Investition in Bildung: Berlin will schneller neue Schulen bauen
In Berlin sollen elf neue Lehrstätten für insgesamt 300 Millionen Euro gebaut werden. In den nächsten Jahren werden 86.000 zusätzliche Schüler erwartet.
Geld spielt keine Rolle. Berlin wächst, schaffte es bisher aber nicht, seine Infrastruktur im gleichen Tempo mitwachsen zu lassen. Die neue Koalition will jetzt deutlich an Tempo zulegen. Mit den Haushaltsüberschüssen der letzten Jahre ist das Geld inzwischen reichlich vorhanden. Woran es noch hapert, sind das knappe Personal und langwierige Planungs- und Entscheidungsprozesse.
Bei den Schulen sind inzwischen elf Neubauvorhaben auf einer Liste für beschleunigte Projekte gelandet, wie eine Sprecherin der Bauverwaltung sagt. Die Bauvorhaben sind längst in der Investitionsplanung berücksichtigt, doch bis zur Realisierung einer neuen Schule dauerte es bislang acht bis neun Jahre. Dieser Zeitaufwand soll bei diesen Pilotprojekten halbiert werden.
Bisher bauten die Bezirke ihre Schulen und Turnhallen selbst, jetzt will die Senatsverwaltung das übernehmen. Im Sommer wurde bereits eine „Taskforce Schulbau“ gegründet, die die Abstimmungen zwischen den beteiligten Senatsverwaltungen und Bezirken vorantreiben soll. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) will mittelfristig einen Landesbetrieb für Schulbauten nach Hamburger Vorbild aus der Taufe heben, aber für die Pilotvorhaben kommt das zu spät.
86.000 zusätzliche Schüler bis 2024/25
Sieben Bezirke stehen mit bis zu drei Bauvorhaben (Spandau) auf der Liste. In Pankow wurde die Sporthalle für die Tesla-Schule gestrichen, dafür die Panke-Schule aufgenommen, eine Förderschule, die seit Jahren auf einen Neubau samt Sporthalle wartet. In Charlottenburg-Wilmersdorf sollen zwei Oberstufenzentren im beschleunigten Verfahren Neubauten erhalten. Die Anna-Freud-Schule ist noch im asbestbelasteten Gebäude am Halemweg untergebracht. Das OSZ Kraftfahrzeugtechnik am Gierkeplatz soll einen Erweiterungsbau erhalten.
Mit einer Investitionssumme von 250 bis 300 Millionen Euro rechnet die Bauverwaltung. Das ist nur eine grobe Schätzung, „vertiefte Bedarfsprogramme“ würden derzeit erst aufgestellt. Ein geplanter Schulcampus in Adlershof, Treptow-Köpenick, mit Grund- und Oberschulzweig steht nach Angaben der Bauverwaltung nicht auf der Liste. Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) beziffert die Investsumme auf 65 Millionen Euro.
Bis 2024/25 werden in Berlin 86.000 zusätzliche Schüler erwartet, darunter 75.000 an den allgemeinbildenden Schulen. Hinzu kommen wohl 20.000 Flüchtlingskinder. Mehrbedarf gibt es im Grundschulbereich in Mitte, Pankow, Treptow-Köpenick, Lichtenberg. Bei weiterführenden Schulen prognostiziert die Bildungsverwaltung einen Mehrbedarf in Mitte, Pankow, Spandau, Treptow-Köpenick, Lichtenberg.
Das sind die Pilotvorhaben:
Mitte: Grundschule (Chausseestr./Boyenstr.)
Friedrichshain: Grundschule (Modersohnstr.)
Pankow: Erweiterung Jeanne- Barez-Schule (Hauptstr.), Panke-Schule, Alt-Pankow
Spandau: Grundschule (Goltz-/Mertensstr.), Erweiterung Wolfgang-Borchert-Schule (Blumenstr.), Ersatzbau Heinrich-Böll-Schule (Am Forstacker).
Marzahn-Hellersdorf: Sekundarschule (An der Schule 13-19),
Lichtenberg: Grundschule (Wartiner Str.)
Charlottenburg-Wilmersdorf: Erweiterung OSZ (Gierkezeile), Neubau Anna-Freud-OSZ (Halemweg).
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Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Gleich drei Standorte auf der oben genannten Liste liegen in Spandau. Lehrer und Erzieher aus Spandau fordern Verbesserungen: mehr Personal, bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen und sichere Schulen. Mehr lesen Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.