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Sommergefühl. So soll es an der Burgerbude am Breitscheidplatz bald wieder aussehen – wenn der Winterschutz entfernt wird.
© promo

Bratlust im Blechwagen: Die besten Burger der Stadt

Karamelisierte Brötchen aus Maismehl, BBQ-Sauce mit Rosmarin und ein bisschen Espresso und auf keinen Fall Pressfleisch! Jürgen Klümpen brät seine Burger mit Liebe: im Wohnwagen vor dem Bikini-Haus.

Schon das Ankommen ist was für Fortgeschrittene. Das schwarze Vorzelt hält dicht, und wer an die bestmöglichen Berliner Burger heran will, der muss sich entschlossen reinzippen. Erst dann fällt der Blick auf einen stählern glänzenden Verkaufswagen amerikanischer Herkunft – und auf Jürgen Klümpen, dessen Gesamtkunstwerk hier direkt vor der Zoo-Paslast-Baustelle steht: „burger de ville by twenty five hours hotels“ heißt das Projekt. Klümpen, der zehn Jahre in den USA gearbeitet hat, setzt hier seine mitgebrachte Idee um, beim Burgerbraten einfach mal alles richtig zu machen.

Eigentlich wollte er mit einem Geschäftspartner etwas Ähnliches am Potsdamer Platz aufbauen, doch das Vorhaben zerschlug sich an der Renitenz eines insolventen Vormieters. Klümpen kam in Kontakt mit der Hotelgruppe „25 hours“, die 2014 ihr Hotel im Bikini-Haus eröffnet, entwickelte ein kulinarisches Konzept – und die Idee, zur Überbrückung einen Burger-Wagen vor der Baustelle zu parken. Der Erfolg stellte sich nicht über Nacht ein, wuchs aber kontinuierlich, und deshalb kommt dieser Tage ein zweiter Wagen vor dem Wiener 25-hours-Hotel hinzu. So beginnen Legenden...

Das Video: Bernd Matthies testet "Burger de ville"

Besser? Warum? Klümpen, gelernter Hotelfachmann, ist Perfektionist und geht den Dingen auf den Grund. Das Black-Angus-Fleisch stammt von der brandenburgischen Bio-Ranch Zempow und wird dort präpariert, aber nicht zu den üblichen flachen „Patties“ verarbeitet, sondern zu Klopsen, die erst auf der Bratplatte im Wagen ihre endgültige Form erhalten. Die Brötchen („Buns“) wurden eigens zusammen mit einem Berliner Bäckermeister entwickelt, sie sollen zwar weich sein, aber nicht matschig werden. „Wir haben Brötchen mit Kartoffeln ausprobiert wie in Amerika“, sagt Klümpen, „aber es gibt in Deutschland keine ganzjährig gleichbleibend verfügbare Sorte.“ Deshalb steckt nun Maismehl in den Brötchen. Sie werden nicht getoastet, sondern nur von einer Seite leicht karamellisiert, um Stabilität zu geben und das Aufweichen zu verhindern.

Hinzu kommen Tomaten, Salat, Zwiebeln und hausgemachte Soßen, und der Genuss ist perfekt – saftig, gut gewürzt, aber nicht triefend vor Ketchup, weshalb der Rindfleischgeschmack bestens herauskommt. Selbst der BBQ-Burger rückt das Fleisch in den Vordergrund, obwohl die Aromen der Soße präsent sind; Klümpen rührt neben Kreuzkümmel und Rosmarin ein wenig Espresso unter.

Neben dem klassischen Burger mit oder ohne Käse und dem BBQ-Knaller gibt es noch einen geschärften Jalapeño- Burger und eine vegetarische Variante mit gegrilltem Pilz und Ziegenkäse. Ähnliche Aufmerksamkeit widmet Klümpen auch den Pommes frites, die in teurem Erdnussöl frittiert werden und in der Stadt ebenfalls keinen Vergleich scheuen müssen – es gibt sie mit Meersalz, Parmesan und Rosmarin oder Knoblauch und Petersilie.

Das alles ist zu schön, um 2014 wieder zu verschwinden. Deshalb verspricht Klümpen, dass er mit seinem Wagen ins fertige Hotel einziehen wird, vermutlich in den dritten Stock, wo der Bikini ein wenig Platz zum Hindurchblicken lässt. Der Plan für die kommenden Wochen sieht aber erst einmal den Abbau des umständlichen Vorzelts vor. Nur spielt einfach das Wetter noch nicht mit.

burger de ville, Hardenbergstr. 29A, Charlottenburg, Tel. 68073949, Mo-Fr 10-20, Sa 12-20 Uhr. Burger ab 3,80 Euro

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