Liveticker Trauerfeier für Richard von Weizsäcker: Berlin trauert - Abschied vom Altbundespräsidenten
Berlin hat Abschied genommen von Richard von Weizsäcker, einem der größten Politiker der Stadt. Er wurde in einem Staatsakt geehrt und mit einer Polizeikolonne durch die Stadt gefahren, zu seiner letzten Ruhestätte am Waldfriedhof Dahlem. Wir haben die Trauerfeier für Sie begleitet.
Die gesamte Hauptstadt, Bürger wie Politiker, hat sich am Mittwoch von einem ihrer berühmtesten Söhne verabschiedet: Richard von Weizsäcker hat als Bundespräsident nicht nur die deutsche Wiedervereinigung begleitet. Als Regierender Bürgermeister zu Beginn der 1980er Jahre hat er West-Berlin entscheidend mitgeprägt.
Wir waren den ganzen Tag für Sie bei den Trauerfeierlichkeiten dabei. Lesen Sie in unserem Live-Ticker nach, wie Berlin Abschied von Richard von Weizsäcker genommen hat - und erfahren Sie mehr über das Leben und Wirken dieses außergewöhnlichen Mannes.
16.00 Uhr: Alle dürfen sich verabschieden. Das Grab des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ist für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Ein paar Bürger haben bereits in Dahlem gewartet um ihm die letzte Ehre zu erweisen, manche sogar mehr als zwei Stunden. Auf dem Grab liegen einige Blumenkränze.
15.40 Uhr: Blumen am Grab. Der Sarg ist am Friedhof angekommen. Er wird soeben in die ausgehobene Grube eingelassen. Am Rand stehen noch Familienmitglieder und legen Blumen in das Grab. Der Friedhof in Dahlem ist noch gesperrt, soll aber in Kürze für die Öffentlichkeit freigegeben werden, damit sich alle von "ihrem" ehemaligen Bundespräsidenten verabschieden können. Auch Elsbeth, 73 aus Spandau, ist nach Dahlem gekommen, um das Grab zu besuchen. Sie hätte sich, wie viele, mehr Öffentlichkeit bei der Trauerfeier gewünscht. Vor allem, dass die Route des Trauerzuges nicht bekannt gegeben worden war und so die Bevölkerung hier nicht Anteil nehmen konnte, stört sie.
15.15 Uhr: Die Kolonne hat den Checkpoint Charlie passiert.
14:55 Uhr: Der Sarg rollt weiter durch die Stadt: Der Sarg von Richard von Weizsäcker wird durch die Stadt Richtung Waldfriedhof Dahlem gefahren. Dort wird von Weizsäcker im engsten Familienkreis beigesetzt. Währenddessen läuft im Roten Rathaus ein Trauerempfang auf Einladung des Bundespräsidenten.
14:40 Uhr: Auch der ukrainische Botschafter bei Trauerfeier: Angela Merkel musste von der Trauerfeier direkt zum Krisentreffen in Minsk, um über einen Frieden in der Ukraine zu verhandeln (hier geht es zu unserem Liveticker). Doch auch während der Trauerfeier war die Ukraine vertreten. "Bewegender Staatsakt zum Gedenken an Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker: großen Europäer und Freund der UKR", schreibt
Andrij Melnyk, der ukrainische Botschafter in Deutschland, auf Twitter.
13.45 Uhr: Trotz Straßensperrungen alles ruhig. Die Sperrung der Straßen um den Berliner Dom hat - abgesehen von Stauungen auf der Leipziger Straße und der Alexanderstraße in der Rushhour am Vormittag - nicht zu größeren Verkehrsproblemen geführt. "Alles ruhig", hieß es am Mittwochmittag aus der Verkehrsinformationszentrale (VIZ). "Unser Eindruck ist, dass sich viele Berliner auf die Sperrungen eingestellt haben. Sie sind auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen oder haben das Stadtzentrum umfahren", sagte ein Polizeisprecher. Am Nachmittag, wenn der Berufsverkehr wieder einsetzt, könnte es laut VIZ noch einmal kritisch werden - allerdings soll der Verkehr dann auch wieder wie gewohnt rollen. "Der Berufsverkehr startet frühestens um 15 Uhr, bis dahin sollen die Sperrungen aufgehoben sein", teilte die VIZ mit.
13.40 Uhr: Der letzte Weg beginnt. Die Formation aus Motorradeskorte der Polizei und Leichenwagen beginnt ihren Weg durch Berlin, bis zum Friedhof in Dahlem.
