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Vor dem Bauen kommt der Streit - auch im Falle der bereits ausgelobten Wettbewerbe für Modulschulen.
© picture alliance / dpa

Schulbau in Berlin: Architekten rügen Senat: Massive Kritik am Wettbewerbsverfahren

Die Wettbewerbe für umstrittene modulare Typenbauten im Schulbau wurden "ohne weitere Vorgespräche" ausgelobt. Die Architektenkammer kündigt rechtliche Prüfung an.

Kein guter Start in die Schulbauoffensive: Nachdem vor wenigen Tagen die drastische Verteuerung eines der großen Sanierungsprojekte bekannt geworden war, schlug am Donnerstag die Berliner Architektenkammer in anderer Sache Alarm, und zwar beim Vorgehen des Senats bei der Auslobung der ersten Typenwettbewerbe. Sie seien „ohne weitere Vorgespräche“ bereits europaweit veröffentlicht, heißt es in einem offenen Brief, der am Donnerstag an den Regierenden Bürgermeister sowie an die Senatoren für Finanzen, Bildung und Stadtentwicklung ging. Die Kammer kündigte eine rechtliche Prüfung an. Neun weitere Architektenverbände haben den Brief mitunterzeichnet. (Hier finden Sie den Offenen Brief als PDF)

Negative Erfahrungen in den siebziger Jahren

Konkret geht es um zwei Wettbewerbe für insgesamt zehn bis 20 Schulen. Die Architekten schreiben, dass der Senat „wider besseres Wissen und trotz der negativen Erfahrungen in den siebziger Jahren erneut auf modulare Typenlösungen setzt“. Da die meisten Grundstücke keinen Idealzuschnitt hätten, müssten die Typen nachträglich angepasst werden, was „erfahrungsgemäß aufwändiger“ sei. Es sei noch nicht einmal klar, was mit dem Begriff „modular“ gemeint sei. Zudem werde die – für die Qualitätssicherung wichtige – Trennung von Planung und Ausführung nicht erfüllt. Und schließlich widerspreche das Vorgehen der Mittelstandsförderung und der gebotenen Streuung von Aufträgen nach nationalem und EU-Vergaberecht. Eine Reaktion des Senats blieb trotz Nachfragen aus.

Landeselternsprecher Norman Heise zeigte sich etwas weniger alarmiert. Beim aktuellen Verfahren gehe es zunächst nur um die Zulassung zum eigentlichen Wettbewerb. Die Sorge um die modulare Typenlösung hält Heise allerdings für nachvollziehbar: „Es sollen natürlich die Fehler der Vergangenheit nicht erneut passieren“, mahnt er.

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