100 Kinder ohne Schulplätze: Alle Siebtklässler sind nun versorgt - die Probleme bleiben
Kurz vor Schluss gibt es eine Lösung für die 100 Kinder in Treptow-Köpenick, die keinen Schulplatz erhalten hatten. Der Bezirk richtet weitere Klassen ein.
Treptow-Köpenick wird seinen bislang unversorgten 75 Bezirkskindern nun doch Plätze an bezirklichen Schulen anbieten. Nach "zahlreichen telefonischen Rücksprachen, insbesondere auch mit den betroffenen Schulen", wurde entschieden, dass die Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule und die Fritz-Kühn-Schule je eine weitere Regelklasse eröffnen werden, teilte Bildungsstadträtin Cornelia Flader (CDU) am Mittwoch auf Anfrage mit.
Wie bereits berichtet, kommt die dritte fehlende Klassen an die Bölsche-Schule. Deren Willkommensklasse werde aufgelöst "und dafür eine weitere Regelklasse eingerichtet ", sagt Flader. Die übrigen 25 Plätze, die in Lichtenberg zunächst gefehlt hatten, werden in Marzahn-Hellersdorf untergebracht. Somit sind alle 100 Kinder versorgt, für die seit vergangener Woche Lösungen gesucht wurden.
Spezialschule bleibt im Gespräch
"Die Entscheidung ist aber alles andere als gut. Sie wurde notwendig, weil die Senatsverwaltung für Bildung verhinderte, dass die zu versorgenden Schülerinnen und Schüler im Gebäude der Flatow-Schule beschult werden", sagt Flader. Wie berichtet wollte die Bildungsverwaltung, dass der Bezirk stattdessen seine siebten Klassen vergrößert.
Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers (SPD) betonte, dass sich die Senatsverwaltung „einer künftigen Lösung, die die Flatow-Schule einbezieht“, nicht verschließe. Es dürfe aber „keine mit der heißen Nadel gestrickte Lösung sein, dafür braucht man ein tragfähiges Konzept“. Zu diesem Zweck müssten mit allen Beteiligten, etwa dem Landessportbund, rechtzeitig Gespräche geführt werden.
Warnung vor 2020/21
Die jetzt gefundene Lösung belaste alle betroffenen Schulen erheblich und mindere deren pädagogischen Angebote, kritisierte Flader. Außerdem verschiebe sie die Probleme damit teilweise auf das Folgejahr, statt sie zu lösen. Es sei bereits heute abzusehen, dass im Schuljahr 2020/ 21 "eine noch schärfere prekäre Situation eintritt", prognostiziert die Stadträtin. Nach heutigem Kenntnisstand werde die Fritz-Kühn-Schule dann nur drei siebente Klassen eröffnen können, eine weniger als bisher. Die Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule werde ihr pädagogisches Programm stark einschränken müssen.
Schlagabtausch der Behörden
„Die jetzt gefundene Lösung war der Vorschlag unserer Schulaufsicht. Der Bezirk hat sich hier auf Druck der Senatsverwaltung bewegt," meldete sich Stoffers zu Wort. Es sei "höchst ärgerlich, dass wir Frau Flader zeigen mussten, wo noch freie Plätze in ihrem Bezirk sind. Wäre Sie ihrer Verantwortung früher gerecht geworden, hätte es nicht eine derartige Verunsicherung der Eltern gegeben", sagte Stoffers.
Gegen diese Darstellung wehrte sich Flader. "Es ist nicht richtig, dass die Senatsverwaltung und hier die regionale Schulaufsicht dem Schulträger zeigen musste, wo es noch freie Plätze im Bezirk gibt", sagte sie. Denn es gebe keine freien Plätze. Richtig sei vielmehr, "dass eine enorme Verdichtung in den betroffenen Schulen nun vorgenommen wird".
"Druck auf die Schulen"
Der Druck auf die Schulen und das Personal sei "riesig und vermeidbar gewesen", wenn die Senatsverwaltung das Instrument der Ausgleichskonferenz richtig genutzt und veranlasst hätte, "dass die dort gefassten Beschlüsse auch umgesetzt werden". Das habe sie aber nicht getan.
Wie berichtet, war zwischenzeitlich auch erwogen worden, Willkommensklassen an Berufsschulen auszugliedern und auf diese Weise freie Kapazitäten an Oberschulen zu schaffen.
Platzmangel herrscht aber nicht nur an Oberschulen sondern mehr noch an Grundschulen. Sie sind zurzeit damit überfordert, Räume für die Beköstigung zusätzlicher Schüler zu finden.