13.34 Uhr: Abschied. Der Staatsakt endet. Die Gäste verlassen den Berliner Dom. Die Republik hat sich von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker verabschiedet.
13.30 Uhr: Applaus. Als der Leichenwagen an den Zusehern unter den Kolonnaden der Alten Nationalgalerie vorbeirollt, applaudieren die Menschen.
13.24 Uhr: Der Leichenwagen steht bereit. Die Sargträger schreiten Richtung Leichenwagen, er bringt die sterblichen Überreste von Richard von Weizsäcker zum Friedhof in Dahlem, wo die Familie in kleinem Kreis bei der Beisetzung alleine sein möchte. Die Zahl der Zuseher vor der Alten Nationalgalerie ist auf 500 angewachsen.
13.17 Uhr: Soldaten vor dem Sarg. Die Ehrenformation vor dem Dom wird gebildet aus 230 Soldaten und Soldatinnen von Marine, Heer und Luftwaffe. Dazu kommen noch 70 Mitglieder des Stabsmusikchors. Sie spielen den Trauerchoral "Jesus meine Zuversicht", danach folgt die Nationalhymne. Viele Leute an der Sperrung summen mit. Einige haben Ferngläser dabei um alles besser beobachten zu können.
13.12 Uhr: Der Sarg setzt sich in Bewegung. Der Trauermarsch aus dem Oratorium Saul von Händel spielt im Hintergrund. Direkt hinter dem Sarg gehen Joachim Gauck und die Familie von Weizsäcker.
12.55 Uhr: Schäuble versucht es mal nicht mit dem 8. Mai. Zum Schluss kommt Schubert. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erinnert mehr als andere auch an den Tages- und Parteipolitiker von Weizsäcker. Es wäre falsch, in ihm ein Gegenbild zur Politik zu sehen. Für die Jüngeren in der CDU sei er in den Siebzigerjahren als Hoffnungsträger gegolten, zusammen mit Helmut Kohl. Als Präsident aber habe er mit seiner Ausgeglichenheit gewirkt. Das werde deutlich, wenn man die "unangemessene Aufgeregtheit" der Gegenwart demgegenüber betrachte. Der Staatsakt endet mit dem Adagio aus dem Oktett F-Dur op. 166 von Franz Schubert. Es folgt das militärische Abschiedszeremoniell. Weizsäcker ist einer der letzten Politiker, die noch im Zweiten Weltkrieg in der Wehrmacht gedient hatten. Sein Nachfolger Roman Herzog, Jahrgang 1934, ist schon eine andere Generation. Der Staatsakt geht zu Ende und das Scharoun-Ensemble stimmt zum Ausklang Franz Schubert an.
12.51 Uhr: Ein Tod im Livestream-Zeitalter. Viele der Wartenden verflogen die Zeremonie im Dom per Livestream über ihr Smartphone.
12.45 Uhr: Jetzt ist Wolfgang Schäuble dran. "Wir sahen in Richard von Weizsäcker eine Form der Politik, wie sie sein kann, wie sie sein sollte und wie sie in Teilen auch ist."
12.44 Uhr: War da nicht mehr als der 8. Mai? Ex-Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer erinnert an die Freundschaft zwischen Weizsäcker und Vaclav Havel. Oder an das Verhältnis zu Willy Brandt. Solche Politiker, die Erfahrungen aus dunklen Zeiten gehabt hätten, gebe es heute nicht mehr. Vollmer nennt Weizsäcker einen Politiker, der „nicht allzeit auf Sendung“, sondern immer auch auf Empfang war. Auch sie geht stark auf die Rede am 8. Mai 1985 ein. Merkwürdig, wie sehr Weizsäckers Leben schon jetzt auf dieses eine Ereignis hin ausgerichtet wird. War da nicht doch etwas mehr?
12.40 Uhr: Der Ersatz-Leichenwagen wird eingesetzt. Vor dem Dom fährt der Leichenwagen vor, es ist aber nicht jener, der bereits hinter dem Alten Museum stand. Anscheinend ist es der Ersatzwagen. Auch die Motorradeskorte der Polizei nimmt Aufstellung vor dem Dom. Drinnen spricht noch immer Antje Vollmer: "Wir verbeugen uns vor der Traurigkeit seiner Kinder".
12.34 Uhr: Einer schlägt den Takt. Der Musikzug und die Ehrenkompanie sind auf dem Weg vom Alten Museum in Richtung Berliner Dom. Noch ist keine Musik zu hören. Ein einsamer Trommler schlägt den Takt.
