Nach Pressekonferenz zu Barcelona: AfD greift SPD-Politikerin Högl an
Parteichef Schulz bekundet sein Beileid für Terroropfer, im Hintergrund lacht eine Genossin. Die fühlt sich nun missverstanden - und keilt zurück.
Das Video dauert nur 30 Sekunden, trotzdem ruft es in Wahlkampfzeiten Aufregung hervor. Am Rande einer Denkmalenthüllung in Kreuzberg für die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, Marie Juchacz, bekundete SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz am Freitag sein Mitgefühl mit den Opfern des Terroranschlags von Barcelona. „Wir sind traurig und wütend“, sagt er. Im Hintergrund sieht man die Berliner Spitzenkandidatin der SPD, Eva Högl. Sie lacht, winkt, begrüßt jemanden mit Handschlag, winkt erneut, erst dann versteinert sich auf einmal ihre Miene.
AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel fordert nun den „sofortigen Rücktritt“ von Högl. Wovon Högl zurücktreten soll, schreibt sie in ihrem Statement auf Facebook nicht, aber: „Wer fröhlich in die Kamera winkt, während in Barcelona Menschen noch immer mit dem Tode ringen, der sollte kein verantwortungsvolles Amt im deutschen Bundestag bekleiden“, sagt sie und kritisierte zusätzlich die Reaktionen von Schulz und Angela Merkel nach dem Anschlag.
Högl reagierte mit einer persönlichen Erklärung auf ihrer Homepage. Sie sei entsetzt und betroffen, dass wegen des Videos ein falscher Eindruck entstanden sei. "Ich entschuldige mich dafür – bei allen, die mein Verhalten in diesem Ausschnitt verunsichert hat", schrieb sie. Diese Entschuldigung gelte aber explizit nicht für die "Hetzer" der AfD. "Denen sind meine Erklärungen egal."
Sie habe zunächst nicht gehört, worüber Schulz spreche, und habe Innensenator Andreas Geisel (SPD) begrüßt, schrieb Högl weiter. Die Rücktrittsforderung weist sie in der Erklärung entschieden zurück: „Wer mir unterstellt, Terror sei mir egal oder ich würde mich sogar darüber lustig machen, tickt nicht ganz richtig.“ Sie kritisiert dagegen "rechtsextreme Hetzer", die den Anschlag in Barcelona instrumentalisieren würden. "Das ist widerlich."