Hohenzollerndamm

Die SPD verlangt zusätzlich, das Dienstgebäude am Hohenzollerndamm „deutlich sichtbar mit ,Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf' zu kennzeichnen“. Schon seit Jahren gibt es dort ein Bürgeramt, das bezirkseigene Theater Coupé und Räume des Ordnungsamts. Nebenan residiert die Kommunale Galerie Berlin.

Am früheren Rathaus hängt unterdessen noch eine gläserne Schautafel, in der Plakate „Informationen aus der Bezirksverwaltung“ verkündeten; ein paar veraltete Zettel sind noch übrig. Rechts davon zeigen Tafeln am Gehweg die Richtung zum Bürgeramt.

Wegweiser. Hier geht's entlang zum Dienstgebäude am Hohenzollerndamm, das unter anderem ein Bürgeramt beherbergt.
Wegweiser. Hier geht's entlang zum Dienstgebäude am Hohenzollerndamm, das unter anderem ein Bürgeramt beherbergt.
© Cay Dobberke

Demnächst zieht der Rechnungshof ein

Derzeit steht das Ex-Rathaus leer. Nach Renovierungs- und Sanierungsarbeiten will bald der Landesrechnungshof einziehen. Später soll das bisher in Tiergarten ansässige Landesarbeitsgericht folgen. Das Gebäude war 1941 bis 1943 für NS-Dienststellen entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zum britischen Hauptquartier in Berlin und ab 1954 vom Bezirksamt genutzt.

Am Hohenzollerndamm 174-177 zeigt der Bezirk schon Flagge, nur ein großer Schriftzug fehlt bisher.
Am Hohenzollerndamm 174-177 zeigt der Bezirk schon Flagge, nur ein großer Schriftzug fehlt bisher.
© Cay Dobberke

Um die Kosten der Ämterumzüge in Höhe von rund sieben Millionen Euro, aber auch um angedachte Alternativstandorte für die Behörden hatte es viel Streit gegeben. Auf längere Sicht soll der Verzicht auf das Rathaus Wilmersdorf etwa zwei Millionen Euro pro Jahr einsparen.

(Update): Jetzt ist der Schriftzug weg

Am Ende ging es dann doch noch schnell: Einen Tag nach der Ankündigung von Stadträtin König war die Bezeichnung als Rathaus demontiert.

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