12.25 Uhr: Immer wieder Mozart. Auch Steinmeier würdigt vor allem die Rede zum 8. Mai 1945. Nicht nur Krieg oder Zwang könnten Dinge bewegen, sondern auch das Wort. Weizsäcker habe das Gespür für den richtigen Zeitpunkt gehabt. Steinmeier spricht für seine Generation der Nachkriegsgeborenen, die anders dachten über die Vergangenheit als Ältere: „Wir haben uns ernst genommen gefühlt.“ Steinmeier erinnert auch daran, dass Musik für Weizsäcker sehr viel bedeutet hat. Vor der nächsten Ansprache durch die frühere Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer erklingt das Larghetto aus dem "Stadler-Quintett" von Mozart.
12.20 Uhr: Erinnerungen im und vor dem Dom. Günther Furchtbar, 74, aus Zehlendorf erinnert sich vor allem an Richard von Weizsäckers berühmten Satz: "Solange das Brandenburger Tor zu ist, ist die deutsche
Frage offen.". Dann erklärt er, warum er heute hier ist: "Ich bin hier um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Er war ein Bundespräsident für ganz Deutschland und wurde auch von den Ostdeutschen sofort angenommen. Wer solch ein Gefühl der Einheit zustande bringt, ist für mich wirklich ein außergewöhnlicher Mensch."
12.16 Uhr: Die Polit-Prominenz gibt sich die Ehre. Bundespräsident Gauck hat seine Ansprache beendet. Nun folgt Außenminister Frank-Walter Steinmeier.
12.12 Uhr. Der 8. Mai vor 30 Jahren. Nun hat Gauck die berühmte Rede Weizsäckers am 8. Mai 1985 zum vierzigsten Jahrestag des Kriegsendes gewürdigt.
"Richard von Weizsäcker hat sich mit dieser Rede um das Vaterland verdient gemacht. Nicht, weil er etwas gesagt hätte, was damals niemand gewusst hat. Er hat vielmehr das gesagt, was 1985 alle wissen mussten, was aber auch 1985 immer noch nicht alle wissen wollten." Weizsäcker habe mit dieser Rede und seiner Haltung den Mut zur Wahrhaftigkeit gefördert.
12.10 Uhr: Noch schnell Stiefel polieren. Alle Truppenteile der Bundeswehr sind inzwischen vertreten - Heer, Marine und Luftwaffe. Die Soldaten stehen in einem umgedrehten U. Jetzt wird es gleich ernst. Sie üben noch einmal das Präsentieren des Gewehrs. Ein Kommandeur poliert sich noch schnell die Stiefel. Immer mehr Leute kommen, um sich den Staatsakt von draußen anzusehen. Die Zahl ist von 50 auf 150 bis inzwischen etwa 300 gewachsen.
12.07 Uhr: Liebe Marianne - Gauck wendet sich direkt an die Familie: "Von großer Bedeutung war für ihn die Kraft, die er aus seiner Familie schöpfte und ganz besonders aus der jahrzehntelangen Liebe zu und von seiner Frau Marianne. Liebe, verehrte Frau von Weizsäcker, wir alle konnten sehen, was Sie beide einander bedeuteten. Deshalb sind wir auch Ihnen dankbar für Ihre Unterstützung dieser bedeutenden Präsidentschaft."
12.02 Uhr. Der Bundespräsident wird ein wenig autobiographisch: "Auch für uns Deutsche in der DDR war er eine Integrationsfigur. Mit unzähligen Menschen in der DDR wünschte ich, er könnte auch unser Präsident sein. Später wurde er zu unser aller Glück der erste Bundespräsident im wiedervereinigten Land." es sei Weizsäcker gewesen, der 1987 zu Michail Gorbatschow, der damals von einer ,offenen deutschen Frage' nichts habe wissen wollen, gesagt habe, die deutsche Frage sei offen, solange das Brandenburger Tor zu sei.
12.00 Uhr: Mitfühlende und Laufkundschaft bei der Trauerfeier. Bei den Kolonnaden vor der Alten Nationalgalerie haben sich inzwischen etwa 150 Menschen eingefunden. Nicht alle sind jedoch extra für die Trauerfeier gekommen. "Du, der Leichenwagen ist schon da", sagt ein Musikstudent unter den Versammelten. Er und seine zwei Kommilitonen wollten eigentlich zum Alexanderplatz, als sie das "Tam Tam" bemerkten. Das Alte Museum ist aufgrund der Feier für Besucher heute geschlossen.
