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Aus dem Rennen. Wegen der geforderten geringeren Höhe mussten die Architekten Annette Axthelm und Henner Rolvien ihren Entwurf überarbeiten. Danach gefiel er dem Investor Hines und dem Bezirksamt aber nicht mehr.
© Simulation: promo

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Als Investor Hines den Siegerentwurf für seinen Neubau in der Joachimsthaler Straße präsentierte, hielt sich die Begeisterung unter Bezirkspolitikern in Grenzen. Jetzt wurde der zweitplatzierte Entwurf vorgestellt. Es gab viel Lob – außer vom Investor und dem Bauamt.

Im BVV-Stadtentwicklungsausschuss erklärten Baustadtrat Marc Schulte (SPD) und Stadtplanungsamtsleiter Rainer Latour am Mittwochabend, warum sie Pläne des Architektenbüros Hascher Jehle für ein neues Geschäftshaus des US-Investors Hines zwischen Joachimsthaler, Hardenberg- und Kantstraße favorisieren.

Zum Vergleich konnte Architektin Annette Axthelm den Entwurf des Büros Axthelm Rolvien zeigen, der es in die engere Wahl geschafft hatte.

Den Siegerentwurf hatte Schulte im November kurz im Ausschuss vorgestellt, die Bezirksverordneten fanden die Gestaltung aber relativ langweilig. Außerdem zeigten sich Politiker aller Fraktionen unzufrieden damit, dass die Entscheidung am Ende nur von Stadtrat Schulte, dem Amtsleiter und dem Investor gefällt wurde.

Eine weitere Simulation des Hines-Neubaus, hier aus Richtung Ku'damm gesehen.
Eine weitere Simulation des Hines-Neubaus, hier aus Richtung Ku'damm gesehen.
© Simulation: Hascher Jehle Architektur

Im Sommer hatte ein Preisgericht in einem größeren Kreis getagt. Der Jury gehörten auch Fachleute der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung an, Vertreter der BVV-Fraktionen waren als Gäste dabei.

Damals gab es keinen klaren Sieger, weil alle fünf eingereichten Konzepte die Berliner Traufhöhe von 22 Metern überschritten und bis zu zwölf Etagen vorsahen. Das Bezirksamt hatte Hines zwar ermuntert, so hoch zu bauen, hielt dafür aber ein mehrjähriges Bebauungsplanverfahren für nötig.

Doch Hines hat es eilig. Den Wunsch des Investors nach einer schnellen Befreiung vom geltenden Baurecht lehnten Stadtrat Schulte und die Stadtentwicklungsverwaltung ab. So kam es zur Überarbeitung der zwei ausgewählten Entwürfe.

Am Mittwoch lobten vor allem Redner der CDU und der Grünen die Ideen des Büros Axthelm Rolvien, die Gestaltung wirke sehr modern und weise klare Bezüge zur Umgebung auf.

Hochgelobt, aber zu hoch geplant. Ein Entwurf des Architektenbüros Axthelm Rolvien sah elf Etagen vor.
Hochgelobt, aber zu hoch geplant. Ein Entwurf des Architektenbüros Axthelm Rolvien sah elf Etagen vor.
© Simulation: Axthelm Rolvien Architekten

Im Bezirk seien sich „alle einig darin, dass dieser Ort eine andere Architektur als die vorgestellte verdient“, sagte Stadtrat Schulte. Doch ohne Bebauungsplan sei die angemessene Bauhöhe nicht machbar, bekräftigte er. Die abgespeckte Variante des Büros Axthelm Rolvien habe viel Schwung verloren.

Als schärfster Kritiker erwies sich Amtsleiter Latour. Baugrenzen würden überschritten, das Technikgeschoss im siebten Stock sei zu klein, und weil ganz oben auch ein paar Büros geplant seien, handele es sich um ein „Vollgeschoss“, gegen das die Deutsche Bahn als Nachbar vorgehen könne.

Zudem bemängelte Latour die fensterlose dritte Etage. Laut der Wettbewerbsausschreibung soll die Fassade an dieser Stelle sechs Meter über den Rest der Fassade hinausragen. Annette Axthelm argumentierte, Einzelhandel brauche nicht immer Fenster.

Eigentlich wollte der Ausschuss im Januar weiter beraten. Doch Christoph Reschke, Geschäftsführer der Hines Immobilien GmbH, stellte klar, die Firma wünsche keine Diskussionen mehr. Der Siegerentwurf passe besser zum geltenden Baurecht.

Also seien alle Diskussionen „akademisch“, fand der Ausschussvorsitzende Stefan Häntsch (CDU). Im Gespräch mit dem Tagesspiegel sagte er dennoch, der Investor habe die „Chance vertan", das Gebäude attraktiver zu machen.

Die als „Schmuddelecke“ verrufene Passage soll im Frühjahr 2015 abgerissen werden. Die letzten Nutzer, darunter Imbissbuden, ein Blumenladen und eine „Burger King“-Filiale, müssen zum Jahresende ausziehen. Der bekannteste Mieter war das Beate-Uhse-Erotikmuseum. Zurzeit deutet ein Riesenwerbeposter auf die Veränderungen hin.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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