Eröffnung des Berliner Apple-Store: „Wir steh’n auf Berlin“
Lange Warteschlangen, zertrampelte Blumen und orchestrierter Jubel: Am Freitagnachmittag hat am Kurfürstendamm der stadtweit erste und bundesweit größte Apple-Store eröffnet. Ganz so riesig wie von manchen erwartet war der Ansturm aber nicht.
Auf dem Mittelstreifen des Kurfürstendamms müsste das Charlottenburg-Wilmersdorfer Grünflächenamt jetzt eigentlich ein paar neue Frühlingsblumen pflanzen, sofern die knappen Mittel das zulassen. Denn auf die Beete nahmen Schaulustige wenig Rücksicht, als am Freitagnachmittag der erste Berliner Apple-Store im alten Haus Wien öffnete - einige der Blüten wurden zertrampelt. Die eigentlichen Apple-Fans standen aber nicht auf dem Mittelstreifen, sondern in Warteschlangen, die bis um die Ecke in die Fasanenstraße reichten.
Die Polizei hatte außerdem die Busspur vor dem neuen Laden des US-Computerkonzerns gesperrt. Auf 1200 bis 1300 Menschen schätzte ein Beamter die Zahl der Wartenden und der Zuschauer kurz vor der Eröffnung um 17 Uhr. Ein Radiosender berichtete live.
Da der Store bis 22 Uhr offen blieb, dürften sich insgesamt mehrere tausend Interessierte in den hohen Sälen des ehemaligen Kinos Filmbühne Wien gedrängt haben. Etwa 15 zumeist junge Berliner und Brandenburger hatten von Donnerstag auf Freitag vor dem Laden übernachtet - um gemeinsam „das Event zu erleben“, wie einer sagte. Als übertrieben erwiesen sich gleichwohl Pressemeldungen, in denen von zehntausenden erwarteten Besuchern die Rede war.
Jubel und Beifall brandete auf, als die Türen aufgingen. Ein Teil der Geräuschkulisse stammte dabei vom Personal, das Apples bekanntem Ritual folgte: Alle Besucher wurden mit demonstrativer Begeisterung und teils mit Handschlag begrüßt, die Mitarbeiter skandierten die Titelzeile eines Neue-Deutsche-Welle-Hits der Band Ideal: „Wir fühlen uns gut, wir steh'n auf Berlin.“
Für die ersten Besucher gab es T-Shirts, aber keine Sonderangebote. Mit Rabatten warb dafür der größte deutsche Apple-Händler, die Berliner Firma Gravis, die mit Lunchpaketen und Kaffee für Wartende auf sich aufmerksam machte. Auch die Lufthansa und andere Unternehmen nutzten die Gelegenheit, um auf dem Gehweg Reklame für sich zu machen.
Nebenan im Neuen Kranzler-Eck wurden derweil Smartphones des größten Apple-Konkurrenten Samsung vor einem Telefonladen mit Luftballons und kleinen Präsenten beworben. Diese Aktion stand etwas im Schatten des neuen Nachbarn.