11.57 Uhr. Am Ende der Musik. Das Scharoun-Ensemble der Berliner Philharmoniker hat das Mozart-Largo beendet. Nun beginnt die Ansprache von Bundespräsident Gauck. Er nennt Richard von Weizsäcker einen „großen Deutschen und einen herausragenden Präsidenten“. Wie nur wenige habe er für unser Land gestanden – „und wie nur wenige hat er für unser Land weltweit Achtung und Sympathie erworben“. Gauck fährt fort: „Die deutsche Geschichte hat ihn geprägt. Und er hat selber tiefe Spuren in der Geschichte unseres Landes hinterlassen. Richard von Weizsäcker hat uns in den langen Jahren seines Wirkens Inspiration und Orientierung gegeben.“ Seine Stimme, seine Art zu denken und zu sprechen, seien den Deutschen in den Jahrzehnten seines Wirkens so vertraut geworden wie die eines väterlichen Freundes. „Er war ein Pater Patriae, so hätte man das früher gesagt. Er war uns vertraut – und wir haben Vertrauen zu ihm gehabt.“
11.55 Uhr: Militärische Würden - Das Ehrenbataillon nimmt hinter dem Alten Museum Aufstellung. Vor dem Dom sind bereits einige Trauerkränze aufgebaut.
11.54 Uhr: Als nächstes spricht Joachim Gauck. Die Berliner Philharmoniker stimmen ein Largo von Wolfgang Amadeus Mozart an. Nach der musikalischen Einlage wird Bundespräsident Joachim Gauck das Wort ergreifen.
11:53 Uhr; Bürger erinnern sich. Mike Eilhardt, 38, aus Stadtloh verbringt seine Flitterwochen in Berlin und ist extra mit seiner Frau zur Zeremonie am Dom gekommen. "Weizäcker war der erste Bundespräsident, den ich wirklich miterlebt habe. Für mich war er immer ein großer Staatsmann. So ein Opa der Nation."
11.50 Uhr: Der kirchliche Teil ist vorbei. Nach Fürbitten, Vaterunser, dem Segen des EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm und dem „O Welt, ich muss dich lassen“ von Johannes Brahms ist der Trauergottesdienst nun zu Ende. Es beginnt der Staatsakt. Nach einem Streichertrio von Wolfgang Amadeus Mozart hält Bundespräsident Gauck seine Ansprache.
11.43 Uhr: Nichts soll von den Staatssymbolen bei der Trauerfeier ablenken. Darum hat der Leichenwagen, der hinter dem Alten Museum abgestellt ist, keine Kennzeichen.
11.30 Uhr: Im Berliner Dom wird durch Anekdoten an den Altbundespräsidenten erinnert. Altbischof Kruse erzählt von einen Gottesdienst am Tag nach dem Fall der Mauer am 12.11.1989 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. 3000 Menschen hätten nicht in der Kirche Platz gefunden. Er habe Weizsäcker gebeten, einige Worte an die Gemeinde zu richten. Der habe sich bis dahin nicht öffentlich zum Mauerfall geäußert. Weizsäcker sei auf die Bitte eingegangen, ohne besondere Vorbereitung. Später habe er das als „unbeholfene Mischung aus Laienandacht und Willkommensgruß“ bezeichnet. Er habe damals nicht den Eindruck gehabt, sagt Dröge. Aus dem Gedächtnis habe Weizsäcker damals aus einem Brief des Apostels Paulus zitiert. „So haben wir ihn erlebt als einen im Glauben verwurzelten Christen.“
11.25 Uhr: Busse der Bundeswehr fahren vor und halten hinter dem Alten Museum. Die Soldaten und der Bundeswehr-Chor sind hier, um den militärischen Teil der Abschiedszeremonie zu übernehmen. Bei den Kolonnaden vor der Alten Nationalgalerie haben sich etwa 50 bis 70 Menschen versammelt.
11.20 Uhr: Nach der Lesung aus dem 10. Kapitel des Johannes-Evangeliums durch Heinrich Bedford-Strohm, den EKD-Ratsvorsitzenden, intoniert der Knabenchor „Ach bleib mit deiner Gnade“. Nun beginnt die Predigt von Altbischof Kruse von der monumentalen, hölzernen Kanzel.
