Studierende wohnen teuer: Wohnen mit Berlinzuschlag
Nirgendwo sind die Preise für Studierendenwohnungen so stark gestiegen wie in der Hauptstadt.
Studentisches Wohnen ist in Groß- und Uni-Städten teurer geworden. Auch in Berlin. Hier stiegen die Kosten für eine typische Studierendenwohnung – ein Einzimmerapartment mit 30 Quadratmetern, Baujahr 1995 – in fünf Jahren so stark wie in keiner anderen Studierendenstadt: um 28 Prozent auf 386 Euro (inklusive Nebenkosten) im Schnitt. Das geht aus dem neuen „Studentenpreisindex“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und der Deutschen Real Estate Funds (DREF) in Kooperation mit dem Portal Immobilien Scout 24 hervor.
Die Autoren der Studie nennen den starken Preisanstieg „Berlinzuschlag“ und führen ihn auf den Zuzug vieler junger Menschen zurück: Zwischen 2012 und 2014 sei die Zahl der Single-Haushalte mit Bewohnern im Alter von 18 bis 29 Jahren um fünf Prozent gewachsen. Die jungen Singles konkurrierten mit Berufstätigen und Senioren, die sich ebenfalls nur eine kleine Wohnung leisten könnten. Generell hätten sich in Berlin Mietwohnungen zwischen 2007 und 2015 um 30 Prozent verteuert, in Hamburg um 25 Prozent. Ausgerechnet in Städten mit teuren Studierendenwohnungen sei das Angebot staatlich geförderter Wohnheime verhältnismäßig gering und umgekehrt. So gebe es in Bochum mehr Wohnheimzimmer als im teuren Frankfurt am Main.
Sind in Berlin die Preise für studentisches Wohnen auch am stärksten gestiegen: Berlins Mieten bleiben im Vergleich noch günstig. Am teuersten ist studentisches Wohnen demnach weiterhin mit Abstand in München. Hier kostet die Warmmiete im 30-Quadratmeter-Apartment 580 Euro. Es folgen Frankfurt am Main, Stuttgart und Bonn. Am günstigsten wohnen Studierende in Bochum: für 329 Euro warm. Dort gab es in den vergangenen fünf Jahren nur einen Anstieg um sieben Prozent. Ostdeutsche Städte kommen in der Untersuchung nicht vor.
Preissteigerungen auch bei WGs in 190 Städten hatte kürzlich das Portal Immoblienscout dokumentiert. Danach waren die Mieten in ostdeutschen Städten besonders günstig. München führte bei den Preisen mit 545 Euro für ein WG-Zimmer.
Florian Korb, Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen, sagte zu der IW-Studie, für Studierende müssten Wohnheimplätze geschaffen werden, die dem tatsächlichen Bedarf entsprechen und die im Mietzins die BAföG-Wohnpauschale von derzeit 224 Euro monatlich nicht übersteigen. "Sowohl der Bund als auch die Länder sind gleichermaßen in der Pflicht, die Versäumnisse der letzten Jahre nachzuholen und Wohnraum für alle Menschen bereitzustellen.“