Himmelfahrt in Berlin und Brandenburg: Alles Wissenswerte zum Vatertag in der Corona-Pandemie
Auch am Herrentag gelten Regeln und Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Was ist erlaubt, wen darf man treffen und was sagt die Polizei? Ein Überblick.
Am Donnerstag ist Christi Himmelfahrt, ein Feiertag, der traditionell als „Vatertag“ oder „Herrentag“ begangen wird. Dennoch gelten auch am Feiertag die Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie: Abstand halten, nur private Treffen von Angehörigen zweier Haushalte. Was ist in Berlin erlaubt – und was nicht? Was sagt die Polizei? Und darf man trotz Pandemie eine Bollerwagentour machen? Ein Überblick.
Besuch in Restaurants und Biergärten
Wie berichtet, dürfen seit vergangenem Freitag Restaurants und Gaststätten in Berlin wieder vor Ort Besucher bewirten. Gaststätten, die selbst hergestellte Speisen anbieten, dürfen von 6 bis 22 Uhr öffnen – also Cafés, Restaurants, Biergärten. Ausgenommen sind „reine Schankwirtschaften“, Raucherkneipen, Shisha-Bars und Clubs.
Dennoch gelten einige Regeln: Unter anderem ist das Servicepersonal im Gastraum verpflichtet, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Für Köche und andere Mitarbeiter ohne Kundenkontakt gilt diese Pflicht nicht. Ebenso nicht für Gäste – diesen wird das Tragen einer Maske jedoch dringend empfohlen.
Personen aus zwei verschiedenen Haushalten dürfen gemeinsam an einem Tisch sitzen – müssen dabei aber 1,5 Meter Abstand voneinander halten. Allerdings nur, „soweit die Umstände dies zulassen“. Für Personen aus einem Haushalt gilt diese Regel nicht. Mehr zu den neuen Regeln für Restaurantbesuche lesen Sie hier.
Aufenthalt im Freien
In Berlin müssen Menschen grundsätzlich einen Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander einhalten, es sei denn, sie leben zusammen. Private Zusammenkünfte von Angehörigen zweier Haushalte sind seit dem 9. Mai wieder möglich. Das gilt nicht nur im öffentlichen Raum oder in Gaststätten, sondern auch in der Wohnung oder im Kleingarten - wenn 1,5 Meter Mindestabstand gewahrt werden.
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In der Corona-Eindämmungsverordnung sind für den Aufenthalt im Freien außerdem weitere Regeln genannt: Das Verweilen auf fest installierten Sitzgelegenheiten ist allein sowie mit Ehe- oder Lebenspartner, Angehörigen des eigenen Haushalts und Personen, für die ein Sorge- und Umgangsrecht besteht, erlaubt. Außerdem mit weiteren Personen aus einem anderen Haushalt, hier muss aber ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Gleiches gilt für das Sitzen oder Liegen auf Wiesen und Freiflächen.
Zu anderen Personen muss ein Mindestabstand von fünf Metern eingehalten werden, heißt es außerdem in der Verordnung. Nicht erlaubt sind das "Grillen und das Zubereiten sowie das gewerbliche Anbieten von Speisen".
Bollerwagenfahrt und Naturschutz
Treffen von Angehörigen desselben Haushalts, Ehe- und Lebenspartnern sowie zusätzlich von Personen eines anderen Haushalts bei Einhaltung des Mindestabstands sind erlaubt. Das gemeinsame Wandern im Grunewald, die gemeinsame Bollerwagen- oder Radtour sind in diesem Rahmen ebenfalls möglich, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage bestätigte – mit dem Kegelclub oder im Freundeskreis aber eben nicht, sofern der sich nicht ausschließlich aus zwei Wohngemeinschaften rekrutiert.
Einen Richtwert, wie groß die Personengruppen eines oder zweier Haushalte sein dürfen, nannte der Sprecher nicht. „Wir vertrauen da auf das Fingerspitzengefühl und die Berufserfahrung unserer Kolleginnen und Kollegen.“
Was Ausflüge in die Natur angeht, hat der Nabu zuletzt an Ausflügler appelliert, auch in der Corona-Krise auf den Naturschutz zu achten.
Evangelische Kirche plant Gottesdienste im Freien
Zu Himmelfahrt setzt die evangelische Kirche auf gutes Wetter. Die Gottesdienste zum Feiertag an diesem Donnerstag sollen in Berlin, Brandenburg und Görlitz vorwiegend unter freiem Himmel stattfinden, teilte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Dienstag mit.
So wollen unter Wahrung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften Kirchengemeinden in Berlin etwa in der Ackerstraße nahe der Versöhnungskapelle einen Kurz-Gottesdienst feiern. An der Paul-Schneider-Kirche in Lankwitz gibt es eine Andacht auf der Kirchenwiese mit Kirchencafé.
