Volksabstimmung in Berlin: Zustimmung für Offenhaltung von Tegel sinkt
Soll der Flughafen Tegel offen bleiben oder geschlossen werden? Die Tegel-Gegner in Berlin können zulegen. Das zeigen ganz aktuelle Umfrageergebnisse von Civey.
Zehn Tage vor der Abstimmung über eine Offenhaltung des Flughafens Tegel wird der Vorsprung des Offenhalten-Lagers geringer. Nach einer Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Tagesspiegels sprechen sich Stand heute 52 Prozent der Berliner für eine Offenhaltung aus, 42 Prozent sind dagegen und sechs Prozent wissen es nicht. Im März kam das Pro-Tegel-Lager noch auf rund 60 Prozent-Zustimmung – die Tegel-Gegner lagen bei 33 Prozent.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen vor allem, dass in der Frage noch nichts entschieden ist und Bewegung herrscht – und zwar in beide Richtungen. Denn Anfang September lagen die beiden Lager noch enger zusammen. Damals sprachen sich nur noch knapp 50 Prozent für eine Offenhaltung Tegels aus und 43 Prozent waren dagegen. Der Anteil der Unentschlossenen lag laut der Umfrage bei sieben Prozent.
Unterschiede gibt es aktuell vor allem zwischen den politischen Lagern. Während CDU-, FDP- und AfD-Anhänger mit klarer Mehrheit für eine Offenhaltung sind, sprechen sich SPD-, Grüne- und Linken-Anhänger klar dagegen aus. Allerdings sind auch unter den SPD-Sympathisanten fast 39 Prozent für eine Offenhaltung und sieben Prozent sind unentschlossen. Und selbst bei den Grünen sind 36 Prozent Pro-Tegel und sieben Prozent unentschlossen.
Unterschiede gibt es auch in den Altersklassen. 58 Prozent der über 65-Jährigen sind für die Offenhaltung. In der Altersklasse der 30 bis 39 Jahre alten Bürger sind beide Seiten dagegen mit je 45 Prozent gleichauf. Der Flughafen Tegel-Süd – also das markante Hauptterminal mit den sechs Ecken – ist seit November 1974 in Betrieb.
Auch sind mehr Frauen als Männer für die Offenhaltung Tegels. 56 Prozent der Frauen sind dafür, bei den Männern sind es 48 Prozent. Zu berücksichtigen ist auch, dass es – wie bei jeder repräsentativen Umfrage auch – hier einen statistischen Fehler gibt, der hier bei drei Prozent liegt. Die Stichprobengröße der Umfrage liegt derzeit bei 2542.
Klarer ist die Meinung, wer in Berlin vom Tegel-Fluglärm selbst betroffen ist. Eine deutliche Mehrheit von 52 Prozent sagt, „gar nicht“ betroffen zu sein. 27 Prozent fühlen sich laut der Umfrageergebnisse „schwach betroffen“. Nur sechs Prozent der Berliner fühlen sich „sehr stark“ vom Fluglärm in Tegel betroffen, 10 Prozent sind „eher stark“ vom Fluglärm aus Tegel betroffen. Die TXL-Flugschneisen führen über Pankow, Mitte, Reinickendorf, Spandau bis Falkensee.
Über den Volksentscheid selbst fühlt sich auch eine knappe Mehrheit „ausreichend“ informiert. Nur gut 35 Prozent der Berliner fühlen sich nicht ausreichend informiert.
Unentschieden sind die Berliner über die Frage, ob Volksentscheide grundsätzlich zur bestmöglichen Lösung für die Stadt führen? 45 Prozent finden das schon, 37 Prozent sehen das nicht so. Aber 16 Prozent haben darüber noch keine feste Meinung.
Mehr oder weniger Unentschieden sind die Berliner auch in der Frage, wie zu erwartende Engpässe am künftigen Flughafen BER behoben werden sollen. 44 Prozent sind der Meinung, das dies durch die Offenhaltung Tegels geschehen könne. 27 Prozent finden, man müsse den BER erweitern, 12 Prozent sagen, Schönefeld müsse ausgebaut werden.
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