Deutsche Hilfe im Syrien-Konflikt: Stipendien-Programm für syrische Studierende
Angesichts des verheerenden Krieges in Syrien leistet Deutschland akademische Nothilfe: Mit insgesamt knapp acht Millionen Euro will das Auswärtige Amt syrische Studierende in der Region und in Deutschland unterstützen.
Bis zu 100 Studierende aus Syrien will das Auswärtige Amt aus dem Chaos des Syrien-Kriegs herausholen. Außenminister Frank Walter Steinmeier (SPD) hat am Montagabend ein entsprechendes Stipendienprogramm angekündigt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass infolge des Syrien-Konflikts eine verlorene Generation heranwächst“, sagte Steinmeier. Syrien laufe infolge des Konflikts Gefahr, eine gesamte Generation von Akademikern und zukünftigen Fach- und Führungskräften zu verlieren, heißt es in einer Erklärung des Auswärtigen Amts. Mit einem auf mehrere Jahre angelegten Maßnahmenpaket sollen junge Syrer in Deutschland und an Fluchtorten in Ägypten, der Türkei, Jordanien oder dem Libanon finanziell unterstützt werden, damit sie ihr Studium fortsetzen können. "Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass diese junge Generation eine Perspektive erhält", erklärte Steinmeier.
Das Ziel: Führungskräfte für die Wiederaufbau auszubilden
In das neue Stipendienpaket sollen ab 2015 bis zu drei Millionen Euro jährlich fließen. Angesiedelt ist es beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) - unter dem Motto "Leadership for Syria". Dieses Programm hat laut Auswärtigem Amt ein Gesamtvolumen von 7,8 Millionen Euro. Für die Stipendiaten beinhalte es auch ein gesellschaftspolitisches Begleitprogramm, um sie auf künftige Führungsaufgaben nach dem Ende des Konflikts beim Wiederaufbau des Landes vorzubereiten. Beim DAAD werde zudem die Zahl der regulären Stipendien für Syrer verdoppelt, auch Bachelorstudierende sollten einbezogen werden, heißt es. Laut DAAD halten sich derzeit rund 330 Studierende und Wissenschaftler aus Syrien mit einem DAAD-Stipendium in Deutschland auf.
Fast 4000 Professoren unterschrieben einen Appell an Steinmeier
Ein großangelegtes staatliches Stipendienprogramm für syrische Kriegsflüchtlinge hatte im August wie berichtet eine Initiative deutscher Professorinnen und Professoren gefordert. Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs, den rund 3900 Hochschullehrer unterzeichnet haben, gehörten Axel Honneth, Direktor des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt, Ulrike Freitag, Direktorin des Centrums Moderner Orient in Berlin, und Stefanie Schüler-Springorum, Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin.
Nach Angaben des Auswärtigen Amts ist nach mehr als drei Jahren des bewaffneten Konflikts jeder zweite Syrer auf der Flucht. Die Zahl der Flüchtlinge liege mittlerweile bei mehr als sieben Millionen Menschen, mehr als drei Millionen von ihnen befänden sich in Nachbarländern.