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Nicht gerade lecker war, was in den letzten Wochen rund um die AfD passiert ist - der Vorstand rechnet mit einigen Austritten.
© Hannibal Hanschke/dpa

AfD in Berlin: Bernd Lucke ist weg, weiter geht’s

Der Berliner Landesverband der AfD rechnet nach den Turbulenzen der letzten Tage mit rund 100 Parteiaustritten - aber ist trotzdem froh über den "Richtungsentscheid".

Von einer Welle keine Rede: Bislang hätten nur „einige“ der etwa 900 Berliner Alternative-für-Deutschland-Mitglieder ihren Austritt erklärt, sagt Sprecher Götz Frömming. Allerdings rechnet man im AfD-Vorstand noch mit einer deutlichen Reaktion der Berliner Mitglieder auf den turbulenten Parteitag in Essen und den Bruch mit Parteigründer Bernd Lucke. Bis zu hundert Austritte werden erwartet, sagt Frömming.

Zumindest im Vorstand bedauert man Luckes Abgang nicht. Man habe den Eindruck gehabt, Lucke wolle der Partei ein „Programm von oben“ verordnen. „Das geht so nicht weiter“, sei die vorherrschende Meinung im Berliner AfD-Vorstand gewesen, so Frömming. Nur Michael Guthke, Beisitzer im Landesvorstand, sei anderer Auffassung gewesen und habe sein Amt aufgegeben.

"Die AfD hat wieder zu sich selbst gefunden"

Unterstützung für Luckes „Weckruf“, mit dem er die rechtspopulistische Entwicklung der AfD bremsen wollte, hat es laut Frömming nur im Bezirksverband Marzahn-Hellersdorf gegeben. Doch inzwischen sind auch die dortigen AfDler offenbar umgeschwenkt. Auf ihrer Internetseite erklären sie: „Der mehrheitliche Wunsch der Mitglieder, endlich den internen Streit durch einen Richtungsentscheid zu beenden, wurde erfüllt und die AfD hat wieder zu sich selbst gefunden.“

Bis auf Weiteres gibt sich die Berliner AfD-Führung um den ehemaligen Vorsitzenden des Steuerzahlerbunds, Günter Brinker, ganz gelassen. Nach der Sommerpause werde man sich Gedanken über das Programm zur Abgeordnetenhauswahl 2016 machen, sagt Sprecher Frömming. In Berliner Politdiskussionen ist von der AfD derzeit noch nicht viel zu hören, die Führung des Landesverbandes ist jedenfalls nicht mit populistischen Forderungen aufgefallen. In den Umfragen dieses Jahres zum möglichen Wahlverhalten 2016 lag die AfD eher bei vier als bei fünf Prozent – und das vor dem Parteitag in Essen, der zum Austritt Luckes und womöglich zu einem Rechtsdrall der Partei führte.

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