Aktion des Bezirkselternausschusses Steglitz-Zehlendorf: Adventskalender "Einstürzende Schulbauten"
Definition von Mindeststandards, Mut für unkonventionelle Lösungen - es muss sich was tun an den Schulen, fordert der Bezirkselternausschuss Steglitz-Zehlendorf und die Stiftung Bildung. Der neue "Adventskalender" soll dazu aufrütteln.
Es fehle am gemeinsamen politischen Willen der Regierungskoalition, am Zustand der Schulen grundlegend etwas zu ändern. So hat es Justizsenator Thomas Heilmann im Januar anlässlich einer Diskussionsveranstaltung des Bezirkselternausschusses in Steglitz-Zehlendorf formuliert. Der Satz hat nach wie vor seine Richtigkeit.
Zwar gab es einen Geldregen aus dem Sonderinvestitionsprogramm wachsende Stadt (SIWA) – 100 Millionen Euro, ein Fünftel des Gesamtpakets, kommen den kaputten Schulen zugute. Das reicht natürlich nicht, um den Sanierungsstau von geschätzten 2 Milliarden Euro abzutragen. Auch nachhaltige Strukturveränderungen sind nicht in Sicht.
Deshalb starten wir eine neue Runde des Adventskalenders. Alle Berliner Schulen sind aufgefordert, sich zu beteiligen. Zeigt uns eure schimmeligen Wände, kaputten Möbel, vergammelten Sanitäranlagen, verrotteten Fenster und Türen. Berichtet von undichten Dächern, fehlenden Fachräumen und maroden Turnhallen. Macht Fotos und Videos. Wir bieten euch mit den Einstürzenden Schulbauten eine Plattform, auf der ihr gesehen und gehört werdet.
Berichtet uns von ungenügender Reinigung und Platzmangel. Die kleinen Ärgernisse sind genauso wichtig wie die großen Baustellen. Ausdrücklich möchten wir Schüler und Pädagogen zur Teilnahme ermuntern – ihr haltet euch am meisten in dieser Umgebung auf, in der ihr euch wohl fühlen solltet.
Das Vorstandsteam des BEA leitet die Adventskalenderbeiträge täglich per E-Mail unter anderem an die Bildungs- und Haushaltspolitiker auf Bezirks- und Senatsebene, sowie an die Presse weiter.
Auch 2015 möchten wir alle engagierten Schüler und Schülerinnen, Eltern, Erziehungsberechtigten, Lehrer und Lehrerinnen und sonstige in allen Berliner Schulen Tätigen einladen, sich als fleißige Fotografen, Texter, Dichterinnen usw. zu betätigen, um uns, die Presse und die politisch Verantwortlichen mit informativen, nachdenklichen und kreativen Beiträgen z.B. über die baulichen Zustände an Berliner Schulen zu informieren und ihre Forderungen zu stellen.
Wir freuen uns auch, wenn durch einen Adventskalenderbeitrag 2014 etwas zur Erledigung gekommen ist und darüber berichtet wird.
Nach dem Adventskalender 2014 und der darauf folgenden Podiumsdiskussion mit Politikerinnen und Politikern aus dem Abgeordnetenhaus im Januar dieses Jahres wurde der Wahlkampf für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im September 2016 eröffnet.
Toilettensonderprogramme und SIWA-Mittel wurden bereitgestellt. Für den neuen Doppelhaushalt 2016/2017 müssen deutlich mehr Gelder für den Bereich Bildung eingeplant werden. Das Personal in den Bezirksämtern für die Abwicklung der Sonderprogramme muss zeitnah zur Verfügung stehen, sonst nützen diese Maßnahmen nichts und das Geld kommt an den Schulen nicht an.
Die täglichen Flüchtlingsströme und die Integration der Schüler der Willkommensklassen an den Schulen ist eine neue Herausforderung, die ebenfalls mehr räumliche Kapazitäten an den ohnehin schon gut gefüllten Sekundarschulen braucht.
WIR FORDERN
– Einführung eines professionellen transparenten Gebäudemanagements: Sofortiger Beginn der Erstellung eines Rahmenplanes für alle Berliner Schulen analog dem Hamburger Modell des Landesbetriebs „Schulbau" möglichst unter Nutzung der vorhandenen Datenbank der BIM, in der bereits alle Schulen Berlins katalogisiert wurden.
– Abschaffung aller Sonderprogramme , stattdessen jährliche Erhöhung und Verstetigung der Haushaltsmittel für Schulsanierungen auf Landesebene
– Einstellung von professionellen Projektverantwortlichen und von zusätzlichem Personal für die Hochbauämter
– Mut und Kreativität für unkonventionelle Lösungen
– Die Definition von Mindeststandards für die Qualität von Schulgebäuden
– Ein Modellversuch regionales Gebäudemanagement Schulbau, beginnend im Berliner Südwesten
MEHR GELD FÜR DIE BERLINER SCHULEN
sowie ein Bundesprogramm für die Sanierung der Schulgebäude in ganz Deutschland.
Birgitt Unteutsch ist Vorsitzende des Bezirkselternausschusses in Steglitz Zehlendorf, Daniela von Treuenfels ist Vorstand der Stiftung Bildung.
Der Text erscheint auf Tagesspiegel-Zehlendorf, dem digitalen Stadtteil- und Debattenportal aus dem Südwesten. Folgen Sie uns auch auf Twitter.
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