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Durch Reisen und Freizeitprogramme sollen Berliner Kinder im Sommer emotional gestärkt werden.
© picture alliance / dpa

Lernrückstände und psychosoziale Probleme: Aufholprogramm soll Berliner Kinder stärken

20 bis 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben Lernrückstände. Mit 64 Millionen Euro will der Senat die Auswirkungen der Pandemie lindern.

Nach all dem Ärger der vergangenen Wochen rund um das Thema Schule hatte die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) jetzt gute Nachrichten zu verkünden. Berliner Kindern und Jugendlichen stehen im Rahmen des Aufholprogramms „Stark trotz Corona“ zusätzliche 64 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung.

Damit haben die, die besonders schwer von der Pandemie betroffen waren, die Möglichkeit, Lernrückstände abzubauen. Außerdem sollen sie psychosozial gestärkt werden.

„Die Kinder und Jugendlichen haben ein hartes Jahr hinter sich“, sagte Scheeres bei der Vorstellung des Programms am Freitag. Es gebe viel aufzuholen. Ein Großteil der Summe, 44 Millionen, werde für den Abbau von Lernrückständen genutzt. Das Geld fließe zum Beispiel in bestehende Programme wie Ferienschulen oder schulische Unterstützung im häuslichen Gebrauch. Jede Schule erhält ein eigenes Budget, um Lernstandserhebungen und gezielte Förderungen durchzuführen. Auch Wochenendschulen können angeboten werden, dazu hat sich beispielsweise der Bezirk Marzahn-Hellersdorf entschieden.

Drei Millionen Euro gehen in das Programm „Jugendarbeit stärken“. Darunter fallen unter anderem Sommercamps, Zirkusferien, Sprach-, Sport- oder Bildungsreisen – die zum Beispiel von Freien Trägern organisiert werden. Oder auch Intensivschwimmkurse.

Neun Millionen Euro fließen in die „Begleitung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in Schule und Alltag durch Sozialarbeit“. Hinzu kommen rund acht Millionen Euro für das Programm „Frühkindliche Bildung fördern“. Denn besonders die ganz Kleinen hätten unter Kitaschließungen gelitten, sagte die Senatorin. Kindertagesstätten mit mehr als 40 Kindern könnten so zusätzliches Personal zur Sprachförderung einsetzen.

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Auch Familienhebammen für Familien in Notunterkünften oder Flüchtlingsheimen werden gestärkt. Spezielle Angebote soll es auch für Eltern mit Babys geben. Besonders wichtig sei der Senatorin, die Kinder „emotional fit“ für das neue Schuljahr zu machen.

Die CDU will noch mehr Kinder fördern

Auch von der Opposition im Abgeordnetenhaus kommen lobende Worte. „Grundsätzlich begrüße ich das sehr“, sagte Paul Fresdorf (FDP). Wichtig sei allerdings, dass nach den Sommerferien weiterhin geschaut werde, wo individuell nachgebessert werden muss. Das Programm werde sicherlich nicht reichen.

Die CDU fordert zusätzliche Landesmittel. 20 bis 25 Prozent der Schüler haben laut wissenschaftlichen Erhebungen Lernrückstände. „Das Programm erreicht etwa nur 10 000 Schüler und Schülerinnen, aber etwa 50 000 haben Nachholbedarf“, sagt Dirk Stettner (CDU). Seine Partei würde gerne mit privaten Bildungsträgern zusammenarbeiten und vielen weiteren von der Pandemie betroffenen Kindern Bildungsgutscheine zur Verfügung stellen, beispielsweise für Nachhilfe und andere individuelle Förderungen.

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