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Die Passage nahe des Erotikmuseums
© Kai-Uwe Heinrich

Stadtentwicklung in Berlin-Charlottenburg: Schicke Läden statt Beate Uhse am Bahnhof Zoo

Bisher prägen vor allem das Erotikmuseum, zwei Sexshops, Imbissbuden und „Burger King“ das Bild der Passage zwischen Kant-, Joachimstaler und Hardenbergstraße. Nun soll hier ein neues Geschäftshaus entstehen.

Der US-Investor Hines hat es eilig mit seinen Bauplänen am Zoo: Am Donnerstag beriet eine Jury über fünf Entwürfe für ein neues Geschäftshaus an der Stelle der als „Schmuddelecke“ verrufenen Passage zwischen Kant-, Joachimstaler und Hardenbergstraße. Der bekannteste Mieter ist dort das Beate-Uhse-Erotikmuseum. Mehreren Läden wie der langjährigen Blumenhandlung „Blumen Range“ wurde bereits zum Jahresende gekündigt.

Zum Preisgericht gehörten Hines-Niederlassungschef Christoph Reschke, der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD) und der Leiter der Abteilung Städtebau und Projekte in der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung, Manfred Kühne. Eingeladen waren auch Bezirksverordnete, der Investor wünschte sich dennoch Vertraulichkeit.

Am Breitscheidplatz wurde der Grundstein für den Zwillingsturm „Upper West“ gelegt

Es geht nicht um ein weiteres Hochhaus in der City West. Nebenan steht das „Zoofenster“ mit dem Hotel Waldorf-Astoria. Am Breitscheidplatz wurde soeben der Grundstein für den Zwillingsturm „Upper West“ gelegt. Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) hatte auch Hines ermuntert, über die Berliner Traufhöhe von 22 Metern hinaus zu bauen. Doch dafür müsste der Bezirk ein zwei- bis dreijähriges Bebauungsplanverfahren starten. Dies lehnen die Amerikaner ab, sie wollen so schnell wie möglich bauen. Am Alexanderplatz in Mitte plant Hines dagegen einen 150-Meter-Wohnturm.

Die „Schmuddelecke“ vom Bahnhof Zoo.
Die „Schmuddelecke“ vom Bahnhof Zoo.
© Kai-Uwe Heinrich

Nach Tagesspiegel-Informationen kam es zu einer Überraschung: Alle Konzepte sehen sieben bis zehn Etagen vor und liegen damit über der bisher zulässigen Höhe. Ohne Bebauungsplanverfahren müssten die Pläne abgespeckt werden. Außerdem gibt es keinen Sieger, sondern zwei Zweitplatzierte: das Potsdamer Architekturbüro Axthelm & Rolvien und Hascher Jehle Architektur aus Berlin.

Das Erotikmuseum will umziehen – wohin, steht aber noch nicht fest

Stadtrat Schulte sprach von „sehr spannenden Entwürfen“, die aber überarbeitet werden müssten. Darüber will er auch mit Senatsbaudirektorin Regula Lüscher beraten, die nicht dabei war. Für das nächste Jurytreffen gibt es noch keinen Termin.

Am Zoo soll es in den unteren Etagen künftig wieder Einzelhandel geben, allerdings auf höherem Niveau. Bisher prägen vor allem das Erotikmuseum, zwei Sexshops, Imbissbuden und „Burger King“ das Bild in den Gebäuden aus den 1970er Jahren. Laut einer Beate-Uhse-Sprecherin sucht das Unternehmen für sein Museum einen neuen Ort in Berlin. Die oberen Etagen im Neubau sind für Büros gedacht.

Bereits im Oktober hatte Hines das Eckhaus an der Kantstraße gekauft. Der Passagenteil gegenüber dem Bahnhof Zoo gehörte damals noch anderen Eigentümern – wie auch der kleine Flachbau an der Kantstraße mit dem Second-Hand-Laden Humana, der ebenfalls weichen soll. Baustadtrat Schulte nimmt an, das Hines inzwischen alle drei Grundstücke erworben habe.

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