Fahrbahnschäden im Bezirk: Holperpiste Spandau: Welche Straßen saniert werden
Wenn Straßen kaputt sind, gilt eine Tempo-Beschränkung. Jetzt hat der Senat mitgeteilt, welche Straßen in Spandau saniert werden. Ist Ihre dabei?
Kennt man ja, vor allem nach dem Winter: Aufgeplatzte Straßen, dampfender Asphalt, Bauarbeiter auf der Fahrbahn. Mal sind es mehr, mal weniger. Wenn die Straße ganz kaputt ist, gelten Tempo-Reduzierungen - ein Ärgernis auch für die BVG, deren Busfahrer das Tempo drosseln müssen und so aus dem Takt kommen. So ein Beispiel gab es vor einigen Jahren mal im Spandauer Süden, weil die Gatower Straße über eine längere Distanz und längeren Zeitraum so kaputt war.
Jetzt hat die CDU-Abgeordnete Katrin Vogel den Senat um eine Auflistung aller beschädigten Straßen berlinweit gebeten. Acht dieser Straßen liegen in Spandau, wie die Antwort auf die Anfrage zeigt. Spandau liegt darin an dritter Stelle nach Neukölln (10) und Steglitz-Zehlendorf (8), wobei Spandau an erste Stelle rutschen müsste, weil es unter Punkt 1 heißt: "Alle unbefestigten Straßen in West-Staaken". Geantwortet hat Jens-Holger Kirchner, neuer Verkehrsstaatssekretär der Stadt.
In West-Staaken soll 2017 der Neubau beginnen
1.) "Alle unbefestigten Straßen in West-Staaken" - hier gilt Tempo 10 seit 2004. Die Wege sind muntere Holperpisten, auf denen manchmal selbst Tempo 10 zu viel sind. Welche Maßnahmen ergriffen werden: "Diese Straßen können nicht saniert, sondern müssen grundhaft ausgebaut werden", schreibt Verkehrsstaatssekretär Kirchner. Aber: "Mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) wurden bzw. werden für die betroffenen Gebiete Regenentwässerungskonzepte erarbeitet. Ab 2017 beginnt im Rahmen der verfügbaren Investitionsmittel die Umsetzung der Entwässerungskonzepte und begleitend der Ausbau der Straßen. Vorbereitend ist in den vergangenen Jahren bereits notwendiger Grunderwerb erfolgt."
Die wellige Piste von Kladow
2.) Selbitzer Straße (Nr. 75 bis Zingerleweg) - hier gilt Tempo 30 seit 2006. Die Straße ist wellig, gepflastert, aber nicht unwichtig - hier rollt sogar ein kleiner BVG-Bus vorsichtig lang: die Linie 234 (Ringlinie Kladow). Welche Maßnahmen ergriffen werden? Vorsichtige Antwort: "Die Fahrbahn ist nur teilweise im Eigentum Berlins, deshalb ist Grunderwerb notwendig und wegen fehlender Regenentwässerungsanlagen ein grundhafter Ausbau erforderlich."
Straßenausbau nach Hennigsdorf in Planung
3.) Niederneuendorfer Allee (Teufelsseekanal bis Abzweig Bürgerablage) - hier gilt Tempo 30 seit 2011. Nördlicher geht's nicht, die relativ schmale Straße in Hakenfelde führt durch den Wald gen Nieder Neuendorf und weiter nach Hennigsdorf. So heißt es auch in der Antwort der Senatsverwaltung: "Die Fahrbahn ist für das Verkehrsaufkommen viel zu schmal, Regenentwässerungsanlagen sind nicht vorhanden." Immerhin: "Der Ausbau ist in der überbezirklichen Investitionsplanung enthalten. Wegen notwendiger erheblicher Eingriffe ist die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens erforderlich." Hier rollt auch der Bus der Linie 136.
Ausbau am Bahnhof Albrechtshof ab 2020
4.) Seegefelder Weg (Hamburger Straße und Landesgrenze) - hier gilt Tempo 30 seit 2011. Die Straße - wichtig für Pendler aus Falkensee - hat eine gewisse Berühmtheit erlangt, weil dort so lange gebaut wurde, dass der Stadtrat der Baufirma gekündigt hat. Es waren nämlich gefühlt keine Arbeiter vor Ort. Der jetzt genannte Abschnitt liegt direkt an der Landesgrenze, am Regionalbahnhof Albrechtshof. Welche Maßnahmen ergriffen werden? "Gegenwärtig werden die notwendigen planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen und der Ausbau ist ab 2020 in der Investitionsplanung enthalten. Auch hier ist Grunderwerb und der erstmalige Bau von Regenentwässerungsanlagen erforderlich."
5.) Seegefelder Weg (Finkenkruger Weg bis Hamburger Straße - hier gilt Tempo 30 seit 2013. Siehe Punkt 4 - und daher lautet die Antwort des Senats: "Der Beginn des Ausbaus ist für das Jahr 2017 geplant."
Gatower Straße wird ausgebaut zwischen Biberburg und Tankstelle
6.) Gatower Straße (Nr. 241 bis zur Haveldüne) - hier gilt Tempo 30 seit 2015. Die Gatower Straße verbindet den Süden (Gatow/Kladow) mit der Heerstraße, hier müssen zwei wichtige BVG-Buslinien lang, darunter der X34 (Bahnhof Zoo-Kladow). Abgebremst wird von der Tankstelle (Haveldüne) über Havelklinik bis zur Biberburg. Hier sollen bald Bauarbeiter anrücken: "Eine Instandsetzung sollte 2016 erfolgen, konnte wegen fehlender verkehrsrechtlicher Anordnung aber noch nicht umgesetzt werden. Neuer Antrag wird 2017 erfolgen."
Zwei Beispiele aus dem Süden von Spandau
7.) Ritterfelddamm (Nr. 121 bis Waldallee) - hier gilt Tempo 30 seit 2016. Dieser kurze Abschnitt befindet sich zwischen der Selbitzer Straße (Höhe ehemaliges Aldi) und Waldallee. Gebremst wird wegen der Ampel eh meistens; direkt an der Tempo-30-Zone sind neue Häuser entstanden, weshalb die Straße aufgerissen werden musste. Die Leitungen sind offenbar verlegt, deshalb antwortet der Senat: "Die Instandsetzung wird gegenwärtig vorbereitet. Dazu bedarf es umfangreicher Abstimmungen mit der BVG, der Fa. Alliander, der VLB und der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde."
8.) Selbitzer Straße (Ritterfelddamm bis Katzwanger Steig) - hier gilt Tempo 30 seit 2016. Siehe Punkt 2. Der Abschnitt ist ziemlich eng, weil hier der Bus der Linie 234 hält, sich der Verkehr vor der Ampel staut und die Parkplätze an der Fahrbahn (nahe der Schilfdachkapelle) meist belegt sind. Antwort des Senats: "Die Instandsetzung wird gegenwärtig vorbereitet. Dazu bedarf es umfangreicher Abstimmungen mit der BVG, der Fa. Alliander, der VLB und der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde."
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André Görke