Die Baugeschichte der U5 als Buch: „Auch Berlin kann Großbauprojekte reibungslos durchführen“
Es dauert noch zwei Monate bis der Tunnel der U5 vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor eröffnet wird. Doch es gibt bereits ein Buch dazu.
Ziemlich genau zwei Monate vor dem Lückenschluss der U-Bahn-Linie 5 in Berlin-Mitte stellte die BVG das Buch zum Tunnel vor. Das Buch kostet 20 Euro, der allerletzte Satz auf der Rückseite lautet: „Auch Berlin kann Großbauprojekte reibungslos durchführen.“ Offenbar ist bereits vergessen, welche politischen Querelen es um diese Strecke gab: Baubeginn für die U5 war bekanntlich 1995, also vor 25 Jahren.
Der BER, der mit diesem Satz wohl getroffen werden soll, wird schneller fertig, nämlich voraussichtlich Ende dieses Monats. 2001 hatte der damalige Regierende, Klaus Wowereit, den U-Bahn-Bau Unter den Linden gestoppt, nur der U55-Stummel wurde 2009 fertig.
Nun aber sei man „bis auf Kleinigkeiten“ tatsächlich fertig, sagte Projektleiter Jörg Seegers bei der Präsentation im U-Bahnhof Rotes Rathaus. Eine der Kleinigkeiten ist der Beschriftungsfehler an der Station Rotes Rathaus: Der Aufzug trägt die Kennfarbe Grün für die U5. Es bleibe aber beim vertrauten Braun, versicherte Seegers, das Glas werde getauscht.
Von einer verglasten Überführung lassen sich am Roten Rathaus die Züge beobachten, die seit zwei Wochen rollen. Die Fahrer müssen schließlich die Strecke kennenlernen: Wo steht welches Signal? Wo muss gehalten werden?
Haltestelle Museumsinsel soll im Sommer 2021 fertig sein
Stoppen werden die Züge zunächst nur an den Stationen „Rotes Rathaus“ und „Unter den Linden“, wie der neue Umsteigebahnhof zur U6 heißen wird. Die Haltestelle Museumsinsel werde erst im Sommer nächsten Jahres fertig, sagte Seegers, so lange fahren die Züge vom Alex zum Hauptbahnhof hier durch.
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Für das Projekt hatte die BVG eine eigene Baugesellschaft gegründet. Obwohl immer noch keine politische Entscheidung für die Verlängerung weiterer Strecken gefallen ist, macht die „BVG Projekt GmbH“ weiter, zunächst werden Abstellanlagen für die neuen Züge in Tegel und Pankow gebaut, berichtete Seegers.
Auch der „Waisentunnel“ harrt laut Seegers noch einer „megakomplizierten“ Sanierung, das ist eine nur zu Betriebsfahrten genutzte Verbindung zwischen U5 und U8, die seit einigen Jahren wegen Baufälligkeit unterbrochen ist.
Kommt die S-Bahn zum BER?
Seegers und die zweite Geschäftsführerin der Projektgesellschaft, Ute Bonde, streben natürlich größeres an: „Wir würden gerne zum BER, ins Märkische Viertel, zum Mexikoplatz und zur Heerstraße bauen.“ Das sind einige der derzeit diskutierten Streckenverlängerungen.
„Wir sehen eine Trendwende in der Politik, die uns begeistert“, sagte Bonde. Vor allem die designierte Spitzenkandidatin der SPD für die nächste Wahl, Franziska Giffey, tritt für den deutlichen Ausbau des Berliner Netzes ein, vor allem zum neuen Flughafen BER. Der Tagesspiegel hatte vor wenigen Tagen exklusiv alle Details der Machbarkeitsstudie für die U7 zum BER veröffentlicht.
Das Buch ist vor wenigen Tagen erschienen: „Ein neuer Tunnel durch Berlin: Die U5 zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor“. Mit Fotografien von Antonio Reetz-Graudenz. Jaron Verlag, 20 Euro.