Millionen für Stadtentwicklung: Berlin lehnt Umzug des Neptunbrunnens ab
Der Bund zahlt den Umzug vom Neptunbrunnen in Berlin-Mitte vors Schloss. Bausenator Geisel lehnt vorerst dankend ab. Und das Schloss bekommt ein Dachrestaurant.
Der Durchbruch bei der Neugestaltung von Berlin-Mitte muss warten. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat in der Nacht zu Freitag Millionen für die Gestaltung des Schloss-Umfeldes bewilligt: Zehn Millionen Euro stellt der Bund für die Rückkehr des Neptunbrunnens an seinen ursprünglichen Platz vor die Südfassade des Schlosses. Weitere fünf Millionen Euro stellt der Bund bereit, damit das spektakuläre Dachgarten-Restaurant auf dem Schloss errichtet werden kann. Darauf einigte sich die Koalition in den frühen Morgenstunden. Doch Berlin mag das Geld vorerst nicht annehmen.
Das Land sträubt sich
Bausenator Andreas Geisel lehnte die Millionengabe aber zunächst mal ab: "Berliner Stadtentwicklung wird in Berlin gemacht und nicht im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages", teilte er mit. Und weiter: "
"Wir begrüßen jedes finanzielle Engagement des Bundes in Berlin. Allerdings befinden wir uns mitten in einer stadtweiten Debatte über die Zukunft des Rathausforums". Dieser "bürgerschaftliche Prozess" sei noch nicht abgeschlossen. Deshalb "steht eine Versetzung des Neptunbrunnens nicht zur Diskussion". Das verbiete der "Respekt vor dem politischen Versprechen an die Bürgerinnen und Bürger Berlins, den Dialog offen zu führen", so Geisel. Seit Jahren streiten Senat und Stadtplaner über das Thema. Nachdem nun das Geld für die Rückkehr des Brunnens an seinen ursprünglichen Standort da ist, dürfte der Widerstand gegen die Maßnahme bröckeln. Denn bisher hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung stets auf die hohen Kosten für die Verlegung hingewiesen sowie auf die Bedeutung des Schlosses für das Umfeld des Fernsehturmes, wo der Brunnen zurzeit steht. Allerdings steht auch dieses Areal vor einer Umgestaltung: Im kommenden Jahr will der Senat einen Ideenwettbewerb für das Gebiet zwischen Fernsehturm, Rotes Rathaus und Schloss starten. Außerdem hat die Verwaltung eine Rückkehr des Luther-Denkmals an seinen angestammten Platz angekündigt.
Der Brunnen stand auf dem Schlossplatz, der nun wiederhergestellt werden kann
"Die Planer werden in den nächsten Monaten eine Menge kreativer Ideen in die Diskussion einbringen, den Schlossbrunnen wird man dann sicher nicht vermissen. Er gehört ja gar nicht dorthin.", sagt Stefan Evers, Sprecher für Stadtentwicklung bei der CDU-Fraktion. Mit seiner Finanzierungszusage habe der Bund ein "starkes Signal" gegeben, dass der Brunnen zurückkehren müsse an seinen ursprünglichen Platz. Dies sei eine großartige Chance, um einen lebendigen Schloss-Platz am Humboldtforum mit einer würdigen Mitte zu schaffen.
Der Brunnen stand früher in der Sichtachse der südlich auf das Schloss zulaufenden Breite Straße. Deren Umbau hat gerade begonnen, die Grundeigentümer planen den Bau von Wohnungen, Läden und Gaststätten. Ein wiederhergestellter Schlossplatz wäre der zentrale Treff- und Bezugspunkt für das neu entstehende Quartier.
Humboldtforum erhält mit dem Dachgarten-Café eine Attraktion mehr
Auch die Finanzierung des Dachgarten-Restaurants mit fünf Millionen Euro macht eine weitere Attraktion des Humboldtforums möglich. Bisher fehlte das Geld für die Location, die Schlossbesuchern künftig einen grandiosen Ausblick auf die architektonischen Präzision der Museumsinsel und Marx-Engels-Forum bieten wird.