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Gewimmel war früher. 2018 bei der Science Week in Berlin.
© Thomas Imo/photothek.net

Globale Spitzenforschung: Weltgipfel der Wissenschaft in Berlin

Die Science Week findet in diesem Jahr zumeist digital statt. 2021 wird erneut Wissenschaftsjahr in Berlin.

Welchen Einfluss die sozialen Netzwerke auf die Gesellschaft haben, will der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar zur diesjährigen Berliner Science Week erörtern. Dazu wird er mit dem Videoblogger Rezo am 5. November im Futurium sprechen. Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht, aber zeitgleich online zu sehen (20 Uhr).

„Die sozialen Netzwerke vernetzen die Menschen, das ist einerseits schön, andererseits scheint diese Grundstruktur dazu zu führen, dass auch Gesellschaften auseinanderfallen – und genau das merken wir“, sagte Yogeshwar am Mittwoch bei der Vorstellung des Programms der Science Week. Er will mit Rezo über die Echokammern und das Aufkommen von Fake News diskutieren. „Durch die Grammatik solcher Netzwerke breiten sich Fake News sehr viel schneller aus“, meint Yogeshwar. „Die Frage ist, wie wir diese Mauern, die momentan entstehen, möglicherweise abreißen können.“

In der Corona-Pandemie neu erfunden

Angesichts der Corona-Pandemie musste sich auch die Berlin Science Week in diesem Jahr neu erfinden. Hauptsächlich im digitalen Format wird daher nun vom 1. bis 10. November die Welt der Forschung ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. „Wenn die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Welt nicht nach Berlin kommen können, dann kommt die Berlin Science Week dieses Jahr eben zu ihnen – und zu den Berlinerinnen und Berlinern nach Hause“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller

Berlins Regierende Bürgermeister Michael Müller setzt Zeichen.
Berlins Regierende Bürgermeister Michael Müller setzt Zeichen.
© John MACDOUGALL / AFP

Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie würden zeigen, wie wichtig es ist, dass die Wissenschaft ihre Arbeitsweise und ihre Erkenntnisse jenseits der Fachwelt gut erklärt. „Dass sie deutlich macht, dass Widerstreit und Weiterentwicklung zu ihren Wesenszügen gehören, genauso wie eine über fachliche und nationale Grenzen hinweg vernetzte Zusammenarbeit“, sagte Müller. 

2021 Wissenschaftsjahr in Berlin  

Für den Schwerpunkt auf Wissenschaft in der Stadt Berlin sei der Chemie-Nobelpreis für Max-Planck-Forscherin Emmanuelle Charpentier die Krönung der Arbeit gewesen. Was aber kein Ende für diesen Fokus bedeute, im kommenden Jahr will man die Stadtgesellschaft miteinbeziehen: 2021 wird in Berlin ein weiteres Wissenschaftsjahr ausgerufen, die Jubiläen von Hermann von Helmholtz und Rudolf Virchow sollen Anlass dafür geben.

Mit 500 Vortragenden wird es das größtes Programmangebot seit Gründung des Formats vor fünf Jahren sein. Und diesmal kommt die Spitzenforschung direkt zu ihrem Publikum: mit über 200 Veranstaltungen und jeden Tag 15 Minuten „Daily Highlights“ um 13 Uhr Berliner Zeit sind die Beiträge im Netz frei zugänglich (unter https://berlinscienceweek.com/de/).

Das Spektrum ist extrem breit: von Künstlicher Intelligenz über Quantencomputer und Robotik bis hin zu den Folgen der Covid-19-Pandemie, digitaler Bildung, Naturkatastrophen und dem Klimawandel. Das Jüdische Museum wird zu der Woche sein digitales Familienalbum mit mehr als 460 Erinnerungsstücken von Juden, die Deutschland in den 1930er Jahren verlassen mussten, vorstellen. „Diese Erinnerungsstücke sind persönlich berührend und manchmal auch überraschend“, sagte die Direktorin des Jüdischen Museums Hetty Berg. Durch Exponate sei mehr über die Lebenswege ihrer ehemaligen Besitzer zu erfahren.

Wissenschaft steht dafür, Mauern abzubauen 

Eingebettet in die Science Week werden auf der seit 2009 stattfindenden Falling Walls Conference aus weltweit über 900 Nominierungen 600 Finalisten ausgewählt, von denen die Gewinner am Tag des Mauerfalls am 9. November präsentiert werden.

[Das digitale Magazin zur Berlin Science Week: themenspeziale.tagesspiegel.de/science-week-2020]

Die Videos der Finalisten sind vorab online zu sehen (unter www.falling-walls.com/2020). Unter dem Überbegriff der ,fallenden Mauern‘ wollen wir der Welt klar machen, dass die Wissenschaft dafür steht, Mauern abzubauen“, sagte der Koordinator der Berlin Science Week und Kuratoriumsvorsitzender der Falling Walls Foundation Jürgen Mlynek.

Im vergangenen Jahr hat die Berlin Science Week 20 000 Menschen in Berlin versammelt. „Das in diesem Jahr einfach so zu wiederholen ist natürlich nicht möglich und wäre verantwortungslos“, sagte Jürgen Mlynek. Zusammen mit den Partnern in aller Welt sei nun ein Format zustande gekommen, das erstmals auch weltweit wahrgenommen werden kann. „Ein World Science Summit, wir versuchen einen Weltgipfel der Forschung und Innovation in Berlin zu etablieren“, sagte Mlynek.

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