Nach Barcelona und Cambrils: Angela Merkel: "Der Terror kann uns nicht besiegen"
Aus Solidarität schränken die Parteien zwei Tage lang den Wahlkampf ein. "Ihr werdet nicht gewinnen!", sagt der Sozialdemokrat den Islamisten.
Das Ringen um die Kanzlerschaft soll zwei Tage lang hinter der Solidarität der Demokraten zurückstehen. Martin Schulz und Angela Merkel wollen wegen des Terrors in Spanien den Wahlkampf vorübergehend "einschränken". Das teilten der SPD-Kandidat und die Amtsinhaberin am Freitagmorgen nach einem Telefonat mit. Merkel vereinbarte auch mit weiteren Parteien ruhigere Auftritte.
"Diese mörderischen Anschläge haben uns erneut vor Augen geführt, mit welcher Menschenverachtung der Terrorismus vorgeht", sagte die Bundeskanzlerin anschließend über Barcelona und Cambrils. "Wir sind in Trauer miteinander verbunden. Wir sind genauso verbunden, in den Gebeten für die Verletzten in den unterschiedlichen Religionen. Wir sind aber auch verbunden im Kampf gegen diesen Terrorismus. Der Terror kann uns bittere, traurige Stunden bringen, aber er kann uns nicht besiegen."
Sie habe überlegt, Wahlkampf zu unterbrechen, sagte die CDU-Vorsitzende. "Aber Wahlkampf ist auch eine Feier der Demokratie, und das werden die Terroristen nie verstehen." Allerdings werde man auf laute Musik verzichten und Gedenkminuten bei Veranstaltungen abhalten. Sie ergänzte, es könne noch nicht "mit Präzision" gesagt werden, ob Deutsche unter den Todesopfern seien. Merkel sprach am Freitagmorgen bei der Eröffnung des CDU-Wahlkampfhauses in Berlin-Mitte.
Merkel telefonierte nach eigenen Angaben am Morgen auch mit dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, der Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckhardt, FDP-Chef Christian Lindner und dem Spitzenkandidaten der Linkspartei, Dietmar Bartsch. Mit der AfD telefonierte sie nicht.
Schulz: "Das sind bittere Tage"
Er sei sich mit Merkel "absolut einig" darin, dass es auch in einem Wahlkampf "über alles politisch Trennende hinaus einen gemeinsamen Willen gibt, dem Terror keinen Platz zu lassen", sagte Schulz bei einem kurzen Statement in Kreuzberg. Es gehe um die "Verteidigung der offenen Gesellschaft". "Das sind bittere Tage", sagte der SPD-Vorsitzende weiter. Die Terroristen aber "werden uns nicht davon abbringen, dass wir an unserer offenen Lebensweise festhalten". Man müsse ihnen die Botschaft senden: "Ihr werdet nicht gewinnen!"
Seine Stellungnahme gab er bei einer Veranstaltung auf dem Berliner Mehringplatz ab, unweit des Willy-Brandt-Hauses. Dort hatte die Arbeiterwohlfahrt zur Enthüllung eines Denkmals für Marie Juchacz geladen, die 1919 als erste Frau in einem deutschen Parlament gesprochen hatte. Schulz hielt anlässlich der Enthüllung eine kurze Rede, in der er auf Gleichstellungsthemen wie das Recht auf Rückkehr von Teilzeit- in Vollzeitarbeit und eine Frauenquote in Aufsichtsräten einging. (mit Reuters)