Ein Professor, fast 83 Studenten: Studierende sind schlechter betreut
Die Betreuung von Studierenden hat in den letzten zehn Jahren gelitten. Das stellt ein Papier des Centrums für Hochschulentwicklung fest.
Die Betreuungsrelationen an den Hochschulen haben sich seit 2005 in vielen Bundesländern stark verschlechtert. Kamen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2005 noch im Schnitt 66,1 Studierende auf einen Professor oder eine Professorin, waren es im Jahr 2013 schon 82,6 Studierende. Ähnlich stark stieg die Zahl der Studierenden pro Professor in Hessen (von 54,1 auf 70,4) und in Hamburg (von 48,8 auf 63,9). Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Papier des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hervor, das sich mit den zusätzlichen Studienanfängern in den vergangenen Jahren befasst.
Berlin hat die Betreuungsdichte halten können
Demnach wurde die Betreuungsrelation in keinem einzigen Land verbessert. Berlin ist eines der wenigen Länder, das die Relation in etwa halten konnte. Mit 59,2 Studierenden pro Professor liegt Berlin im Mittelfeld. Am günstigsten sind die Relationen noch in Mecklenburg-Vorpommern (49,6 Studierende pro Professor) und in Thüringen (49,3). Für die Autoren des Papiers sind die Zahlen ein Beleg dafür, dass die Länder vor allem den akademischen Mittelbau und nicht die Professorenschaft ausbauten, um mit den steigenden Studierendenzahlen der vergangenen Jahre fertig zu werden. Der Mittelbau könne schließlich schneller wieder reduziert werden, heißt es.
Nach Berlin kamen besonders viele Erstsemester
Insgesamt kamen zwischen 2007 und 2013 rund 650 000 zusätzliche Studienanfänger an die Hochschulen, wenn man das Jahr 2005 als Referenzgröße nimmt. 60 Prozent der zusätzlichen Anfänger wurden von Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen aufgenommen, der Anteil der westdeutschen Flächenländer beträgt insgesamt 80,5 Prozent. Aber auch nach Berlin und Hamburg kamen überproportional viele neue Erstsemester.
Der Hochschulpakt von Bund und Ländern, mit dem die zusätzlichen Studienanfänger finanziert werden, sei in der Summe „sehr erfolgreich“, resümiert das CHE in seiner Studie.