Einzelhandelsreport: Internationale Händler wollen nach Berlin
In der Stadt steigen die Ladenmieten, teuerstes Pflaster ist die Tauentzienstraße. Nur in München müssen Mieter noch mehr ausgeben.
So teuer war es noch nie, Ladenflächen in Berlins Toplagen zu mieten. Besonders in der City West ist die Nachfrage viel größer als das Angebot – allen voran an der Tauentzienstraße, wo die Spitzenmonatsmiete von 260 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2011 auf bis zu 330 Euro gestiegen ist. Das zeigt der „Einzelhandelsreport Berlin“, den die CBRE-Gruppe am Dienstag vorgestellt hat. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit umsatzstärkste Dienstleister für gewerbliche Immobilien.
Eine „rasante Entwicklung“ bescheinigt Andreas Malich, der für Berlin und die östlichen Bundesländer zuständige CBRE-Experte, auch dem Kurfürstendamm. Im Lauf der vergangenen fünf Jahre seien die Spitzenmieten in dessen zentralem Bereich von 220 auf 300 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Das große Interesse an Läden in der westlichen Innenstadt führe dazu, dass immer mehr Eigentümer auch Höfe vermieteten und Etagen vergrößerten. Zudem wichen Händler verstärkt in die Seitenstraßen aus.
Jetzt liege nur noch München mit Spitzenmieten von 350 Euro pro Quadratmeter für Geschäfte vor Berlin, sagte Malich. Für internationale Händler, die auf den deutschen Markt wollen, sei die Hauptstadt unverzichtbar. Als Beispiel nannte er den seit April bestehenden „Flagshipstore“ der japanischen Textilkette Uniqlo. Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla will noch in diesem Jahr einen Showroom mit Verkauf am Ku’damm 26a neben dem Apple-Store öffnen – dort waren zuletzt Loewe-Fernseher verkauft worden.
Die meisten Passanten gibt es laut CBRE aber nicht im Westen, sondern am Alexanderplatz, allerdings sind darunter viele Pendler. Der Platz entwickele sich „stabil“, die Spitzenmiete betrage 220 Euro je Quadratmeter. Aktuell plant der polnische Schuhhandelsfilialist CCC dort ein großes Geschäft – im selben Haus wie Primark.
Auch der Hackesche Markt ist interessant. Er habe sich als trendiges Modezentrum etabliert, heißt es im Report weiter, die Gegend wachse langsam mit dem Alex zusammen. Das künftige Einkaufszentrum „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz hält Malich trotz der Verzögerungen für vielversprechend. Dem Bauherrn Harald Huth sei es gelungen, auch Mieter anzusiedeln, die Center sonst mieden. Fraglich bleibe, welche Folgen das Projekt für die nahe Friedrichstraße haben werde – schließlich entsteht dort mehr Verkaufsfläche, als in der ganzen Straße vorhanden ist. Zudem habe die Friedrichstraße, wo Luxusläden neben H&M stehen, „kein klares Profil“.
Nach Ansicht des Immobilienunternehmens werden die Einzelhandelsflächen in der Stadt noch weiter wachsen, bis zum Jahr 2019 voraussichtlich um mindestens 100 000 Quadratmeter.