11.17 Uhr: Lesung aus dem 10. Kapitel des Johannes-Evangeliums: "Ich bin der gute Hirte...."
11:10 Uhr: Drinnen wird gesungen, draußen gewartet. Mit der Fantasia in c von Johann Sebastian Bach hat der Trauergottesdienst begonnen. Dompredigerin Petra Zimmermann begrüßt die Trauergemeinde: „Wir gedenken an ihn in Trauer, aber auch in Dankbarkeit.“ Zu Orgel und Trompete singt die Gemeinde das Lied „Mein schönste Zier und Kleinod“. Draußen vor dem Dom haben sich einige Dutzend Menschen versammelt. Der Andrang ist jedoch überschaubar. Es sind deutlich mehr Polizisten als Bürger an den Absperrungen. Ein paar türkische Touristen lassen sich über den Grund der Sperrungen aufklären. Von Richard von Weizsäcker haben sie schon gehört. "God bless him", sagt einer von ihnen.
11.00 Uhr; der Gottesdienst beginnt: Staatsgäste und politische Prominenz haben Platz genommen. Zum Schluss kommen die Angehörigen des Verstorbenen in Begleitung von Bundespräsident Gauck. Die Kanzlerin, Bundestagspräsident Lammert, Bundesratspräsident Bouffier und Verfassungsgerichtspräsident Vosskuhle haben sich zuvor vor dem Sarg verneigt. Der Trauergottesdienst beginnt. Auf Wunsch der Familie wird Altbischof Martin Kruse die Predigt halten.
10:58 Uhr; weitere Sperrungen: Wegen der Sicherheitslage ist die Karl-Liebknecht-Straße komplett gesperrt. In Höhe Dom-Aquarée stehen drei Mannschaftswagen der Polizei quer auf der Straße. Auch die Bauleute am künftigen U-Bahnhof Museumsinsel mussten ihre Arbeit unterbrechen.
10:52 Uhr; Angela Merkel trifft ein: Die Glocken des Doms läuten. Und die Bundeskanzlerin hat den Dom zur Trauerfeier betreten. Ihr folgen die anderen Vertreter der Verfassungsorgane. Auch seine Nachfolger Roman Herzog, Horst Köhler und Christian Wulff nehmen teil. Bernhard Vogel, Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und Thüringen und ein politischer Zeitgenosse von Weizsäckers, sagt im ZDF: „Er war der richtige Präsident zum richtigen Zeitpunkt. So wie Theodor Heuss zuvor.“
10:50 Uhr; Gedenkmünze für Richard von Weizsäcker. Inzwischen ist die Sonderprägung der Gedenkmünze für Berlins großen Botschafter im Handel der „Staatlichen Münze Berlin“ erhältlich. Der Preis der Münze liegt bei 14 Euro. Wie schon Ex-Bürgermeister Klaus Wowereit, dessen Gedenkmünze sich noch vor seinem Rücktritt reißend verkaufte, erhält auch der ehemalige Bundespräsident eine Silbermedaille. Auf der Vorderseite der Erinnerungsmünze wird der Schriftzug „Altbundespräsident Richard v. Weizsäcker 1920-2015“ zu lesen sein können. Auf der Rückseite befindet sich das Brandenburger Tor mit dem Schriftzug des Herstellers „Münze Berlin“.
10:45 Uhr, Politiker an den Absperrungen: Der Weg zum Dom ist für die Gäste durch zahlreiche Absperrungen beschwerlich. Auch Volker Hassemer musste erst mit einem Polizisten diskutieren. "Nehmen Sie ihren Fuß aus der Absperrung", wurde der Ex-Senator von einem Polizisten angehalten. Doch nach einigen Verhandlungen kam Hassemer dann doch durch. Auch Otto Schily - immerhin mal Bundesinnenminister - wurde zunächst nicht durchgelassen. Nachdem er ein wenig vor sich hin schimpfte, ging er dann doch durch. Kraft seines alten Amtes.
10:18 Uhr, die ersten Trauergäste treffen am Dom ein: Unter den ersten Trauergästen, die derzeit am Dom eintreffen ist auch Volker Hassemer. Er wurde Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz nachdem Richard von Weizsäcker 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin wurde. Er würdigt von Weizsäcker als "ungeheuer guten Zuhörer und überzeugten Entscheider".
10:10 Uhr: Ein Platz für Richard von Weizsäcker: Nach Willy Brandt ist eine kleine Straße benannt und der BER, nach Konrad Adenauer immerhin ein Platz. Es wird dem Senat nun einige Mühe bereiten, Richard von Weizsäcker angemessen zu würdigen. Bernd Matthies hat schon einmal überlegt, wie Berlin seinen einstigen Regierenden würdigen könnte.
