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Hunderte Wissenschaftler demonstrierten am 19. Februar in Boston, USA, gegen die Trump-Regierung und für die Anerkennung der Bedeutung der Wissenschaft.
© Christina Horsten/dpa

Trump und die Wissenschaft: Proteste bei weltgrößtem Forschertreffen

"Steh auf für die Wissenschaft": US-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler wollen Donald Trump trotzen

Der Raum ist so voll, dass die Organisatoren niemanden mehr hineinlassen können. Kurzfristig werden ein zweiter Raum mit Monitor-Übertragung und ein Online-Livestream eingerichtet, Hunderte verfolgen dort die Diskussionsrunde. Thema: „Die Verteidigung der Wissenschaft und der wissenschaftlichen Integrität in Zeiten von Donald Trump.“ Es ist eine von vielen Diskussionsrunden auf der weltgrößten Wissenschaftskonferenz AAAS (American Association for the Advancement of Science) in Boston. Sie drehen sich um den umstrittenen neuen US-Präsidenten, die viel debattierten „Fake News“ oder das Selbstverständnis der Forscher in diesen unruhigen Zeiten. Alle sind sie überfüllt.

Der Klimawandel ist für Trump eine "Ente"

Normalerweise ist das Jahrestreffen der AAAS, die auch das Fachjournal „Science“ herausgibt, eine relativ unpolitische Angelegenheit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren und diskutieren ihre Ergebnisse. Aber in diesem Jahr hängt der Schatten Donald Trumps auch über der Kongresshalle im Zentrum von Boston. 9000 neue Mitglieder hat die AAAS seit Januar dazubekommen, deutlich mehr als üblich in diesem Zeitraum.

Trump hat den Klimawandel einst als „Ente“ bezeichnet und ist dafür bekannt, dass er Wissenschaft bestenfalls ignoriert, schlimmstenfalls offen ablehnt. Auch ein von Trump vorangetriebenes Einwanderungsverbot für Personen aus bestimmten Ländern würde die international aufgestellte Forschergemeinde hart treffen. Viele Wissenschaftler sind wütend und haben gleichzeitig Sorge, dass ihre Forschungsfreiheit und Finanzierung künftig stark eingeschränkt werden könnte.

Die Empfehlung: Sich nicht einschüchtern lassen

Viele der Entscheidungen der Trump-Regierung seien „sehr besorgniserregend“, sagt die AAAS-Präsidentin Barbara Schaal in ihrer Eröffnungsrede. „Viele von uns finden momentan, dass es wichtig ist, etwas zu sagen. Nicht als Individuen mit politischer Agenda, auch wenn wir natürlich alle politische Meinungen haben, sondern als Forscher, die sich für Regeln einsetzen, die die Wissenschaft voranbringen.“

5000 Anstecker mit der Aufschrift „Frag nach Beweisen“ hat die AAAS unter den rund 10.000 Teilnehmern aus fast 60 Ländern verteilen lassen. Viele tragen zudem Buttons mit Aufschriften wie „Steh auf für die Wissenschaft!“.

„Die ersten Anzeichen machen mir Sorgen, dass wir einen großen Wandel in der Kultur um Wissenschaft und Technologie und deren Bedeutung für die Regierung vor uns haben“, sagt Holdren. „Wir scheinen jetzt einen Präsidenten zu haben, der sich gegen Fakten sträubt, die ihm nicht gefallen.“ Holdren empfiehlt: nicht einschüchtern lassen, weiterforschen wie vorher, sich besser über wissenschaftliche Themen informieren.

„Wenn ich bei derselben Veranstaltung im vergangenen Jahr von Resistenz gesprochen hätte, hätten alle gedacht, es geht um Bakterien“, sagt ein US-Wissenschaftsjournalist bei einem Empfang. In fast jeder anderen Rede kommt „jetzt erst recht“ vor. „Dieser Tag hat einfach alles verändert“, sagt eine Wissenschaftsjournalistin – und meint den Wahltag. dpa

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