Lerndefizite durch Corona: Berliner Schüler sollen Unterrichtsstoff in den Sommerferien nachholen können
Um Pandemie-bedingte Lernlücken zu schließen soll es in Berlin Ferienschulen geben. Auch Reisen und Freizeitprogramme für Schüler sind geplant.
Nach den coronabedingten Turbulenzen in diesem Schuljahr sollen viele Berliner Schüler im Sommer die Möglichkeit haben, versäumten Stoff in Ferienschulen nachzuholen. Im Rahmen eines Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ seien zudem Reisen und andere Maßnahmen geplant, um Kinder und Jugendliche psychosozial zu stärken, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
Im Zuge der Ferienschulen sind demnach während der Sommerferien (24. Juni bis 6. August) allein an allgemeinbildenden Schulen rund 800 Lerngruppen mit Tausenden Schülern geplant. Die Angebote - in der Regel mehrwöchige Kurse - richten sich an die Jahrgangsstufen 1 bis 3, 7 und 8 sowie 9 bis 13.
Mitarbeiter von Bildungsträgern werden bei jüngeren Kindern vor allem Lesen, Rechnen und Schreiben unterrichten. Bei älteren Schülern geht es um Unterstützung in prüfungsrelevanten Fächern wie Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache. Die Teilnahme an der Ferienschule ist freiwillig.
„Mir ist es wichtig, dass alle Schulformen und alle Schulen erreicht werden, damit die durch die Pandemie verursachten Lernrückstände aufgeholt werden können“, sagte Scheeres. Hinzu kämen Ferienschulen für junge Leute an beruflichen Schulen. Berlin wolle hier in Vorleistung gehen und Mittel aus einem Bundesprogramm nutzen. Für die Angebote habe Berlin auch EU-Mittel einwerben können.
Das Aktionsprogramm sieht außerdem eine Stärkung der Kinder- und Jugendfreizeiten vor, wie Scheeres erläuterte. Dafür stünden voraussichtlich drei Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. So sollen unter anderem sprach-, sport- und bildungsorientierte Reisen angeboten werden - vor allem für sozial benachteiligte junge Menschen.
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Kinder waren auch in ihrem Sozialleben stark eingeschränkt
„Nach mehr als einem Jahr, in dem Kinder und Jugendliche durch die Corona-Pandemie stark in ihren sozialen Begegnungen eingeschränkt waren, sind Angebote der Kinder- und Jugenderholung auch zur Bewältigung der Folgen der Pandemie von besonderer Bedeutung“, sagte Scheeres. „Diese Angebote bieten Erholung, Entspannung und Bewegung und den Kontakt zu Gleichaltrigen.“
Das laufende Schuljahr 2020/21 ist geprägt von coronabedingten Einschränkungen. Zunächst waren die Schulen im Zuge des Lockdowns ab Mitte Dezember rund zwei Monate nahezu komplett dicht. Ab 22. Februar öffneten sie schrittweise wieder, wobei das Modell des Wechselunterrichts zum Tragen kommt. Die Schüler lernen in kleinen Gruppen abwechselnd im Klassenraum und mit Hilfe digitaler Lösungen zu Hause. Vielfach hat das Lerndefizite zur Folge.
Bereits im vergangenen Sommer hatte die Bildungsverwaltung im Zuge der Ferienschule mehr Angebote unterbreitet als in den Jahren zuvor - auch damals nach wochenlanger Schulschließung wegen Corona. Das Interesse war sehr groß: 11 500 Schüler machten mit, hinzu kamen etliche Berufsschüler. In den Herbst- und Winterferien beteiligten sich ebenfalls Tausende Schüler. (dpa)