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Unten Shopping, oben Büros. So soll man aus Richtung Ku'damm auf den Neubau zwischen Karstadt sports und Bahnhof Zoo blicken.
© Simulation: Hascher Jehle Architektur

Berlin-Charlottenburg: Investor stellt Neubauprojekt am Zoo vor

Nach langer Geheimniskrämerei hat der US-Investor Hines seine Neubaupläne am Zoo präsentiert. Die ungeliebte Passage in der Joachimsthaler Straße soll einem sechsstöckigen Geschäftshaus mit Läden und Büros weichen.

Erste „bauvorbereitende Arbeiten“ in der Joachimsthaler Straße kündigt Investor Hines für das zweite Quartal 2015 an, die verbliebenen Mieter in der als „Schmuddelecke“ verrufenen Passage am Bahnhof Zoo müssen bis Ende dieses Jahres ausziehen. Das Beate-Uhse-Erotikmuseum an der Ecke Kantstraße hatte bereits im August geschlossen.

Geschwungene Formen. Das Modell zeigt den Blick vom Hardenbergplatz auf den Neubau mit einer 150 Meter langen Schaufensterfront.
Geschwungene Formen. Das Modell zeigt den Blick vom Hardenbergplatz auf den Neubau mit einer 150 Meter langen Schaufensterfront.
© Simulation: Hascher Jehle Architektur

Geplant ist ein Geschäftshaus mit sechs Etagen. In den unteren drei sowie im Untergeschoss will man Läden auf 9200 Quadratmetern Fläche ansiedeln, entlang der Straße soll eine mehr als 150 Meter lange Schaufensterfront entstehen. 5000 Quadratmeter in den oberen Stockwerken sind für Büros gedacht.

Die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant, zur Investitionshöhe sagt das Unternehmen nichts. Dem Bezirksant Charlottenburg-Wilmersdorf liegt laut Stadtplanungsamtsleiter Rainer Latour ein Bauvorbescheidsantrag vor, der eine Vorstufe zum Bauantrag ist.

Hines will lieber schnell als hoch bauen

Der Siegerentwurf stammt vom Berliner Architektenbüro Hascher Jehle. Eigentlich sollten die Pläne schon im Sommer vorgestellt werden. Damals tagte ein Preisgericht aus Vertretern des Investors, des Bezirksamts und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Doch die Entwürfe von fünf Architektenbüros überschritten alle die Berliner Traufhöhe von 22 Metern und sahen bis zu zwölf Etagen vor.

Der Bezirk hatte den Investor sogar ermuntert, hoch zu bauen. Aber dafür wäre ein zwei- bis dreijähriges Bebauungsplanverfahren notwendig gewesen. Und das lehnte Hines ab, um schnell voranzukommen.

Der Bauherr wünschte sich stattdessen eine Befreiung vom geltenden Baurecht. Dieser Sonderweg kam für den Bezirk und die Stadtentwicklungsverwaltung nicht infrage. Also mussten die zwei bestplatzierten Entwürfe überarbeitet werden.

Ein Riesenposter mit einem umstrittenen Werbeslogan deutet auf die Abriss- und Neubaupläne hin. Bereits ausgezogen ist das Beate-Uhse-Erotikmuseum.
Ein Riesenposter mit einem umstrittenen Werbeslogan deutet auf die Abriss- und Neubaupläne hin. Bereits ausgezogen ist das Beate-Uhse-Erotikmuseum.
© Cay Dobberke

Geteilte Meinungen zur Architektur

Hines lobt die „ausdrucksstarke Architektur mit hohem Wiedererkennungswert“. Mit dem Neubau habe man „die Gelegenheit, die positive Entwicklung der City West mitzugestalten“, sagt Christoph Reschke, Geschäftsführer der Hines Immobilien GmbH.

Dagegen reagierten Bezirkspolitiker teilweise enttäuscht. „Der Kick fehlt“, fanden Vertreter der CDU-Fraktion am Mittwochabend im BVV-Stadtentwicklungsausschuss, auch die SPD zeigte sich wenig begeistert.

„Es ist kein Entwurf, bei dem man jubelnd hochspringt“, stimmte Baustadtrat Marc Schulte (SPD) zu. Im Architektenwettbewerb habe es spektakulärere Ideen gegeben, die aber eine größere Bauhöhe erfordert hätten.

Das Wichtigste sei allerdings, dass die Schmuddelecke ersetzt werde. Erfreulich findet Schulte auch, dass sich das Gebäude im Erdgeschoss „zurücknimmt und einen großzügigen öffentlichen Straßenraum zum Flanieren lässt“.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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