Campingplätze in Brandenburg werden an Himmelfahrt voll
Viele Campingplätze in Brandenburg sind über das lange Himmelfahrt-Wochenende gut besucht. Der Campingplatz am Großen Mochowsee erwartet laut Geschäftsführer Mario Schwerke in den kommenden Tagen viele Urlauber. Auch auf dem Campingplatz Wusterhausen sollen nach Angaben des Betreibers viele Camper mit eigenen Wohnwagen kommen. Die sonst üblichen Zeltgruppen mit Jugendlichen werden allerdings fehlen - denn Gemeinschaftstoiletten und Duschräume müssen auf den Plätzen wegen der aktuellen Corona-Bestimmungen noch bis zum 25. Mai geschlossen bleiben.
Bereits Ende vergangener Woche hatte Jörg Klofski, Vizepräsident des Verbands der Campingwirtschaft in Brandenburg, darauf hingewiesen, dass auch für die Zeit nach Himmelfahrt viele Betreiber nicht mit dem Beantworten der Buchungsanfragen hinterherkämen.
So wird das Wetter
Wolken, aber kein Regen: An Christi Himmelfahrt steigen in Berlin und Brandenburg die Temperaturen teilweise auf über 20 Grad. In der Osthälfte Brandenburgs wird es dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge längere Zeit heiter. Für den Feiertag erwarten die Meteorologen einen Temperaturanstieg von 19 Grad in der Uckermark und bis zu 22 Grad im Bereich des Flämings.
Was sagt die Berliner Polizei?
Die Berliner Polizei will die Corona-Verordnung auch an Himmelfahrt kontrollieren und durchsetzen. „Wir sind grundsätzlich vorbereitet“, sagte ein Polizeisprecher mit Blick auf den Herrentag, es sei aber nicht so, dass es an Himmelfahrt eine Veranstaltung gebe, auf die man genauer schaue.
„Morgen ist ein Feiertag, bei dem traditionell und bei schönem Wetter erst recht, die Menschen rausgehen“, dies unterscheide sich aber nicht so sehr von anderen Wochenenden. „Wir haben keine stadtweite Lage“, entsprechend gebe es keine Führungsgruppe, die die ganze Stadt im Blick habe.
Die örtlichen Dienststellen würden im Rahmen ihrer üblichen Streifen den Vatertag in ihren Bereichen im Blick haben.
„Wir werden vielleicht schwerpunktmäßig mehr Kräfte auf der Straße haben“, so der Sprecher, aber nur solche, die ohnehin im Dienst sind gewesen wären. Da die Kontrollen und Überwachung der Eindämmungsverordnung im Rahmen der Lockerungen nun von den Direktionen übernommen werden und nicht mehr im Rahmen eines stadtweiten Einsatzes stattfinden, könne man auch keine Zahl der daran gebundenen Einsatzkräfte mehr nennen.
Am Feiertag solle die Corona-Verordnung in Ausflugslokalen, Parks und Badeseen im Rahmen der üblichen Streifen überprüft werden, hatte die Polizei bereits am Dienstag angekündigt. Weil traditionell manche Männergruppen den Tag mit Biertrinken bereits ab dem Vormittag begehen, stellt sich die Polizei darauf ein, dass die Abstandsregeln vernachlässigt werden könnten. Verbote für bestimmte Plätze oder Orte soll es aber nicht geben. Die Polizei appellierte an die Menschen, die Abstands- und Hygieneregeln zu beachten.
Was sagt die Brandenburger Polizei?
Wer am Vatertag in Brandenburg mit einem Bollerwagen mit Getränken und Speisen unterwegs ist, muss wie auch in Berlin die Anti-Corona-Regeln einhalten. Die Polizei werde über Himmelfahrt kontrollieren, sagte Torsten Herbst, Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums. Man werde aufpassen, dass die „rote Linie“ nicht überschritten werde. Das geschehe aber mit Augenmaß, betonte er.
[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]
Die Brandenburger Polizei werde von etwa 150 Bereitschaftspolizisten unterstützt. Zudem werden die Polizeidirektionen die Anzahl der Polizeistreifen des Wach- und Wechseldienstes entsprechend der Lage anpassen. In den vergangenen Jahren waren an dem Feiertag etwa 15 bis 20 Prozent mehr Einsätze als üblich. Der Durchschnitt liege bei etwa 1000.
Nach wie vor gelten nach den Angaben Abstandsregeln. Bei schweren Vergehen oder wenn sich Bürger wiederholt Anordnungen widersetzten, werde entschlossen eingeschritten. „Dann sind nicht wir die Spaßverderber, sondern diejenigen, die sich in vermeintlicher Feierlaune über bestehende Regeln hinwegsetzen“, sagte er.
Bei den Kontrollen gehe es zunächst darum, die Menschen auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Bislang habe es kaum Vorkommnisse gegeben. Sollten Personalien aufgenommen werden wegen eines Platzverweises oder einer Ordnungswidrigkeit drohe ein Bußgeld. (Tsp, dpa)