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Bei ihnen soll der Fast Food gesund sein. Benjamin Schelkus und Nadine Khayeri haben „BagYard“ im Bikini-Haus eröffnet.
© Cay Dobberke

Neue Restaurants in der Berliner City West: Brotzeit im Bikini

Das geschlossene Restaurant im Baudenkmal am Zoo hat einen neuen Mieter – und der Wohnwagen von Burger de Ville ist zurück am Ku’damm.

Gastronomisch tut sich derzeit viel rund um den Bahnhof Zoo und den Kurfürstendamm. An der Stelle des früheren „Mövenpick“ im Europa-Center serviert inzwischen Vapiano, in die einstigen „Terrassen am Zoo“ im Bahnhof zieht 2016 McDonald’s. Darüber hinaus gibt es seit Mittwoch einen Nachfolger für das seit April geschlossene „The Eats“ im Bikini-Haus, dessen Terrasse bereits seit Juli vorübergehend als Bar genutzt wird. Aber auch der hoch gelobte Hamburger-Imbiss „Burger de Ville“ ist zurück – erstmals planen die Betreiber sogar ein Ladengeschäft im Neuen Kranzler-Eck.

Ins „Bikini Berlin“, die Einkaufspassage im denkmalgeschützten Bikini-Haus zwischen Breitscheidplatz und Zoo, ist nun das Lokal „BagYard“ gezogen. Es bedient seine Gäste im Erdgeschoss des pleite gegangenen „The Eats“, das sich über drei Etagen erstreckte. Den zweiten Stock nutzen die Betreiber Nadine Khayeri und Benjamin Schelkus als Lager. Am Eröffnungstag versprachen sie „gesunden Fast Food“.

Handarbeit statt Systemgastronomie

Bei den namensgebenden „Bags“ handelt es sich um selbstgebackene Sauerteig- und Dinkelbrottaschen. Auch fast alles andere sei handgemacht, versichern die jungen Gründer. Gefüllt sind die „Bags“ mit Fleisch, Falafel oder Käse, außerdem stehen unter anderem Salate, Gemüsechips und diverse Dips auf der Karte. Nur die Pommes Frites kämen noch von einem Lieferanten, sagt Khayeri, bald wolle man auch diese im Lokal herstellen.

„Borchardt“-Gründer Roland Mary gab den Anstoß

Hinter dem Konzept steht der Gastronom Roland Mary, der mit dem Prominententreff „Borchardt“ in Mitte bekannt wurde und auch das „Grosz“ im Haus Cumberland am Ku’damm betreibt. Von Mary stamme aber nur die Idee, sagt Nadine Khayeri, „den Betrieb leiten wir“.

Ein Blick ins neue Imbissrestaurant im Bikini-Haus.
Ein Blick ins neue Imbissrestaurant im Bikini-Haus.
© Cay Dobberke

Geöffnet ist täglich von 10 bis 22 Uhr, dafür wurden bereits fast 20 Mitarbeiter angestellt – und es sollen noch mehr werden, denn die Chefs halten den Standort für sehr gut. Demnächst wollen sie Tische auf den Gehweg an der Budapester Straße stellen.

Warum „The Eats“ gescheitert war, wissen sie nicht. Im Online-Leserforum des Tagesspiegels hatte es viel Kritik am Vorgängerlokal gegeben, beklagt wurden hohe Preise und schlechter Service.

Ganz billig ist es auch bei „BagYard“ nicht, die gefüllten Brottaschen kosten 5,90 bis 8,90 Euro. Wegen der eigenen Herstellung findet Khayeri das angemessen. Und nebenan im Hamburger-Restaurant „Jim Block“ zahle man ähnliche Preise. Bereits am ersten Tag war „BagYard“ recht gut besucht. Übrigens steht der Name auch für kleine Strandtaschen, die zur Deko gehören.

Die Wirte haben beide lange für Roland Mary gearbeitet und sich dort kennengelernt. Die 34-jährige Nadine Khayeri absolvierte in Marys Firma „Gastart“ ab 2003 ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau und blieb bis 2009 dort, danach war sie in zwei Restaurants anderer Wirte leitend tätig. Benjamin Schelkus ist 30, er arbeitete sieben Jahre lang im Tiergartener Café am Neuen See, das ebenfalls Mary gehört.

Aus der Lounge „Schöne Aussicht“ auf der Terrasse des Bikini-Hauses blickt man auf die Baustelle des Hochhauses „Upper West“ und den Zoofenster-Turm.
Aus der Lounge „Schöne Aussicht“ auf der Terrasse des Bikini-Hauses blickt man auf die Baustelle des Hochhauses „Upper West“ und den Zoofenster-Turm.
© Cay Dobberke
 „Burger de Ville“ ist wieder ins Neue Kranzler-Eck gerollt und plant dort einen Laden. Der silberne Airstream-Wagen soll dann zusätzlich andernorts in Berlin stehen.
„Burger de Ville“ ist wieder ins Neue Kranzler-Eck gerollt und plant dort einen Laden. Der silberne Airstream-Wagen soll dann zusätzlich andernorts in Berlin stehen.
© Cay Dobberke

Die Terrassenbar betreibt ein Italiener

Auf der früheren Terrasse von „The Eats“ gibt es nun die Bar „Schöne Aussicht“. Dahinter steht der Gastronom Franco Francucci junior, der bereits ein italienisches Restaurant nahe dem Lehniner Platz am Ku’damm führt. Die „Popup-Lounge“ am Zoo ist allerdings nur ein temporäres Projekt, im Oktober soll sie wieder schließen.

Was dann aus der Terrasse und den derzeit nur für betriebsinterne Zwecke genutzten Innenräumen im dritten Stock wird, ist noch unklar. Die „BagYard“-Betreiber wollen diese Flächen jedenfalls nicht übernehmen.

Im September öffnet „Burger de Ville“ sein Ladenlokal

Im Volierengarten des Neuen Kranzler-Eck steht unterdessen wieder der zum Imbiss umgebaute silberne Airstream-Wohnwagen von „Burger de Ville“.

Seinen ersten Standort am Bikini-Haus hatte der Betreiber Jürgen Klümpen im Frühjahr 2014 räumen müssen, es folgten Zwischenstationen im Kranzler-Eck und am einstigen Checkpoint Charlie in Mitte. Tagesspiegel-Gastrokritiker Bernd Matthies hat die Burger mit Black-Angus-Fleisch von der brandenburgischen Bio-Ranch Zempow sogar mal als die besten in Berlin bezeichnet.

Jetzt wird „Burger de Ville“ sesshaft: Ende September will Klümpen ein Lokal in einem leer stehenden Laden eröffnen – gleich hinter dem aktuellen Standplatz des Burgermobils. Dieses soll auch künftig an wechselnden Orten stehen.

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