9:50 Uhr: Eine größte Rede: Die größte Tat von Richard von Weizsäcker war zweifellos seine Rede zum Jahrestag der Befreiung am 8. Mai 1985. Sie veränderte den Blick des ganzen Landes auf die Schuld der Deutschen am Zweiten Weltkrieg. Hier können Sie die ganze Rede noch einmal im Wortlaut nachlesen.
9:45 Uhr; einige Buslinien fahren noch: Noch sind nicht alle Buslinien in der östlichen Innenstadt ausgesetzt. Die BVG meldet, dass Straßenbahnen und Busse in Mitte von den Sperrungen für die Weizsäcker-Trauerfeierlichkeiten betroffen sind. Umgeleitet werden schon jetzt die Tram-Linien M1, M4, M5, M6 und M12 werden aktuell umgeleitet. Die U-Bahn fährt weiter; allerdings sind die Züge bereits jetzt häufig sehr voll. Eingeschränkt ist der Verkehr auch durch die Sperrung der Nord-Süd-Strecke der S-Bahn zwischen Gesundbrunnen und Yorckstraße. Gleiches gilt für die Busse TXL, 100, 200, M48. Später könnten laut BVG-Leitstelle möglicherweise noch die Linien 147, 248 und 265 hinzukommen. Nicht bedient werden können eine Vielzahl von Haltestellen im Bereich Alexanderplatz, Schlossplatz, Spandauer Straße und Unter den Linden. Geplant sind die Sperrungen bis 15 Uhr, möglicherweise wird sich der Verkehr schon vorher normalisieren.
9:35 Uhr; ein Berliner Bundespräsident: Richard von Weizsäcker hat Berlin - zumindest West-Berlin - einst Richtung gegeben. Schon als Regierender Bürgermeister war er eine Art Bundespräsident für die geteilte Stadt. Die damalige Rathausreporterin des Tagesspiegel, Brigitte Grunert, hat sich noch einmal erinnert. Ihren Nachruf können Sie heute noch einmal nachlesen.
9:15 Uhr; Staatsakte in Berlin: Der Sarg wird nicht zu sehen sein. Die Bundesdienstflagge wird ihn bedecken, das ist Staatspraxis. Auch wird das Fahrzeug, in dem der Sarg des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker nach dem Staatsakt im Berliner Dom zum Dahlemer Waldfriedhof gefahren wird, keine Kennzeichen tragen – „um die verwendeten Staatssymbole in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken“, wie es im „Protokoll Inland“ der Bundesregierung heißt. Berlin kennt sich aus mit Beerdigungen von Staatsmännern. Sowohl West-Berlin und auch in Ost-Berlin gab es große Staatsakte unter ganz unterschiedlichen Umständen. Andreas Conrad hat noch einmal ins Archiv geschaut.
9:00 Uhr; der Ablauf des Tages: Der Trauergottesdienst und der anschließende Trauerempfang für den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker führen am heutigen Mittwoch zu umfangreichen Verkehrsbehinderungen im Zentrum der Stadt. Straßen sind nicht nur für Autofahrer und Busse gesperrt, sondern auch für Fußgänger und Radfahrer. Der Trauergottesdienst, der vom ZDF übertragen wird, findet im Berliner Dom statt, der Trauerempfang im nahe gelegenen Roten Rathaus. Bis voraussichtlich 15 Uhr werde es aus Sicherheitsgründen „dauerhafte Verkehrssperrungen“ im erweiterten Umfeld geben. Bei der von der Polizei begleiteten Fahrt zum Friedhof in Dahlem soll es dagegen nur zu kurzfristigen Sperrungen kommen. Auch das Rote Rathaus bleibt von 11 Uhr bis 17 Uhr geschlossen.
8:45 Uhr; der Verkehr steht still: Betroffen von den Sperrungen sind rund um das Rote Rathaus die Spandauer Straße, Jüdenstraße, Gustav-Böß-Straße sowie der dortige Parkplatz. Im Bereich des Doms sind die Karl-Liebknecht-Straße, die Liebknechtbrücke, Unter den Linden, Am Lustgarten, Bodestraße, Eiserne Brücke, Hinter dem Zeughaus, Schlossbrücke, Hinter dem Gießhaus gesperrt. In den Sperrbereichen richtet die Polizei Halteverbote ein. Dort weiter abgestellte Fahrzeuge würden vor den Veranstaltungen abgeschleppt – auf Kosten der Halter, warnt die Polizei.