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Noch sind die Bauarbeiten am BER nicht abgeschlossen.
© Ralf Hirschberger/dpa-

Interne Zusage: BER soll spätestens am 30. September 2019 öffnen

Noch schweigt Flughafenchef Lütke Daldrup zum Starttermin des BER. Doch einem wichtigen Kreditgeber wurde bereits eine verbindliche Zusage gemacht. Heute tagt der Aufsichtsrat.

Der Flughafen BER soll nach einer internen Zusage der Verantwortlichen spätestens Ende September 2019 eröffnet werden. Diesen Eröffnungstermin hat nach Tagesspiegel-Informationen die vom früheren Berliner Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup geführte Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) zumindest der Europäischen Investitionsbank verbindlich zugesagt. Bei der läuft ein Milliardenkredit für den Bau des inzwischen 6,6 Milliarden Euro teuren Großprojektes in Schönefeld. Wenn am heutigen Freitag der Aufsichtsrat tagt, wird gleichwohl noch kein BER–Starttermin festgelegt und verkündet. Den will Lütke Daldrup bis Dezember 2017 bekannt geben. Auch dafür gibt es eine Zusage gegenüber der Bank.

Auf der Sitzung wird es vielmehr um die jüngsten Verzögerungen auf der Baustelle, den Entwurf des Masterplans für Erweiterungen des zu kleinen BER bis 2040 und die neuen Finanzierungsprobleme gehen, die aus der Startverschiebung bis mindestens Herbst 2019 rühren. Vorgesehen ist dem Vernehmen nach, eigentlich für Schallschutz reservierte Gelder, die aber nur langsam abfließen, vorübergehend für die BER-Fertigstellung umzuwidmen.

Berlins Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup spricht am 28.08.2017 in Berlin bei einer Diskussion zu Herausforderungen des Hauptstadtflughafens.
Berlins Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup spricht am 28.08.2017 in Berlin bei einer Diskussion zu Herausforderungen des Hauptstadtflughafens.
© Maurizio Gambarini/dpa

Ist das zu schaffen?

Nach Tagesspiegel-Recherchen ist die zugesagte BER-Inbetriebnahme bis Ende September 2019 allerdings extrem knapp kalkuliert und kaum noch zu schaffen, 2020 ist realistischer. Zwar hatte Lütke Daldrup noch im Sommer in Interviews erklärt, dass sich der BER inzwischen in der „Inbetriebnahmephase“ befinde. Doch allein die Bauarbeiten im Terminal werden noch bis weit ins Jahr 2018 dauern. So sind an der Sprinkleranlage, die nachgerüstet und umgebaut werden muss, etwa ein Drittel der Arbeiten erledigt. Derzeit werden dafür Pläne erstellt. Von den 1570 Automatiktüren sind inzwischen rund tausend programmiert und einreguliert.

Als Baufertigstellungstermin – grundsätzlich abgestimmt mit den Firmen – hatte Lütke Daldrup jüngst den 31. August 2018 verkündet. Allerdings sind die Pauschal-Verträge über die nötigen Arbeiten, Termin-Verpflichtungen und Kosten mit den BER-Baufirmen noch nicht unterschrieben, es wird weiter um Details und Geld gestritten. Und nach dem Bauende sind weitere zwölf bis fünfzehn Monate für Tests und den Probebetrieb nötig.

Schönefeld wird mitgenutzt

An einer anderen Flanke hat Lütke Daldrup – vor der Sitzung und vor dem Tegel-Volksentscheid – einen Durchbruch geschafft. Er hat dem Bund das Zugeständnis abgerungen, dass das alte Schönefelder SXF-Terminal, das teilweise dem geplanten neuen Regierungsflughafen im Wege steht, komplett bis 2025 genutzt werden kann. Damit können in SXF weiterhin zehn bis zwölf Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden, was die Kapazitätsprobleme am BER lindert. „Das wird uns in der schwierigen Anfangszeit erheblich entlasten“, sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider, Brandenburgs Flughafenstaatssekretär. Damit können in Schönefeld 2019 rund 34 Millionen Passagiere abgefertigt werden, 2020 im dann fertigen neuen Billigterminal (T1E) weitere sechs Millionen Passagiere. In den Folgejahren soll der BER nach dem Masterplan-Entwurf durch Anbauten im Umfeld des jetzigen Terminals bis 2040 auf eine Kapazität von 58 Millionen Passagieren erweitert werden. Ein Beschluss dazu wird noch nicht gefasst.

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