Ämterumzüge in der Berliner City West: Musikschule bleibt doch im Rathaus Schmargendorf
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat einige Probleme gelöst, die durch die geplante Räumung des Rathauses Wilmersdorf entstanden sind. Nach Elternprotesten bleiben die Musikschule und ein Hort in Schmargendorf nun doch unangetastet.
Nach viel Ärger um Ämterumzüge in Charlottenburg-Wilmersdorf hat der Bezirk die letzten Weichen für die aus Kostengründen geplante Räumung des Rathauses Wilmersdorf gestellt – und überraschende Lösungen gefunden. So ist die Verlagerung der Musikschule City West aus dem Rathaus Schmargendorf in den benachbarten Hort der Carl-Orff-Grundschule an der Berkaer Straße vom Tisch. Die Proteste zahlreicher Eltern zeigen Wirkung.
Zuletzt hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Mai beschlossen, bis zum Jahresende nichts in Schmargendorf zu verändern, damit Alternativen gesucht werden können.
Am Donnerstag erläuterten Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und die Stadträtin für Kultur und Immobilien, Dagmar König (CDU), das geänderte Umzugskonzept. Die Musikschule müsse doch nicht dem Vermessungsamt weichen, weil dieses aus Wilmersdorf ins Rathaus Charlottenburg ziehe. Damit spare man auch bis zu 500 000 Euro, die Umbauten im Rathaus Schmargendorf und im Hort gekostet hätten.
Zum Durchbruch führte die Idee, Geräte und Paletten mit Warenlieferungen nicht mehr im Rathaus Charlottenburg zu lagern, sondern in Containern in dessen Hof. So werden innen Flächen frei.
Darüber hinaus sollen Büroflächen im Dienstgebäude am Hohenzollerndamm „verdichtet“ werden. Durch diese und weitere Maßnahmen gebe es genug Platz für alle Abteilungen, sagte Naumann. Diese hätten „auch durch die öffentliche Diskussion erkannt, dass sie einen Beitrag leisten müssen“.
Nun stehen laut Naumann und König zusätzlich rund 1600 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Der Auszug aus dem Rathaus Wilmersdorf könne voraussichtlich wie geplant zum Jahresende beendet werden.
Die Gesamtkosten schätzt Stadträtin König, wie berichtet, inzwischen auf mindestens sechs Millionen Euro. Ob es sich dabei um eine Kostenexplosion handelt, scheint Ansichtssache. Zur Amtszeit von Königs Amtsvorgänger, dem heutigen Bundestagsabgeordneten Klaus-Dieter Gröhler (CDU), war die Summe auf drei Millionen Euro „plus X“ geschätzt worden. Dass der Zuschlag so hoch ausfällt, hatten viele Bezirkspolitiker allerdings nicht erwartet. Bürgermeister Naumann sprach von einem „schweren Erbe“ .
Auf längere Sicht soll der Verzicht auf das Rathaus Wilmersdorf die Kosten um etwa zwei Millionen Euro pro Jahr senken.
Cay Dobberke